Angeschlagener Adler Immobilienkonzern erhält Zustimmung für milliardenschweren Restrukturierungsplan
Adler Immobilienkonzern erringt wichtigen Sieg – In Düsseldorf hat ein angeschlagener Immobilienkonzern einen wichtigen Sieg im Kampf um seine Zukunft errungen.
Der Londoner High Court gab grünes Licht für den umstrittenen Restrukturierungsplan des Unternehmens.
Dadurch darf der Konzern nun fast eine Milliarde Euro an neuen Schulden aufnehmen und erhält mehr Flexibilität bei der Rückzahlung von Anleihen im Wert von insgesamt 3,2 Milliarden Euro, die in den kommenden Jahren fällig werden.
Im Gegenzug erhalten die Gläubiger höhere Zinsen. Derzeit besitzt das Unternehmen 26.000 Wohnungen in Deutschland und hat Schulden von mehr als sechs Milliarden Euro.
Der Restrukturierungsplan des Konzerns zielt auf eine geordnete Abwicklung ab. Bis 2026 soll das Unternehmen alle Wohnungen und Baustellen veräußern und die Gläubiger vollständig auszahlen.
Die Anwälte des Konzerns argumentierten vor Gericht, dass auf diese Weise mehr Kapital gerettet würde als im Falle einer Insolvenz. Der Richter schien dieser Ansicht zuzustimmen, wird seine Entscheidung jedoch erst in der kommenden Woche begründen.
Gegner des Restrukturierungsplans kündigen Berufung an
Ein Sprecher der Gegner des Restrukturierungsplans teilte mit, dass die Gruppe die Urteilsbegründung analysieren und Berufung einlegen werde. Der Verwaltungsratschef des Konzerns begrüßte die Entscheidung des High Court und erklärte, dass der Restrukturierungsplan nun endlich umgesetzt werden könne.
Die Aktie des Immobilienkonzerns stieg nach der Urteilsverkündung kurzzeitig um 25 Prozent, fiel jedoch im weiteren Tagesverlauf wieder ab und notierte am frühen Nachmittag bei 90 Cent, was einem Plus von gut zehn Prozent im Vergleich zum Vortag entspricht.
Einige wichtige Geldgeber, wie die Fonds Blackrock und Pimco, unterstützen den Rettungsplan, während eine Gruppe um den Investor Strategic Value Partners befürchtet, dass sie bei der geplanten Umstrukturierung benachteiligt werden könnte.
Der Erfolg der Restrukturierungspläne hängt von der Entwicklung des Immobilienmarkts in den kommenden Monaten ab.
Das Unternehmen könnte Schwierigkeiten haben, sich von den teilweise seit Monaten ruhenden Baustellen zu trennen, da steigende Zinsen zu niedrigeren Preisen und Transaktionsvolumen geführt haben.
Der Markt für Entwicklungsprojekte ist besonders stark von den steigenden Finanzierungs- und Baukosten betroffen.
Kurz nach dem Gerichtsurteil äußerte sich Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), auf Twitter und teilte die positiven Nachrichten aus London, die der gesamten Branche zusätzliche Unruhe ersparen.
Erfolg des Rettungsplans hängt von Immobilienmarkt-Entwicklung ab – Adler Immobilienkonzern erringt wichtigen Sieg
Vor rund anderthalb Jahren geriet Adler aufgrund von Betrugs- und Manipulationsvorwürfen in eine ernsthafte Krise. Obwohl das Unternehmen die Vorwürfe bestritt, stolperte es von einer Schwierigkeit zur nächsten.
Eine Untersuchung entlastete Adler nicht vollständig, und Wirtschaftsprüfer verweigerten die Bestätigung für 2021 und legten ihr Mandat nieder.
Die Suche nach neuen Prüfern blieb erfolglos. Ohne eine Bestätigung kann Adler keine neuen Geldmittel am Kapitalmarkt aufnehmen.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.
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