Luftqualität in Deutschland: 2024 erstmals alle Grenzwerte eingehalten
Luftqualität in Deutschland- Erstmals seit Einführung der aktuellen Richtlinien hat Deutschland im Jahr 2024 sämtliche Luftgrenzwerte eingehalten.
Das Umweltbundesamt (UBA) wertet dies als Erfolg gezielter Maßnahmen zur Luftreinhaltung.
Dennoch gibt es Kritik, denn die bestehenden Grenzwerte gelten als veraltet und nicht mehr ausreichend für den Gesundheitsschutz.
Verbesserung der Luftwerte durch gezielte Maßnahmen
Die Auswertung des UBA zeigt, dass insbesondere die Stickstoffdioxidwerte (NO₂) im zulässigen Bereich lagen.
Besonders knapp war es in Städten mit hoher Verkehrsbelastung:
In Essen wurde an der Kruppstraße ein Mittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen – genau an der aktuellen Grenze.
Auch in München lag der Wert mit 39 Mikrogramm nur knapp darunter.
In ländlichen Regionen fiel die Belastung deutlich geringer aus, so wurden auf dem Berg Schauinsland im Schwarzwald lediglich 1 Mikrogramm pro Kubikmeter erfasst.

Der UBA-Präsident erklärte, dass diese Entwicklung das Ergebnis gezielter Luftreinhaltemaßnahmen sei.
Die Nachbehandlung von Abgasen durch Partikelfilter, die Elektrifizierung des öffentlichen Nahverkehrs und Tempolimits hätten entscheidend zur Verbesserung der Luftqualität beigetragen.
Neue EU-Richtlinien stellen Herausforderung dar
Trotz der positiven Bilanz sieht das Umweltbundesamt weiterhin Handlungsbedarf.
Die aktuellen Grenzwerte stammen aus einer Zeit, in der die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Luftverschmutzung noch begrenzt waren.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert bereits seit Jahren deutlich strengere Richtwerte, um gesundheitliche Schäden zu minimieren.
Ab 2030 treten daher neue, verschärfte EU-Grenzwerte in Kraft.
Der maximal erlaubte Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid wird von 40 auf 20 Mikrogramm pro Kubikmeter gesenkt, der Feinstaubgrenzwert für PM₂.₅ sinkt von 25 auf 10 Mikrogramm.
Das Umweltbundesamt ist optimistisch, dass Deutschland diese Anforderungen spätestens bis 2035 flächendeckend erfüllen kann.
Umweltverbände fordern schnellere Maßnahmen – Luftqualität in Deutschland
Kritik an den aktuellen Luftgrenzwerten kommt von der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Der Verband wirft dem UBA vor, die gesundheitlichen Folgen der Luftverschmutzung zu verharmlosen.
Laut der Europäischen Umweltagentur sterben in Deutschland jährlich Zehntausende Menschen an den Folgen hoher Feinstaubwerte.
Die DUH fordert daher eine schnellere Umsetzung strengerer Maßnahmen und eine ambitionierte Klimapolitik, um die Luftqualität nachhaltig zu verbessern.
Luftqualität in Deutschland – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.