Renaissance der Ladengeschäfte
Es ist noch nicht lange her, da wurde dem stationären Handel das Ende vorausgesagt. Onlinehandel sei die Zukunft, hieß es. Auch sogenannte Experten waren sich in dieser Einschätzung einig.
Aber Stopp! In Amerika zeichnet sich jetzt ein ganz anderes Bild. Die Ladengeschäfte kommen zurück, der Kunde kann wieder shoppen gehen. Und das hat Gründe, auf die ich hier eingehen möchte.
Onlinehändler, wie Amazon, Zalando und Konsorten waren gefragt, gestärkt durch die Auswirkungen der Covid-Pandemie. Für die Kunden war es bequem: einfach im Internet gucken und aussuchen. Bestellung aufgeben und wenn es nicht gefällt, konnte man die Waren ja immer zurückschicken. Die ganz verwegenen Käufer haben sich in den Geschäften beraten lassen, um dann doch online zu kaufen.
Die Händler waren gezwungen, alternativ auch die Möglichkeit des E-Commerce anzubieten. Ein zusätzlicher Aufwand, ganz abgesehen von der Tatsache, dass für viele Ladenbesitzer diese moderne Form des Handels ein Mysterium war.
Nach und nach wurde aber den Online-Händlern bewusst, dass der Versand, die Retouren und die gesamte Abwicklung aufwendig war – und vor allem Geld verbrannte. Die Gewinnmargen waren gering und nur durch Masse war Geld zu verdienen. Auch hier gilt: Wenn der Leidensdruck zunimmt, macht man sich Gedanken über Veränderungen.
Inzwischen gibt es eine Umkehr vom heilsversprechenden E-Commerce als alleinige Handelsplattform mit Zukunft. Die Wiedergeburt des stationären Handels hat in den USA begonnen. Weitere Märkte werden folgen. Denn Geld wird im Handel in den Geschäften verdient und die Gewinnmargen sind um ein Vielfaches höher als im Onlinehandel.
Aber die Geschäfte haben sich gewandelt. Einkaufen wird zum Erlebnis und die Spezialisierung schreitet voran. Auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten schließen große Kaufhäuser, wenn sie dem Trend nicht folgen. Andererseits wachsen die Geschäfte, die eine spezialisierte Ausrichtung haben.
Der Kunde, wenn er schon mal beim Profi kauft, möchte bestens beraten sein und idealerweise die Karabiner und das Klettergeschirr gleich an der Kletterwand im Erlebnisladen ausprobieren. Renaissance der Ladengeschäfte.
Die Kinder sollen sich in der Zeit unter Aufsicht in der Spielecke beschäftigen können. Und zum Abschluss des Besuchs im Geschäft gibt es noch den leckeren Kaffee oder Tee in der gemütlichen Sitzecke.
Bekannte Marken bieten ihre Erzeugnisse in eigenen Geschäften an, nicht mehr nur im sogenannten Werksverkauf. Und sogar chinesische Unternehmen haben den Trend erkannt und eröffnen Geschäfte in den Fußgängerzonen und Industriegebieten für ihre Waren.
Es ergibt sich von selbst, dass in kleinen Ladengrößen diese vielfältigen Möglichkeiten begrenzt sind. Aber ohne Ausrichtung an die Bedürfnisse ihrer Kunden werden Einzelhändler den Wandel der Zeit nicht überstehen.
Trotzdem zeigt die Entwicklung in Amerika: Der stationäre Handel ist zurück und wächst inzwischen sogar schneller als der Verkauf auf digitalen Kanälen.
Renaissance der Ladengeschäfte – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.