Nach der Präsidentschaftswahl muss sich Macron vielen Problemen stellen
Frankreich nach der Präsidentschaftswahl – Die meisten Franzosen und ein Großteil Europas atmet auf.
Ein Rechtsruck in einem der großen Mitgliedsländer der EU blieb aus und die rechtspopulistische Marine Le Pen wurde doch deutlicher geschlagen als nach Umfragen zu befürchten war.
Ein liberaler und demokratischer Politikstil des Amtsinhabers Macron, der zudem viele Erfolge und Reformen verzeichnen kann, hat sich durchgesetzt gegenüber rechtsnationalen Ansätzen, mit der sich in der jetzigen Zeit viele demokratische Staaten konfrontiert sehen.
Der Sieg Macrons hinterlässt Makel
Trotz des recht eindeutigen Sieges bleiben viele Fragen offen, denen sich Macron nun stellen muss. Denn gemäß einer Umfrage haben 40 % seiner Wähler ihn nur gewählt, um Le Pen zu verhindern.
Macron ist es also offensichtlich nicht gelungen, trotz seiner Erfolge in der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und des wirtschaftlichen Aufschwungs, die Franzosen wirklich auf seine Seite zu bringen.
Man kann sogar von einer Spaltung des Landes und tiefen Gräben in der politischen Landschaft sprechen.
Ganz besonders bei den jungen Wählerinnen und Wählern muss Macron anerkennen, dass er sie nicht erreicht.
Deren politische Ziele in Umweltfragen, Ökologie und im Bereich der Gleichberechtigung sehen sie nicht in den Parteien aufgegriffen und deshalb wählen jeweils zwei Drittel der 18- bis 24-Jährigen links- oder rechtradikale Parteien.
Dazu kommt, dass insgesamt – und nicht nur in Frankreich – der Hass in der politischen Landschaft zurückgekehrt ist.
Lügen, Beleidigungen und Bedrohungen sind in den Alltag eingekehrt und wurden durch Protagonisten wie Donald Trump international salonfähig.
Obwohl diese Art der Argumentation in breiten Bevölkerungsschichten ankommt, haben bisher bürgerliche und demokratische Parteien keine befriedigenden Antworten darauf gefunden.
Die Parlamentswahl im Juni wird wegweisend – Frankreich nach der Präsidentschaftswahl
Im Juni wird das Unterhaus des Parlaments gewählt, in dem die bürgerlichen Parteien noch sehr gut vertreten sind. Dann wird sich zeigen, ob es Macron bis dahin gelingt, diese und weitere Wählerschichten von seiner Arbeit zu überzeugen.
Anderseits wird sein politisches Wirken in den kommenden Jahren seiner Amtszeit mit vielen Hürden zu kämpfen haben.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.