Historischer Verlust: ANC verfehlt absolute Mehrheit in Südafrika
Südafrika Wahlen – In einem geschichtsträchtigen Moment hat der Afrikanische Nationalkongress (ANC) in Südafrika seine absolute Mehrheit verloren.
Dies geschieht zum ersten Mal in der drei Jahrzehnte andauernden demokratischen Ära des Landes.
Nach der nahezu vollständigen Auszählung der Stimmen zeigt sich, dass der ANC zukünftig nicht mehr allein regieren kann.
Wahlresultate: ANC verliert Boden, Opposition erstarkt
Mit 99,5 Prozent der Stimmen ausgezählt, liegt der ANC laut der Nationalen Wahlbehörde (IEC) bei lediglich 40,2 Prozent – ein dramatischer Rückgang von rund 17 Prozentpunkten im Vergleich zu den 57,5 Prozent bei den Wahlen 2019.
Die größte Oppositionspartei, die Demokratische Allianz (DA), konnte 21,8 Prozent der Stimmen erzielen und positioniert sich damit als starker Konkurrent.
Die neu gegründete Partei uMkhonto we Sizwe (MK), initiiert von Ex-Präsident Jacob Zuma, erreichte 14,6 Prozent und zog viele frühere ANC-Anhänger an.
Niedrige Wahlbeteiligung und bevorstehende Koalitionsverhandlungen
Die Wahlbeteiligung sank auf 58,6 Prozent, deutlich weniger als die 66 Prozent bei der letzten Parlamentswahl 2019.
Das endgültige Wahlergebnis wird am Sonntag verkündet. Für den ANC, der seit dem Ende der Apartheid 1994 unangefochten regierte, bedeutet dies Neuland.
Innerhalb von 14 Tagen müssen die 400 Parlamentarier eine neue Regierung bilden und einen Präsidenten wählen, was komplexe Koalitionsgespräche erforderlich macht.
Nationale Herausforderungen und internationale Relevanz – Südafrika Wahlen
Das schlechte Abschneiden des ANC wird vielfach auf die schwache Regierungsbilanz zurückgeführt.
In Südafrika, einem Land mit etwa 61 Millionen Einwohnern, belasten marode Infrastruktur, regelmäßige Stromausfälle, ein schwaches Bildungs- und Gesundheitssystem, hohe Kriminalitätsraten und tiefe Korruption die Bevölkerung.
Die Zukunft von Präsident Cyril Ramaphosa ist ungewiss, da seine Wiederwahl in Frage steht.
International bleibt Südafrika ein Schlüsselland, das trotz seiner wirtschaftlichen Probleme als stärkste Volkswirtschaft des afrikanischen Kontinents gilt.
Das Land ist ein wichtiger Partner für Deutschland und Europa und fungiert als „Tor zu Afrika“.
Südafrika hat sowohl starke Verbindungen zu westlichen Nationen als auch zu den autokratischen Regierungen in Russland und China.
In geopolitischen Fragen, wie dem Nahost-Konflikt, vertritt Südafrika eine klar propalästinensische Position und erhebt schwere Vorwürfe gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof.
Südafrika Wahlen – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.