Viele Jungtiere sind nicht verlassen
Jungtiere – Der Tierschutzverein Hannover und andere Tierschutzorganisationen rufen dazu auf, Jungtiere an Ort und Stelle zu belassen. Sie sehen oft verlassen aus, sind es aber nicht. Insbesondere handelt es sich um Jungvögel und junge Eichhörnchen.
Im Frühjahr begegnet man oft jungen Vögeln, die nicht im Nest hocken, sondern darunter auf dem Boden. Sie können aber noch nicht vollständig fliegen. Biologen nennen das „Ästlingsphase“. Die Tiere besitzen noch nicht ihr gesamtes Gefieder, erproben aber erste Ausflüge aus ihrem Nest.
Viele Menschen kennen diese Phase nicht. Deshalb halten sie den Jungvogel für unbetreut und glauben ihn zu retten, wenn sie ihn in eine Auffangstation bringen. Dies ist aber der falsche Weg. Die Altvögel bleiben nämlich in der Nähe ihres Nachwuchses. Man sieht sie nur deshalb nicht, weil sie sich vor den Menschen verbergen. Sobald die zweibeinigen Besucher weg sind, kümmern sie sich wieder um ihre Jungtiere.
Finger weg von Jungtieren!
Natürlich sind die Jungtiere, noch nicht so recht flügge, auf dem Boden weitaus gefährdeter als im schützenden Nest. Ein Feind, zum Beispiel eine Katze, hat leichte Beute.
Doch die Phase entspricht dem natürlichen Entwicklungsverlauf.
Deshalb heißt es hier: Finger weg. Und mit gutem Gewissen weitergehen.
Auch bei Eichhörnchen gibt es das Problem. Die Jungtiere folgen ihrem Entdeckungstrieb und sehen sich in der Umgebung um.
Zuweilen stürzt eins ab. Doch die Eltern verlieren es nicht aus dem Blick.
Sie bringen es zurück in den Kobel (so nennt man das Eichhörnchennest). In der Regel sind sie unverletzt. Werden Jungtiere in menschliche Obhut gegeben, sinken ihre Überlebenschancen erheblich.
Gesetzliche Regeln
Man sollte grundsätzlich nur verletzte Jungtiere retten, ob Vogel oder Eichhörnchen. Oder solche, die tatsächlich verlassen wurden. Das weiß man aber erst, wenn man den Ort aus gebührendem Abstand und in Ruhe beobachtet hat. Und zwar eine ganze Weile. Denn die Eltern brauchen Zeit, um wieder Vertrauen in die Situation zu schöpfen.
Auch nach dem Gesetz darf man Wildtiere nicht aus ihrer natürlichen Umgebung entfernen. Nur wenn sie definitiv krank oder verletzt sind. Wer ein Tier mitnimmt, hat die gesamte Verantwortung dafür, auch in finanzieller Hinsicht.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.