Frauenfußball-WM als FIFA-Gelddruckmaschine?
So viel Aufmerksamkeit und so viele Zuschauer wie seit der EM 2022 gab es für den Frauenfußball in Deutschland selbst nach dem Olympiasieg 2016 nicht.
Mindestens 30.000 Fans besuchten vor ein paar Wochen das Testspiel gegen Brasilien in Nürnberg.
Auch in der Damen-Bundesliga spielen die Teams immer öfter in den sonst den Männern vorbehaltenen großen Stadien.
Das EM-Finale der DFB-Frauen gegen England war mit fast 18 Millionen TV-Zuschauern das meistgesehene Fußballspiel des Jahres in Deutschland.
Aber ausgerechnet bei der Frauenfußball-WM im Juli und August in Australien / Neuseeland könnte es Spielfilme statt Spielbetrieb in der Heimat geben.
Denn vor dem in weniger als 100 Tagen beginnenden WM-Turnier sind die TV-Rechte immer noch nicht vergeben.
Bisher waren weder die öffentlich-rechtlichen Sender noch die Bezahldienste bereit, die vom Weltverband FIFA aufgerufene Summe für die Übertragungsrechte zu zahlen.
Gleicher Preis für alle?
Der Grund des Zögerns ist, dass die FIFA ausgelobt hat, die Rechte für die Damen-WM zu den gleichen Preisen wie für die Männer-WM in Katar zu verkaufen.
Begründet wird dies mit einer generellen Investition in den Frauenfußball durch die FIFA, damit er den gleichen Stellenwert wie das Kicken der Männer bekommt.
Die sich darauf für den FIFA-Gelddrucker Gianni Invantino ergebende Logik ist:
Den Frauen könnten nur die gleichen Möglichkeiten wie den Männern geboten werden, wenn der „kommerzielle Wert“ anerkannt werde.
Das mag ja durchaus sein. Aber ein wenig betriebswirtschaftliches Denken täte auch der FIFA gut.
Wenn die FIFA den Frauenfußball wirklich fördern will, dann funktioniert das nicht durch derart immense Preissteigerungen auf einen Schlag.
Dieses Verhalten zeigt nur einmal mehr, wie Invantinos FIFA den Fußball generell auspresst bis zum letzten Tropfen wie eine Mühle die Olivenreste.
Gemeinsamer Austausch erwünscht – Frauenfußball-WM
Statt auf den nun vorgegebenen Preiserhöhungen zu bestehen, wäre ein Austausch mit den TV-Sendern richtig, um eine langfristige Projektplanung zur generellen Förderung des Frauenfußballs gemeinsam zu erstellen.
Sollten bei dieser WM die Spiele nicht übertragen werden, schadet dies dem gerade aufblühenden Frauenfußball immens.
Dies kann nicht im Sinne der FIFA sein und somit ist zu hoffen, dass die FIFA ihre Hausaufgaben doch noch macht und wir uns alle auf eine spannende WM freuen können.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.