1974: Festnahme des Kanzleramtspions Günter Guillaume
Günter Guillaume Festnahme – Ein DDR-Agent erschüttert die Bonner Republik und stürzt den Kanzler
Ein Spion im Herzen der Demokratie
Am 24. April 1974 wird Günter Guillaume, persönlicher Referent von Bundeskanzler Willy Brandt, als DDR-Spion festgenommen.
Der Fall erschüttert die Bundesrepublik bis ins Mark.
Guillaume, ein Agent der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, hatte es bis ins Bundeskanzleramt geschafft – in die engste Umgebung des Kanzlers.
Der Aufstieg des Spions
Guillaume war 1956 in die Bundesrepublik übergesiedelt und hatte sich dort als linientreuer Sozialdemokrat etabliert.
Sein Aufstieg verlief geräuschlos: Von lokalen Parteistrukturen bis zum persönlichen Referenten des Kanzlers zwischen 1972 und 1974.
Als solcher hatte er Zugang zu sensibelsten Informationen.
Bereits 1973 kam der Verfassungsschutz ihm auf die Spur, doch es sollte noch acht Monate dauern, bis ein Abschlussbericht die Festnahme empfahl.
Guillaume war da noch immer im Kanzleramt tätig.
Die Festnahme
Bei seiner Festnahme soll Guillaume die westdeutschen Beamten mit den Worten empfangen haben:
„Ich bin Offizier der Nationalen Volksarmee der DDR und Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit. Ich bitte, meine Offiziersehre zu respektieren.“
Die Szene war nicht nur brisant, sondern auch historisch:
Ein Agent der DDR hatte die Bundesregierung jahrelang aus dem Innersten heraus ausspioniert.
Politisches Beben: Rücktritt Willy Brandts
Die Enthüllung der „Guillaume-Affäre“ löste eine Regierungskrise aus.
Nur wenige Wochen nach der Festnahme erklärte Bundeskanzler Willy Brandt am 6. Mai 1974 seinen Rücktritt.

Zwar wurde ihm selbst keine Mitwisserschaft unterstellt, doch er trug politisch die Verantwortung.
Helmut Schmidt folgte ihm als Kanzler nach. Brandts Rücktritt gilt bis heute als eines der gravierendsten Ereignisse der deutschen Nachkriegspolitik.
Haft und Freilassung – Günter Guillaume Festnahme
Guillaume wurde 1975 wegen Landesverrats zu 13 Jahren Haft verurteilt. Doch bereits 1981, nach rund sechs Jahren, kam er im Rahmen eines Agentenaustauschs zwischen Ost und West frei und kehrte in die DDR zurück.
Dort wurde er als Held gefeiert, äußerte sich später jedoch kritisch über seinen Einsatz und die politischen Konsequenzen.
Fazit: Ein Spion, der Geschichte schrieb – Günter Guillaume Festnahme
Die Festnahme von Günter Guillaume war mehr als ein Geheimdienstskandal: Sie erschütterte das Vertrauen in die politische Elite, beendete eine Kanzlerschaft und offenbarte die Verwundbarkeit demokratischer Institutionen im Kalten Krieg.
Der Fall bleibt bis heute ein mahnendes Beispiel für die Gefahren von Spionage – und für die Tragweite politischer Verantwortung.
Günter Guillaume Festnahme – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.
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