„Es gibt keinen Grund für Asyl mehr“ – Friedrich Merz bringt Rückkehr- und Abschiebepolitik für Syrer auf den Punkt
Ein umfassender Überblick über die politische Wende, Hintergründe und Auswirkungen
Richtungswechsel in der Flüchtlingspolitik
Bundeskanzler Friedrich Merz hat mit deutlichen Worten eine neue Phase in der deutschen Flüchtlings- und Rückkehrpolitik eingeläutet. Bei einer Pressekonferenz in Husum neben dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther erklärte Merz, dass der Bürgerkrieg in Syrien nun beendet sei und Deutschland deshalb Rückführungen syrischer Flüchtlinge beginnen könne.
Diese Aussage markiert eine klare Abkehr von bisherigen Richtlinien, insbesondere von der Politik der offenen Aufnahme vor allem während der Jahre des Bürgerkriegs in Syrien.
In diesem Artikel beleuchten wir:
- die Aussage von Merz im Detail,
- die rechtlichen, politischen und humanitären Dimensionen,
- wie glaubwürdig ein freiwilliger Rückkehrprozess sein kann,
- die Trennung von Asyl- und Arbeitsmigration, die Merz ankündigt,
- sowie mögliche Auswirkungen sowohl auf die Betroffenen als auch auf die Gesellschaft und die Gesellschaftspolitik in Deutschland.
Was genau sagte Merz?
Bei der Pressekonferenz stellte Merz klar: Der Krieg in Syrien sei vorbei und damit lägen die Voraussetzungen für Asyl in Deutschland nicht mehr vor. Er zeigte sich überzeugt, dass viele syrische Flüchtlinge freiwillig in ihre Heimat zurückkehren und dort am Wiederaufbau mitwirken würden. Gleichzeitig betonte er, dass jene, die nicht zurückkehrten, aber keinen rechtlichen Aufenthaltstitel hätten, abgeschoben werden könnten.
Er kündigte zudem Gespräche mit dem syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al‑Scharaa an, um die Kooperation bei Rückführungen und Abschiebungen insbesondere von Straftätern zu klären. Ein weiterer Aspekt: Merz will künftig Asyl- und Arbeitsverfahren voneinander trennen — und zwar durch eine sogenannte „Work-and-Stay-Agentur“. Ziel sei, dass Menschen, die Arbeitsmarktpotenzial hätten, nicht erst durch ein Asylverfahren gehen müssten.
Hintergrund: Syrien, Flucht und Aufnahme in Deutschland
Syrien im Wandel
Der Bürgerkrieg in Syrien begann 2011 und führte zu massiven Zerstörungen, großen Fluchtbewegungen und humanitären Katastrophen. Seit 2024/2025 gibt es Hinweise darauf, dass Teile der Konflikte abgewendet oder zumindest beendet sind — dies war Ausgangspunkt für Merz’ Aussage.
Ebenso ist zu beachten: Syriens internationale Beziehungen verändern sich; mit Übergangsregierung und Neuorientierung ist das Land nicht mehr völlig isoliert. Merz greift diesen Wandel auf, wenn er von „Wiederaufbau“ spricht.
Syrer in Deutschland
Deutschland beherbergt eine große Zahl syrischstämmiger Menschen.

Laut Schätzungen lag die Zahl der Personen mit syrischer Herkunft im Jahr 2023 bei über 1.280.000. Viele kamen in den Jahren der Hochphase des Bürgerkriegs, mit Blick auf Schutz und Perspektive.
Integration, Arbeitsmarktteilnahme und gesellschaftliche Teilhabe sind seitdem zentrale Themen — sowohl in der Politik als auch in der öffentlichen Debatte.
Analyse: Was steckt hinter Merz’ Ansage?
Politische Motivlage
Merz’ Aussage kommt zu einem Zeitpunkt, in dem Migration und Rückkehr zunehmend Wahlkampfthemen sind. Ein stärkerer Fokus auf Abschiebungen oder Rückführungen kann als Signal an Teile der Wählerschaft verstanden werden, die sich einen härteren Kurs in der Migrationspolitik wünschen.
Indem Merz den Bürgerkrieg in Syrien für beendet erklärt und damit die Voraussetzung für Asyl infrage stellt, setzt er einen klaren Richtungswechsel gegenüber der vorigen Regierung.
Rechts- und Verfahrenslage
Deutschland ist nach dem Asylgesetz, der Genfer Flüchtlingskonvention und nationalem sowie europäischem Recht an bestimmte Kriterien bei Asylanträgen gebunden. Das heißt: Ein Schutzanspruch besteht nur bei konkreter Gefahr im Heimatland – bspw. wegen Krieg, Verfolgung oder existenzieller Bedrohung.
Wenn nun von der Bundesregierung erklärt wird, dass diese Voraussetzungen nicht mehr vorlägen, ergibt sich daraus rechtlich die Möglichkeit, Verfahren neu zu bewerten bzw. Rückführungsprozesse zu forcieren.
