Die Weltgesundheitsorganisation wirft kritischen Blick auf Babynahrungshersteller
Manipulierendes Marketing – Die WHO beschäftigt sich aktuell nicht nur mit der Pandemie, sondern nimmt auch ihre weiteren Aufgaben wahr. Eine dieser Aufgaben ist es, die wissenschaftlich belegbaren Vorteile des Stillens von Babys im ersten Lebensjahr hervorzuheben. In den letzten Jahren sieht die WHO eine bewusste Täuschung von Eltern von Neugeborenen durch eine falsche Informationspolitik.
Angemahnt wird eine bewusste Manipulation von Eltern als auch Hebammen und Medizinern durch falsche Werbung. Lobbyisten würden Konferenzen von Kinderärzten besuchen und dort falsche Informationen streuen, um die behandelnden Ärzte dazu zu animieren, Eltern schneller zum Wechsel auf gekaufte Säuglingsnahrung zu raten.
Die Weltgesundheitsorganisation geht sogar noch einen Schritt weiter und deckt ein weiteres skrupelloses Handeln auf. Die WHO hat Beobachtungen gemacht, dass sich Angestellte von Herstellern von Babynahrung in Onlinegruppen anmelden. Hat eine Mutter oder ein Vater ein Problem mit dem Baby, werden die Produkte des Arbeitgebers als gut gemeinter Ratschlag verpackt. Auf diese Weise sind sich die Eltern noch nicht einmal bewusst, Werbung ausgesetzt zu sein.
Der Markt für Babynahrung ist ein Milliardengeschäft
Der deutsche Markt an Babynahrung erwirtschaftete 2020 einen jährlichen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro.
Je früher die Eltern anfangen, das Kind von der Muttermilch zu entwöhnen, umso höher steigen die Umsätze.
Empfehlungen, das Kind in den ersten Lebensmonaten ausschließlich zu stillen, steht im Gegensatz zu den vorhandenen wirtschaftlichen Interessen.
Die Hersteller sind zeitgleich bemüht, ein möglichst positives Image aufzubauen.
Die Vorwürfe der WHO lassen die Hersteller auch in der öffentlichen Meinung in einem anderen Licht erscheinen.
Nestlé macht den Anfang und stoppt Werbung für Säuglingsnahrung
Zeitgleich mit der öffentlichen Kritik der Weltgesundheitsorganisation hat das Unternehmen Nestlé bekanntgegeben zukünftig keine Werbung mehr für Produkte zu machen, die sich an Kinder vor dem sechsten Lebensmonat richten. Die hergestellten Produkte befinden sich allerdings weiterhin auf dem Markt, um Eltern zu unterstützen, bei denen das Stillen nicht möglich ist.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.