Tropensturm „Kalmaegi“ – Zerstörung in Südostasien: Von den Philippinen bis Vietnam
Taifun in Vietnam – Ein Taifun zieht seine tödliche Spur durch den Pazifik – Millionen Menschen betroffen, ganze Landstriche verwüstet, neue Gefahr durch Tropensturm „Fung-Wong“ droht bereits.
Ein Sturm mit zwei Gesichtern: Von den Philippinen nach Vietnam
Der Taifun „Kalmaegi“ hat Südostasien schwer getroffen. Erst fegte der Sturm mit orkanartigen Böen und sintflutartigen Regenfällen über die Philippinen hinweg, dann überquerte er das Südchinesische Meer und traf schließlich die Küste Vietnams. In beiden Ländern hinterließ der Wirbelsturm eine Schneise der Verwüstung – mit Dutzenden Toten, Hunderten Verletzten und Hunderttausenden Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten.
In Vietnam wurden laut Regierungsangaben mindestens fünf Todesopfer bestätigt. Rund 2.600 Häuser wurden beschädigt oder zerstört, ganze Straßenzüge stehen unter Wasser. Besonders betroffen ist die südliche Küstenregion Binh Dinh, wo meterhohe Wellen auf die Küste trafen, Stromleitungen abrissen und zahlreiche Wohngebäude einstürzten. Der Sturm traf das Land mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 Kilometern pro Stunde, ehe er sich allmählich abschwächte und ins Landesinnere zog.
Massenfluchten und Evakuierungen
Die vietnamesischen Behörden hatten früh reagiert: Mehr als eine halbe Million Menschen wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht. In zahlreichen Provinzen entlang der Küste wurden Notunterkünfte in Schulen, Sporthallen und öffentlichen Gebäuden eingerichtet. Doch auch diese boten nur begrenzten Schutz, denn in einigen Regionen wurde das Ausmaß der Fluten unterschätzt.
„Die Straßen sind Flüsse geworden, und viele Menschen haben nur das gerettet, was sie tragen konnten“, heißt es aus den Krisenstäben der betroffenen Regionen. Der Staat warnte eindringlich davor, Häuser zu verlassen oder in überfluteten Gebieten zu bleiben. Dennoch kam es zu tragischen Unfällen: Menschen ertranken, als sie versuchten, durch die Wassermassen zu waten oder ihre Tiere zu retten.
Stromausfälle, Verkehrschaos, abgeschnittene Dörfer
Während sich die Regenfront über Vietnam weiter nach Norden ausbreitete, kam es landesweit zu Stromausfällen. Mehr als eine Million Haushalte waren zeitweise ohne Elektrizität. Auch der Flugverkehr lag weitgehend lahm: Hunderte Flüge wurden gestrichen, und die Bahnverbindungen in den südlichen Provinzen mussten eingestellt werden, weil Schienen unterspült oder von Erdrutschen blockiert waren.
In der besonders betroffenen Stadt Quy Nhon stand das Wasser bis zu einem Meter hoch. Händler versuchten, ihre Läden mit Sandsäcken zu schützen, während Soldaten und freiwillige Helfer Hilfspakete verteilten. Der Wiederaufbau wird Wochen, wenn nicht Monate dauern – und das in einem Land, das regelmäßig von Taifunen heimgesucht wird.
13. Sturm des Jahres: Vietnam an der Belastungsgrenze
„Kalmaegi“ war bereits der 13. tropische Sturm, der Vietnam in diesem Jahr traf. Klimaforscher warnen seit Jahren, dass die Intensität tropischer Wirbelstürme im Zuge des Klimawandels zunimmt. Wärmere Meere bieten den Stürmen mehr Energie, wodurch sie länger anhalten und stärkere Regenmengen mit sich bringen.

Die Regierung in Hanoi sprach von einem „außergewöhnlich schweren Jahr“ und kündigte Soforthilfen an. Teams der Armee und des Zivilschutzes sind im Dauereinsatz, um Zufahrtsstraßen freizuräumen und Trinkwasser bereitzustellen. Besonders kritisch ist die Lage in ländlichen Gebieten, wo viele Bauern ihre gesamte Ernte verloren haben. Reispflanzen, die kurz vor der Ernte standen, wurden weggeschwemmt – ein schwerer Schlag für die lokale Versorgung.