Freiwillige Rückkehr versus Abschiebung
Merz setzt ausdrücklich auf Rückkehrbereitschaft: Viele Syrer würden freiwillig zurückkehren, um am Wiederaufbau mitzuwirken. Gleichzeitig betont er: Wer sich weigert und keinen legalen Aufenthaltstitel hat, könne abgeschoben werden.
Das wirft Fragen auf: In welchem Zustand befindet sich Syrien (Infrastruktur, Sicherheit, Lebensbedingungen)? Wie freiwillig können Rückkehrentscheidungen sein, wenn gleichzeitig Abschiebung droht? Außenminister Johannes Wadephul äußerte noch Zweifel, ob unter den aktuellen Umständen eine Rückkehr in nennenswerter Zahl möglich sei, da die Zerstörungen erheblich seien.
Trennung von Asyl und Arbeitsmigration
Ein weiterer zentraler Punkt: Merz kündigt an, dass künftig Asylverfahren und Arbeitsmigration getrennt bearbeitet werden sollen. Wer Arbeitsmarktperspektive hat, solle nicht erst durch das Asylverfahren gehen müssen, sondern durch ein eigenständiges Verfahren zur Integration in den Arbeitsmarkt.
Das hat weitreichende Auswirkungen: Es könnte den Zugang von Arbeitskräften erleichtern – aber auch Unterschiede in der Behandlung von Menschen bedeuten, je nachdem ob sie als Asylsuchende oder Arbeitsmigranten gelten.
Praktische Aspekte & mögliche Probleme
Zustand in Syrien
Auch wenn der Bürgerkrieg laut Aussage der Bundesregierung beendet sei, bleiben viele Fragezeichen offen: massive Zerstörung, fehlende Infrastruktur, Unsicherheit und humanitäre Defizite. Dies wirft Zweifel auf, ob Rückkehr unter menschenwürdigen Bedingungen möglich ist.
Wenn Deutschland Rückkehr fördert oder verlangt, stellt sich die ethische Frage, ob die Heimatbedingungen die Rückkehr wirklich sicher und freiwillig machen.
Umsetzung von Rückführungen
Der Prozess der Rückkehr oder Abschiebung erfordert bilaterale Abkommen (z. B. mit Syrien), Logistik, Betreuung und oft erhebliche Kosten. Merz’ Einladung an al-Scharaa zeigt, dass diese Aspekte offenbar gemeinsam mit Syrien ausgestaltet werden sollen.
Auswirkungen auf Integrationspolitik
Wenn viele Menschen zur Rückkehr bewegt werden oder abgeschoben werden, stellt sich die Frage: Was bedeutet das für jene, die sich bereits integriert haben, Familien gegründet haben, Deutsch gelernt haben? Wird es Rückführungsdruck für gut integrierte Menschen geben? Merz selbst deutete an, dass gut integrierte Menschen nicht grundsätzlich abgeschoben würden – aber er kritisierte, dass manche Menschen zwar arbeitsmarktfähig seien, aber im Asylverfahren stecken.
Gesellschaftliche und politische Risiken
Ein strengerer Rückkehrkurs kann zu gesellschaftlichen Spannungen führen: unter Geflüchteten, in der Nachbarschaft, in Parteien und in der Öffentlichkeit. Es besteht die Gefahr der Polarisierung, bei der Menschen mit syrischem oder anderem Flüchtlingshintergrund als Integrations- oder Rückführungsfall betrachtet werden.
Reaktionen & Einschätzungen
Bereits unmittelbar nach Merz’ Äußerungen kamen in der Presse und Politik unterschiedliche Einschätzungen:
- Einige begrüßen die klare Ansage als konsequente Flüchtlings- und Rückkehrpolitik.
- Andere warnen davor, dass Rückkehr unter Bedingungen erfolgen könnte, die nicht menschenwürdig sind und damit Schutzstandards untergraben.
- Fachleute betonen, dass freiwillige Rückkehr nur funktionieren kann, wenn Perspektiven in der Heimat bestehen – etwa Arbeit, Sicherheit, Wiederaufbau.
Was bedeutet das konkret für syrische Flüchtlinge in Deutschland?
Für Menschen mit ungesichertem Aufenthalt
Wer als syrischer Flüchtling in Deutschland lebt und keinen gesicherten Aufenthaltstitel hat (z. B. nach Ablehnung des Asylantrages) – für diese Gruppe steigt der Rückführungsdruck. Die Bundesregierung will Rückkehr oder Abschiebung aktiv vorantreiben.
Für gut integrierte Menschen
Wenn jemand bereits Arbeit hat, integriert ist, Familie lebt, stellt sich die Frage: Wird dieser Kurs auch sie betreffen? Merz’ Aussage enthält zwar keine unmittelbare Drohung für stark integrierte Personen – aber er unterstreicht, dass das Verfahren zwischen Asyl und Arbeitsmigration klarer getrennt werden soll. Wer Arbeitsmarktzugang und Integration hat, soll künftig anders behandelt werden.
Für die Gesellschaft & Kommunen
Kommunen und Landkreise, die Flüchtlinge betreuen, werden sich auf andere Prozesse einstellen müssen: Rückkehrprogramme, Rückführungen, Integrations- oder Arbeitsmigrationswege. Finanzen, Betreuung, psychosoziale Begleitung – all das wird relevant.
