Bayer in der Krise: Wie ein deutscher Industriegigant ins Straucheln geriet
Bayer in der Krise – Der Bayer-Konzern, einst als eines der wertvollsten und stabilsten Unternehmen Deutschlands bekannt, sieht sich heute mit erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten konfrontiert.
Einst an der Spitze der globalen Pharma- und Agrarindustrie, kämpft das Unternehmen nun mit enormen Schulden, dramatischen Börsenverlusten und einer nicht enden wollenden Klagewelle.
Besonders die Übernahme des US-Saatgutunternehmens Monsanto im Jahr 2016 erweist sich im Nachhinein als einer der schwerwiegendsten strategischen Fehler der Unternehmensgeschichte.
Die Monsanto-Übernahme: Ein folgenschwerer Deal mit fatalen Konsequenzen
Im Jahr 2016 erwarb Bayer für rund 60 Milliarden Euro den US-Agrarkonzern Monsanto, einen der führenden Hersteller von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln.
Das Ziel: Eine dominierende Stellung im globalen Agrarmarkt.
Doch schon kurz nach dem Abschluss der Übernahme zeigte sich, dass diese Akquisition ein riesiges Risiko barg.
Das Hauptprodukt von Monsanto, das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat („Roundup“), wurde zunehmend in den USA und anderen Ländern juristisch angefochten.
Zahlreiche Studien brachten das Mittel mit möglichen Gesundheitsrisiken in Verbindung, insbesondere mit der Entwicklung von Krebs.
Dies führte zu einer beispiellosen Klagewelle gegen Bayer.
Innerhalb weniger Jahre wurden mehr als 100.000 Klagen eingereicht, in denen Betroffene behaupteten, dass Glyphosat für ihre schweren Erkrankungen verantwortlich sei.
Diese Klagen führten zu gewaltigen finanziellen Belastungen für Bayer.
Allein für Vergleiche und Rechtsstreitigkeiten gibt das Unternehmen mittlerweile jährlich über 2,4 Milliarden Euro aus – eine Summe, die unter normalen Umständen für Forschung und Entwicklung neuer Medikamente verwendet werden würde.
Doch selbst diese enormen Summen haben die Problematik nicht beendet.
Derzeit sind immer noch mehr als 60.000 Klagen gegen Bayer anhängig, und Experten befürchten, dass es noch Jahre dauern wird, bis ein endgültiger rechtlicher Schlussstrich gezogen werden kann.
Dramatische Folgen: Börsenwert und Verschuldung auf Tiefstand
Die wirtschaftlichen Folgen dieser Krise sind verheerend. Der Börsenwert des Unternehmens ist in den vergangenen Jahren massiv eingebrochen.
Lag die Marktkapitalisierung von Bayer einst bei stolzen 120 Milliarden Euro, ist dieser Wert inzwischen auf nur noch rund 20 Milliarden Euro geschrumpft – ein dramatischer Rückgang um fast 85 Prozent.

Auch die finanzielle Situation des Unternehmens hat sich erheblich verschlechtert.
Bayer ist mittlerweile mit rund 35 Milliarden Euro verschuldet. Diese Schuldenlast wirkt sich stark auf die strategische Handlungsfähigkeit des Konzerns aus.
Neue Investitionen sind nur begrenzt möglich, und dringend benötigte Zukäufe im Pharmasektor – die notwendig wären, um wettbewerbsfähig zu bleiben – sind kaum noch realisierbar.
Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass nicht nur die Agrarsparte, sondern auch das Pharmageschäft unter Druck steht.
Während das Geschäft mit Pflanzenschutzmitteln und Saatgut aufgrund der Glyphosat-Problematik an Reputation und Marktanteilen verliert, drohen auch im Pharmabereich erhebliche Einbußen.
Ein besonders kritischer Punkt ist das baldige Auslaufen des Patents für den Blockbuster-Blutverdünner Xarelto.
Bislang gibt es keine vielversprechenden Nachfolger, die diese Umsatzlücke füllen könnten.
Sollte es Bayer nicht gelingen, rechtzeitig neue, lukrative Medikamente auf den Markt zu bringen, könnte dies die finanzielle Lage weiter verschärfen.
Bayer in der Krise – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.
Bayer in der Krise Foto: Bruno Coelho / adobe.com