Stasi-Akten über West-Spione sollten vernichtet werden – Die Spurenbeseitigung des DDR-Geheimdienstes
30. März 1990: Die Staatssicherheit befiehlt Aktenvernichtung
Stasi-Akten über West-Spione – Am 30. März 1990 gab die Staatssicherheit der DDR (Stasi) den Befehl zur Vernichtung geheimer Spionageakten über westdeutsche Agenten.
Nur wenige Monate nach dem Mauerfall am 9. November 1989 versuchte der Geheimdienst, brisante Informationen über seine Spionageaktivitäten im Westen verschwinden zu lassen.
Zwischen 1949 und 1989 hatte das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) etwa 12.000 Bürger aus der Bundesrepublik als Spione angeworben.
Die meisten von ihnen arbeiteten für die Hauptverwaltung Aufklärung (HVA), den Auslandsgeheimdienst der DDR.
Mit dem drohenden Ende der DDR versuchte die Stasi nun, ihre Spuren zu verwischen.
Geheimdienstnetzwerk der DDR: Spione im Westen
Die HVA unterstand direkt dem Stasi-Chef Erich Mielke und galt als einer der effektivsten Nachrichtendienste des Kalten Krieges.
Ziel war es, Informationen über die Bundesregierung, die NATO und westliche Geheimdienste zu sammeln.
Einer der bekanntesten Fälle war der Kanzleramtsspion Günter Guillaume:
- Der DDR-Agent war ein enger Vertrauter von Bundeskanzler Willy Brandt.
- 1974 wurde er als Spion enttarnt, was zum Rücktritt Brandts führte.
- Sein Fall offenbarte, wie tief die DDR-Geheimdienste in den Westen infiltriert hatten.
Reißwölfe und Papiermühlen im Dauereinsatz – Stasi-Akten über West-Spione
Mit dem Zusammenbruch des SED-Regimes begann die Stasi im Frühjahr 1990, ihre brisantesten Akten zu vernichten.

Über Wochen hinweg liefen die Reißwölfe auf Hochtouren, Papiermühlen wurden mit Tausenden von Dokumenten gefüttert.
Stasi-Mitarbeiter zerrissen Akten per Hand, bis sie nicht mehr lesbar waren.
Besonders betroffen waren:
- Personenakten westdeutscher Spione
- Unterlagen über inoffizielle Mitarbeiter (IM)
- Berichte über Operationen gegen westliche Geheimdienste
Die vollständige Vernichtung gelang jedoch nicht. Als Bürgerrechtler und Demonstranten im Winter 1989/90 die Stasi-Zentralen stürmten, stellten sie zahlreiche Unterlagen sicher.
Rekonstruktion der zerstörten Stasi-Dokumente – Stasi-Akten über West-Spione
Trotz der massiven Zerstörungsaktionen gelang es, viele Aktenfragmente zu retten.
Seit den 1990er-Jahren wurden die zerrissenen Dokumente systematisch rekonstruiert.
- Das Stasi-Unterlagen-Archiv übernahm zunächst die Aufarbeitung.
- 2021 wurden die Unterlagen in das Bundesarchiv nach Koblenz überführt.
- Insgesamt lagern dort 16.000 prall gefüllte Säcke mit zerrissenen Stasi-Akten.
Seit Jahren arbeiten Experten und Computerprogramme daran, die Dokumente wieder lesbar zu machen.
Die Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit dauert bis heute an.
Bedeutung der Stasi-Aufarbeitung für die deutsche Geschichte – Stasi-Akten über West-Spione
Die Vernichtung der Stasi-Akten zeigt, wie intensiv die DDR-Führung versuchte, ihre Spuren zu verwischen.
Doch trotz der Zerstörungsversuche konnten viele Dokumente gerettet werden – und sie ermöglichen bis heute Erkenntnisse über das Ausmaß der DDR-Spionage und Überwachung.
Die Stasi-Unterlagen bleiben ein wichtiges Kapitel der deutschen Geschichte und ein Mahnmal für die Überwachung und Unterdrückung in der DDR.
Die Frage, wie tief die Stasi in den Westen vorgedrungen war, wird auch in Zukunft weiter erforscht werden.
Stasi-Akten über West-Spione – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.
Stasi-Akten über West-Spione Foto: Achim Wagner / adobe.com