Philippinen: 188 Tote, Hunderte Vermisste
Noch verheerender waren die Auswirkungen des Sturms auf den Philippinen. Dort stieg die Zahl der Todesopfer auf mindestens 188, mehr als 130 Menschen gelten als vermisst. Ganze Dörfer wurden von Erdrutschen begraben, Brücken und Straßen zerstört. Die Regierung spricht von einer der schlimmsten Flutkatastrophen der vergangenen Jahre.
In nur einer Nacht fiel stellenweise so viel Regen wie sonst in einem gesamten Monat. Besonders betroffen war die Insel Luzon, das wirtschaftliche und politische Zentrum des Landes. Über 2,2 Millionen Menschen in 32 Provinzen sind direkt oder indirekt von den Folgen des Sturms betroffen. Mehr als 90 Menschen wurden verletzt, viele davon schwer.
Rettungskräfte kämpfen sich weiterhin durch Schlamm und Trümmer, um Überlebende zu finden. Hubschrauber liefern Hilfsgüter in abgeschnittene Regionen, während Boote in überfluteten Stadtteilen Lebensmittel und Medikamente verteilen. Der Wiederaufbau wird Monate dauern – und das in einem Land, das sich kaum von früheren Naturkatastrophen erholt hat.
Ausnahmezustand und internationale Hilfe – Taifun in Vietnam
Angesichts des Ausmaßes der Zerstörung rief Präsident Ferdinand Marcos Jr. den nationalen Katastrophenzustand aus. Diese Maßnahme erlaubt es der Regierung, schneller auf Notfallfonds zuzugreifen und internationale Hilfe zu koordinieren. Hilfsorganisationen aus Japan, Australien und den USA sagten bereits Unterstützung zu. Das Rote Kreuz sprach von einer „humanitären Großlage“, die weit über das hinausgehe, was lokale Einsatzkräfte leisten könnten.
Viele Regionen sind noch immer unzugänglich, da Straßen weggespült oder Brücken eingestürzt sind. Die Regierung bemüht sich, über mobile Funkstationen die Kommunikation in den Katastrophengebieten wiederherzustellen. Besonders dringend werden Trinkwasser, Medikamente und Notunterkünfte benötigt. Zahlreiche Menschen leben derzeit in improvisierten Zeltlagern, ohne Strom und sanitäre Anlagen.
Wenn der Regen nicht aufhört: Die Folgen des Klimawandels
Meteorologen und Klimaforscher sehen in „Kalmaegi“ ein weiteres Warnsignal für die Zunahme extremer Wetterereignisse im westlichen Pazifik. In den vergangenen Jahren haben sich Taifune häufiger gebildet, ihre Zugbahnen verschoben sich, und die Niederschlagsmengen erreichten neue Rekordwerte. Besonders betroffen sind Inselstaaten wie die Philippinen, die aufgrund ihrer Lage im sogenannten „Taifun-Gürtel“ regelmäßig von Stürmen heimgesucht werden.
Die Kombination aus unzureichender Infrastruktur, steigender Bevölkerungsdichte in Küstenregionen und globaler Erwärmung schafft eine gefährliche Mischung. Experten betonen, dass selbst modernste Frühwarnsysteme nur dann wirksam sind, wenn sie mit ausreichenden Schutzmaßnahmen kombiniert werden – etwa Deichen, Evakuierungsrouten und sturmfesten Gebäuden.
„Fung-Wong“: Der nächste Sturm formiert sich
Während die Philippinen noch um ihre Toten trauern und Vietnam die Schäden von „Kalmaegi“ aufnimmt, formiert sich bereits der nächste Sturm über dem Pazifik. Der Tropensturm „Fung-Wong“ hat sich in den vergangenen Tagen weiter verstärkt und bewegt sich auf die nördlichen Inselgruppen der Philippinen zu. Nach Angaben des nationalen Wetterdienstes Pagasa könnte er bis Samstag Taifunstärke erreichen und sich am Sonntag sogar zu einem Supertaifun entwickeln – einer besonders gefährlichen Kategorie tropischer Wirbelstürme mit Windgeschwindigkeiten über 220 km/h.
