Der Klimawandel bringt neue Krankheitserreger hervor
Bislang standen als Folgen des Klimawandels die veränderten Temperaturen und die damit verbunden Wetterphänomene im Fokus.
Doch nun zeigen Forschungsergebnisse, dass auch Krankheitserreger Probleme bereiten.
Wenn das arktische Eis schmilzt, setzt es nicht nur Wasser frei. Auch mehrere Millionen von Mikroben werden zum Leben erweckt. Bislang war es schwierig für die Forschung, eine klare Risikoabwägung zu treffen.
Nun wies das Fachmagazin „The Conversation“ darauf hin, dass sich unter den winzigen Organismen auch Krankheitserreger befinden.
Forscher halten es für möglich, dass sie Menschen und Tiere infizieren können.
Sibirische Krankheitserreger kamen aus Permafrost
Ein bedenkliches Beispiel zeigte sich 2014. In diesem Jahr erweckten französische Forscher ein Virus zum Leben, das sie dem russischen Permafrost entnahmen. Nach 30 Jahrtausenden wurde es, nun nicht mehr tiefgekühlt, aktiv.
Der Krankheitserreger entpuppte sich als unbekannte Variante des Typs Riesenvirus. Neben den Familien der Megaviren und der Pandoraviren gibt es seitdem den Pithovirus sibericum, benannt nach dem Fundort Sibirien.
Zwei Jahre später brach in Westsibirien Milzbrand aus. Der Krankheitserreger befreite sich ganz von selbst aus dem Permaboden. Die Ursache lag in dessen Auftauen aufgrund der überraschend milden Temperaturen.
Zunächst starben mehr als 2000 Rentiere, bevor ein Forscherteam die verbliebenen 40000 impfte. Doch auch über 70 Menschen erkrankten an dem Krankheitserreger, obwohl der Verursacher, das Bakterium Bacillus anthracis, für Menschen im Allgemeinen nicht gefährlich wird. Ein Junge starb.
Forscherteam untersuchte alte Krankheitserreger
Ein internationales Forscherteam untersuchte, was freigesetzte, alte Krankheitserreger anrichten können. Dafür setzten sie eine Software ein, die die US-amerikanische Michigan State Universität entwickelt hatte.
Sie fanden heraus, dass die Organismen nicht nur überleben, sondern sich auch weiterentwickeln können. Dabei ist es sogar möglich, dass einige Arten vorherrschend werden. Das könnte große Veränderungen in der Ökologie verursachen, vor allem das Aussterben der Tierarten, die als Wirte für die Krankheitserreger dienen.
Viren, die aus Eisschichten freigesetzt werden, können grundsätzlich gefährlich werden. Wissenschaftler vermuten, dass die Krankheitserreger von HIV ebenso wie von Ebola und Corona zunächst Tiere befielen und dann zum Menschen übergingen.
Diesen Weg befürchtet man nun auch bei den Mikroben, die durch Eisschmelze frei werden.
Krankheitserreger – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.