Die Pandemie veränderte die Wahrnehmung der Zeit
Wahrnehmung der Zeit – Die Pandemie veränderte das Leben der meisten Menschen.
Neben vermehrten Ängsten kam es auch zu Verschiebungen bei der Wahrnehmung der Zeit.
Das war sogar schon zum Beginn des Ausbruchs der Fall.
Dazu gibt es eine Studie von der Liverpool John Moores Universität in Großbritannien.
Die Psychologin Ruth Ogden untersuchte mit einem Team den Zeitraum vom 7. bis zum 30. April 2020.
604 Teilnehmer füllten einen Fragebogen aus. Darin sollten sie ihre individuelle Wahrnehmung der Zeit erfassen.
Außerdem ging es um ihre Gefühle in der Pandemie, ihre Belastung durch verschiedene Aufgabengebieten und ihre Emotionen während ihren sozialen Kontakten.
Für die meisten gab es Veränderung
Das Ergebnis war, dass nur ein Fünftel der Befragten den Zeitablauf als durchschnittlich erlebt hatten.
Je zwei Fünftel erklärten, die Wahrnehmung der Zeit hätte sich verlangsamt bzw. erhöht.
Für Menschen, die unzufrieden waren, dehnten sich die Stunden.
Oft waren das Ältere mit fehlenden sozialen Interaktionen, oder sie litten stark an Stress.
Wer genügend zu tun hatte und mit seinen Kontakten zufrieden war, erlebte eine Beschleunigung. Darunter waren viele jüngere Leute.
Das deckt sich mit Annahmen aus der Neurowissenschaft. Michael Neil Shadlen ist ein amerikanischer Professor für Neurowissenschaften an der Columbia Universität.
Nach seinen Ergebnissen entwickelte das Gehirn im Laufe der Evolution die Fähigkeit, die Zeit zu kontrollieren.
Menschliches Handeln bedarf der Kontrolle, damit es nicht aus bloßem Reagieren besteht.
Dazu gehört die bewusste Wahrnehmung der Zeit.
Gefühle beeinflussen Wahrnehmung der Zeit
Emotionen beeinflussen die Wahrnehmung der Zeit. Eine angenehme Tätigkeit gaukelt einen schnelleren Ablauf vor. Wer einen Film genießt, spürt subjektiv, dass er schnell zu Ende ist. Wer ihn langweilig findet, erlebt das Gegenteil. Die Ursache liegt im jeweiligen Aktivitätsmodus des Nervensystems. Er hängt vom Zustand der Erregung ab. Reize wie Angst wirken anders als Glücksmomente.
In der Pandemie entstanden depressive Zustände und Mangel an sozialen Kontakten. Damit dehnt sich die Zeit. Gegensteuern kann man mit einer Balance zwischen Stress und Langeweile. Auch zu viel Stress abbauen mit Bewegung oder Achtsamkeitsübungen kann helfen.
Dann kommt die Wahrnehmung der Zeit wieder ins rechte Maß.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.