Die Behörden bereiten sich erneut auf Evakuierungen vor. In Manila und anderen Küstenregionen werden Notunterkünfte überprüft und Vorräte aufgestockt. Schulen könnten geschlossen und Fährverbindungen unterbrochen werden. „Wir dürfen uns keine zweite Katastrophe in so kurzer Zeit leisten“, warnen Regierungsstellen.
Das Leid der Betroffenen: Wenn das Zuhause verschwindet
Hinter den nüchternen Zahlen stehen Millionen persönliche Schicksale. Viele Familien auf den Philippinen verloren ihr gesamtes Hab und Gut. In den Evakuierungszentren berichten Überlebende von Nächten voller Angst, in denen Dächer davongeweht und ganze Häuser weggespült wurden. Kinder schlafen auf Matten in überfüllten Turnhallen, während Eltern versuchen, Kontakt zu Verwandten aufzunehmen, die sie seit Tagen nicht erreicht haben.
Auch in Vietnam ist das Bild ähnlich: Landwirte stehen vor ihren zerstörten Feldern, Fischer suchen nach ihren Booten, die von den Fluten fortgerissen wurden. Die psychologische Belastung ist enorm – besonders in Regionen, die regelmäßig von Naturkatastrophen heimgesucht werden. Viele Menschen leben in ständiger Angst vor dem nächsten Sturm.
Internationale Solidarität wächst – Taifun in Vietnam
Trotz der Not zeigt sich auch eine beeindruckende Welle der Solidarität. Zahlreiche Länder und Organisationen haben Hilfslieferungen angekündigt. Die Vereinten Nationen stellen Notfallfonds bereit, die EU prüft zusätzliche Unterstützung für den Wiederaufbau. Auch private Hilfswerke und lokale NGOs sind aktiv: Sie liefern Nahrungsmittel, Trinkwasseraufbereitungsanlagen und Zelte.
In den sozialen Netzwerken organisieren sich Spendenkampagnen, die gezielt Familien in den am stärksten betroffenen Regionen unterstützen. Besonders in der philippinischen Diaspora in den USA und Europa wächst die Hilfsbereitschaft – viele Menschen schicken Geld an Angehörige oder beteiligen sich an Hilfstransporten.
Die Herausforderung des Wiederaufbaus – Taifun in Vietnam
Der Wiederaufbau in den betroffenen Gebieten wird gewaltige Anstrengungen erfordern. In den Philippinen müssen Brücken, Straßen, Schulen und Krankenhäuser neu errichtet werden. Viele Regionen stehen vor dem Dilemma, ob sie zerstörte Dörfer an gleicher Stelle wiederaufbauen oder an sicherere Orte umsiedeln sollen.
In Vietnam steht vor allem der Schutz der Infrastruktur im Fokus. Die Regierung plant, Deiche zu verstärken, Küstenwälder wieder aufzuforsten und moderne Frühwarnsysteme einzusetzen. Experten fordern zudem eine bessere internationale Zusammenarbeit bei Katastrophenschutz und Klimaanpassung.
Zwischen Hoffnung und Hilflosigkeit – Taifun in Vietnam
Der Taifun „Kalmaegi“ hat erneut gezeigt, wie verletzlich Südostasien gegenüber Naturkatastrophen ist. Während sich das Leben in den betroffenen Regionen nur langsam normalisiert, wächst die Sorge vor den nächsten Stürmen. Mit „Fung-Wong“ kündigt sich bereits die nächste Bedrohung an – ein Sturm, der erneut Hunderttausende in die Flucht treiben könnte.
Doch inmitten der Zerstörung gibt es auch Hoffnung: auf internationale Hilfe, auf stärkere Schutzmaßnahmen und auf den unerschütterlichen Willen der Menschen, ihr Leben wieder aufzubauen.
Wenn die Sonne über den überfluteten Landschaften aufgeht, bleibt die Gewissheit, dass Südostasien in einer neuen Realität lebt – einer, in der Taifune keine Ausnahme mehr sind, sondern zum erschütternden Alltag geworden sind.
Und doch: Wo der Wind zerstört, wächst auch die Entschlossenheit, neu zu beginnen.
Taifun in Vietnam – Wire bleiben am ball für Sie. BerlinMorgen.




