Zukunftsperspektiven und offene Fragen
Wird die Rückkehr tatsächlich in großem Umfang stattfinden?
Merz erwartet eine große Zahl freiwilliger Rückkehrer, die am Wiederaufbau in Syrien mitwirken. Ob dies tatsächlich der Fall sein wird, ist offen. Der Zustand des Landes, die Sicherheit, Infrastruktur und Lebensfähigkeit fehlen vielerorts noch. Außenminister Wadephul hatte hier gezweifelt.
Welche Rolle spielt Syrien bei Kooperationen?
Das Einladen des syrischen Übergangspräsidenten zeigt einen kooperativen Ansatz. Wenn Syrien zurückkehrbereite Migranten bei sich aufnimmt bzw. mit Deutschland kooperiert, könnte dies eine neue Art von Partnerschaft bedeuten – aber auch Kritik bergen, da Menschenrechtssituationen in Syrien weiterhin problematisch sind.
Wie gestaltet sich die Trennung von Asyl und Arbeitsmigration?
Wenn das Verfahren für Arbeitsmigration klarer und schneller läuft, könnte dies Chancen für Fachkräfte eröffnen. Gleichzeitig muss sichergestellt sein, dass Schutzsuchende nicht benachteiligt werden, nur weil ihr Verfahren nicht als „Arbeitsmigrant“ gilt.
Was heißt das für die deutsche Migrations- und Integrationspolitik insgesamt?
Der Kurswechsel könnte langfristig bedeuten: weniger Aufnahme von Schutzsuchenden, verstärkte Rückführungen, gezieltere Integration von Arbeitsmigranten. Das stelle neue Anforderungen an Verwaltungsstrukturen, Gesetzgebung, Kommunen und Zivilgesellschaft.
Ethik, Rechtsstaat und Humanität
Eine Politik, die Rückkehr fordert, muss sicherstellen, dass die Menschenrechte gewahrt bleiben: Abschiebungen dürfen nicht in unsichere Verhältnisse führen. Wenn die Bundesregierung erklärt, der Güterstand im Heimatland sei so weit wiederhergestellt, muss geprüft werden, ob das tatsächlich zutrifft – etwa in Bezug auf Sicherheit, Wiederaufbau und wirtschaftliche Lebensgrundlagen.
Zugleich steht der Rechtsstaat vor der Aufgabe, Verfahren fair, transparent und effizient zu gestalten – sowohl beim Asyl als auch bei der Abschiebung oder Rückkehrförderung.
Eine politische Wende mit tiefen Auswirkungen
Die Aussagen von Kanzler Friedrich Merz markieren einen klaren Umschwung in der deutschen Flüchtlings- und Rückkehrpolitik. Indem er den Bürgerkrieg in Syrien für beendet erklärt und damit Asylgründe infrage stellt, öffnet er den Weg für Rückführungen und Abschiebungen – und für eine neue Priorisierung von Arbeitsmigration gegenüber traditionellem Asyl.
Dies hat erhebliche rechtliche, humanitäre und gesellschaftliche Konsequenzen. Ob die angekündigte Rückkehr in großem Stil stattfindet oder ob Deutschland vor komplexen Herausforderungen steht – in der Umsetzung, in den Bedingungen der Heimat und in der Wahrung von Menschenrechten – bleibt offen.
Für die Betroffenen, insbesondere syrische Flüchtlinge in Deutschland, stellt sich damit eine neue Realität dar: Wer keinen sicheren Aufenthalt hat, muss damit rechnen, dass Rückkehr oder Abschiebung nun wichtiger geworden sind. Wer integriert ist, bekommt neue Wege offenbart – etwa über Arbeitsmigration statt Asyl.
Parallel dazu steht Deutschland vor der Aufgabe, Verfahren effizient zu trennen, Integrationswege zu schaffen und gleichzeitig humanitäre Verantwortlichkeit nicht aus den Augen zu verlieren.
Merz Abschiebepolitik Syrer – Was kommt jetzt?
- Gespräche mit Syrien über Rückkehr und Abschiebung werden intensiviert.
- Deutschland baut Verfahren aus, die Asyl und Arbeitsmigration unterscheiden.
- Kommunen werden verstärkt Maßnahmen zur Rückkehrförderung und Rückführung erleben.
- Gesellschaftliche Debatten über Integration, Solidarität und Migration werden neu entfacht.
In jedem Fall ist klar: Die Ära, in der Syrer pauschal von einem Schutzstatus ausgehen konnten, scheint vorbei. Ob dies gelingt, ohne Schutzpflichten und humane Standards zu verletzen, wird in den kommenden Monaten eine zentrale Herausforderung für Politik, Verwaltung und Gesellschaft sein.
Hinweis: Dieser Artikel dient einer umfassenden Analyse der aktuellen Debatte um Syrien-Rückkehr und Abschiebungen unter der Bundeskanzlerschaft Friedrich Merz. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Merz Abschiebepolitik Syrer – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.




























