Der Wutraum kam aus den USA nach Deutschland
Wutraum – Angesichts der Frustrationen, die bei vielen Menschen durch die Corona-Lage entstehen, ist es verständlich:
Die „Welt“ vom 21. Januar stellt den „Wutraum“ vor – an einem Beispiel in Kalifornien.
Hier bezahlt man 50 Dollar für 30 Minuten Zerstörung, und zwar in der Regel nach einer ordentlichen Therapiesitzung.
Zur heftigen Bearbeitung von ausgedienten Computern bis zum Zerschmettern von Tellern und Tassen ist für das Wutauslassen dann alles dabei.
Den kleingehauenen Restbestand entsorgt die Therapeutin im Recyclinghof.
Sie bezieht ihre Gegenstände aus Werkstätten und Second-Hand-Läden.
Den Wutraum nutzen sogar Firmen, die ihren Mitarbeitern damit die Gelegenheit zum radikalen Abbau von Frust geben wollen.
Zum Beispiel in Berlin
Nach Deutschland kam der „Smash room“ aus den USA im Jahr 2008 in einige Städte, wobei man vermutet, dass diese Idee zum Austoben von Aggressionen vorher schon in Japan verwirklicht wurde.
Die Betreiber in Halle schlossen ihren Wutraum wieder, weil die Behandlung von Abfällen aus behördlicher Sicht in unbefugten Händen lag. Und Abfälle gibt es massenhaft. Auch der Smash room in München wurde geschlossen, doch in anderen Städten gibt es ihn.
In Berlin kann beispielsweise ein Wutraum genutzt werden. Die Miete beträgt 220 Euro. Zuschlagen mit Schlägern verschiedener Art und Geräten vom Hammer bis zur Axt darf man eine volle Stunde.
Ob man auf vorhandene Gegenstände aus Holz haut, um sie in Kleinholz zu verwandeln, oder auf Geräte und Möbel aus Metall oder Kunststoff einschlägt, steht jedem frei. Auch darf jeder Nutzer ungeliebtes Material aus dem eigenen Haushalt mitbringen. So spart er sich das Entrümpeln. Die Schutzkleidung stellt der Betreiber.
Sport ausüben statt Wutraum?
Zu den beliebtesten Dingen aus der häuslichen Umgebung zählt der Fernsehapparat, der von Wutraum-Nutzern hingebungsvoll zerstört wird.
Der Wutraum soll dazu dienen, Aggressionen auszuleben und Stress abzubauen. Solange es sich dabei um Einzelfälle handelt, sehen Psychologen keinen Grund zur Sorge. Sie weisen aber darauf hin, dass es auf die Dauer nicht gut ist, die Reduktion solcher Emotionen mit zerstörerischen Aktionen zu verbinden.
Besser wäre es, sich über die Ursachen der unangenehmen Gefühle im Klaren zu werden. In welchen Situationen treten sie auf und welche Möglichkeiten gibt es, darüber zu reden, wären treffende Fragen.
Eine Alternative zum Wutraum ist außerdem die Ausübung eines Sports.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.