Über 200.000 Russen in Serbien
Russen in Serbien – Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 sind laut serbischem Innenministerium über 200.000 Russen nach Serbien gereist.
Die Ausreise erfolgte in zwei Wellen: In der ersten Welle kurz nach Beginn des Krieges kamen vor allem Aktivisten und Dissidenten ins Land, während in der zweiten Welle ab September vor allem Kriegsgegner, die sich der Mobilisierung entziehen wollten, und Geschäftsleute nach Serbien kamen.
Serbien ist ein bevorzugtes Ziel für die Russen, da es sich nicht an den Sanktionen gegen Russland beteiligt hat.
Wer in Serbien arbeitet oder eine Firma hat, erhält sofort eine Aufenthaltsbewilligung.
Alle anderen verlängern einfach ihr Touristenvisum.
2022 wurden über 4500 russische Firmen in Serbien registriert – ein Großteil von ihnen aus dem IT-Sektor.
Viele Russen stoßen auf pro-russische Serben
Besonders in der Hauptstadt Belgrad leben nun viele Russen – viele von ihnen stoßen aber oft auf Probleme mit der pro-russischen Einstellung vieler Serben.
Viele Serben glauben, dass nicht Wladimir Putin, sondern der Westen und die NATO den Krieg in der Ukraine verursacht haben. Umfragen zeigen, dass über 60 Prozent der Serben dem Westen und der NATO die Schuld geben.
Grund dafür ist wahrscheinlich die Bombardierung Serbiens 1999 durch die NATO aufgrund des Kosovo-Krieges.
Aber auch Angriffe gegen russische Aktivisten sind nicht selten.
So wurde letztes Jahr ein russischer Aktivist von serbischen Hooligans verprügelt, als er versuchte, ein „Tod der Ukraine“-Graffiti zu übersprühen.
Allein letztes Jahr gingen über 5000 pro-russische Demonstranten in Belgrad auf die Straße, um für Russland und Putin zu demonstrieren.
Vor allem politische Gegner reisen nach Serbien – Russen in Serbien
In Belgrad gibt es nun viele russische Restaurants, Bars und Lebensmittelgeschäfte. Bereits 1917, kurz nach der Oktoberrevolution, kamen viele Revolutionsgegner nach Belgrad und prägten dort Literatur, Wissenschaft und Architektur maßgeblich.
Laut Angaben von in Serbien lebenden russischen Aktivisten seien 20 Prozent aller Russen in Serbien politisch aktive Kriegsgegner, weitere 20 Prozent würden den Krieg ablehnen und die restlichen 60 Prozent würden sich neutral verhalten.
Serbien Geschichte und Hintergrund
Serbien ist ein Land in Südosteuropa mit einer reichen und komplexen Geschichte. Die Geschichte Serbiens reicht bis in die Antike zurück, als das Gebiet von verschiedenen Stämmen und Völkern bewohnt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wurde Serbien von verschiedenen Mächten beherrscht und war Teil verschiedener Reiche und Staaten.
Im Mittelalter war Serbien ein wichtiger Staat auf dem Balkan und spielte eine bedeutende Rolle in der Region. Im 14. Jahrhundert wurde das serbische Königreich jedoch von den Osmanen erobert und war über 400 Jahre lang Teil des Osmanischen Reiches.
Während dieser Zeit wurde die serbische Kultur und Identität jedoch bewahrt und weiterentwickelt.
Im 19. Jahrhundert wurde Serbien Teil des serbischen Fürstentums und später des Königreichs Serbien. Während des Ersten Weltkriegs kämpfte Serbien auf Seiten der Alliierten und erlitt schwere Verluste. Nach dem Krieg wurde Serbien Teil des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen, das später in Jugoslawien umbenannt wurde.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde Jugoslawien von den Achsenmächten besetzt und aufgeteilt. Nach dem Krieg wurde Jugoslawien unter der Führung von Josip Broz Tito zu einem sozialistischen Staat, der aus sechs Teilrepubliken bestand, darunter Serbien.
In den 1990er Jahren zerfiel Jugoslawien jedoch aufgrund von ethnischen Spannungen und Konflikten. Serbien war in mehrere Kriege verwickelt, darunter der Krieg in Bosnien und Herzegowina und der Kosovo-Krieg. Nach dem Ende der Kriege wurde Serbien zu einem unabhängigen Staat und begann sich politisch und wirtschaftlich zu stabilisieren.
Heute ist Serbien ein demokratischer Staat mit einer vielfältigen Wirtschaft und einer reichen Kultur. Das Land ist Mitglied der Vereinten Nationen, der Europäischen Union und der NATO-Partnerschaft für Frieden. Serbien hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht und sich zu einem wichtigen Partner für die internationale Gemeinschaft entwickelt.
Die Wirtschaft des Landes ist vielfältig, mit Schwerpunkten auf der Automobilindustrie, dem Bergbau und der Energieproduktion. Serbien verfügt über reichhaltige natürliche Ressourcen wie Kupfer, Gold und Silber sowie eine gut ausgebildete Arbeitskraft. Die Regierung hat auch Anstrengungen unternommen, um das Geschäftsklima im Land zu verbessern und Investitionen anzuziehen.
Serbiens kulturelles Erbe ist reich an Geschichte und Traditionen. Das Land beherbergt viele historische Stätten von großer Bedeutung wie das Kloster Studenica oder die Festung Golubac am Donauufer. Belgrad als Hauptstadt bietet zudem ein lebendiges Nachtleben sowie zahlreiche Museen und Galerien.
Trotz aller Erfolge stehen jedoch noch Herausforderungen bevor: Korruption bleibt ein Problem in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens; außerdem muss das Bildungs-und Gesundheitssystem weiter modernisiert werden.
Dennoch bleibt festzuhalten: Serbien hat seit seiner Unabhängigkeit beachtliche Fortschritte erzielt – sowohl politisch als auch wirtschaftlich – was es heute zu einem wichtigen Akteur auf internationaler Ebene macht Serbien hat sich in den letzten Jahren zu einem attraktiven Ziel für Investoren entwickelt und bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, insbesondere im Bereich der IT-Industrie.
Die Regierung arbeitet daran, das Geschäftsklima weiter zu verbessern und die Wirtschaft des Landes auf ein höheres Niveau zu bringen.
Auch im Tourismussektor gibt es noch viel Potenzial: Viele Regionen sind noch relativ unentdeckt und bieten daher authentische Erlebnisse abseits der ausgetretenen Pfade. Es bleibt also spannend zu beobachten, wie sich Serbien in Zukunft entwickeln wird – aber eins ist sicher: Das Land hat bereits beeindruckende Fortschritte gemacht und zeigt großes Potential für weitere Erfolge.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.