Takt gibt es nicht nur in der Musik
Der Takt zwischen Menschen – Das Erste, was auf einem leeren Blatt am Anfang des Schreibens immer steht, ist zuvor ein unsichtbarer Gedanke.
Trotzdem der Kreis der Menschen, mit denen wir es in Alltag und Beruf zu tun haben, groß ist und die meisten keine besonders erheblichen Schwierigkeiten haben, mit Menschen gut auszukommen, trotzdem erleben wir immer einmal wieder Begegnungen, die nicht nur befremdlich sind, sondern abstoßend.
Es gibt da ja so diese Maxime – urteile nicht vorschnell, manchmal hatte das Gegenüber einfach nur einen schlechten Tag, ein anderer Tag könnte besser werden. Das mag durchaus stimmen.
Doch gibt es Gegenüber, da ist es nach dem fünften, sechsten, siebenten nicht gutem Feldversuch dann einfach gut.
Zum Beispiel beim vorsommerlichen Barbecue: zwischen zwei Steaks verpackte Giftigkeiten eines Barbecues braucht schlichtweg niemand!
Es bedarf auch keiner Essenseinladung, bei der bereits an der Eingangstür die verbal demonstrierte Ablehnung entgegenschlägt und der feine Geist ist nicht so abgestumpft, dass er dieses permanente Überschreiten von Grenzen überhören kann -weder bei Familie noch bei Freunden oder Bekannten.
Mit dem Alter kommt das Bewusstsein der Wahl
Ab Mitte 40 etwa kommt die Zeit, in der wir uns die Freiheit nehmen, entscheiden zu dürfen, wo, wann und vor allen Dingen mit wem wir unsere Zeit teilen.
Ein kurzes schwarzes Sommerkleid mit einer kurzen Jeanshose darunter, deren Randspitze unter dem Kleid hervorschaut, gibt doch bei der Begrüßung noch lange nicht das Recht, jemanden darauf Maßregeln zu wollen, dass doch der Unterrock hervorschaue.
Wer bitte besitzt heute noch Unterröcke, in diesem Zeitalter sind wir nicht mehr. Selbst wenn da etwas unter dem Kleid hervorschaut, gehört es sich dann, so zu begrüßen?
Es gibt Menschen, die lieben einen sehr eigenwilligen Kleidungsstil. Jeder Mensch ist da sehr individuell für sich. Es gibt Leute, die mögen kurze Hosen und Kleider, Rock auf Hose und alles, was jenseits von bieder sich befindet.
Diese Kleiderwahl zu beurteilen, es dann noch in der offenen Runde zu tun, gehört sich nicht. So begrüßt, ist die Vorstellung eines gemeinsamen Essens im Grunde schon verdorben und als Gast kommt das Völlegefühl bereits vor dem Essen.
Dass das zum satt werden jedoch nicht reichte, wurde erst im Laufe der nächsten 60 Minuten klar und wir ärgeren uns über uns selbst, nicht schon früher aufgestanden und gegangen zu sein, an einem Tisch, an dem es kein Willkommen gibt.
Das verbale Geschützfeuer findet neue Themen, Spaß. Alles nur ein Spaß. Natürlich, nur, wir lachen wahrlich nicht im Keller, allerdings lachen wir nicht mit verbalen Giftigkeiten. Vom Kleiderthema abgekommen, landete man dann noch bei der Jobsuche und bei Körpermaßen.
Hier war die ganz persönliche Schmerzgrenze dann auch erreicht. Welches Recht nimmt sich jemand, der absolut nichts vom anderen weiß, sich derartig taktlos und zu Unrecht verletzend zu benehmen?
Gegen Taktlosigkeit ist kein Kraut gewachsen
Gegen Taktlosigkeit versteckt hinter süßsäuerlichem Lächeln gibt es kein Kraut. Direkte Menschen sind eine wunderbare Erfindung der Natur. Doch zwischen direkt und taktlos ist der Unterschied enorm. Ist Taktlosigkeit gepaart mit herzloser Ablehnung, verzichtet man.
Es verzichtet sich ganz gut auf Menschen, die einem beim sechsten oder siebenten Mal in der ähnlichen Art begegnen.
Wir sind einander fremd und wir werden das auch bleiben. Es muss nicht alle Welt kennenlernt werden. Wer will das schon. Es beschränkt sich viel besser auf Menschen mit einem guten Herzen, mit innerer Wärme, deren Universum groß ist und weiter als der eigene Tellerrand.
Es beschränkt sich hervorragend auf Jene, deren Lächeln offen und ernstgemeint ist. Noch besser verzichtet es sich auf solche, die mit Worten bewusst verletzen wollen.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.