1927: Der Berliner Börsencrash – Ein „Schwarzer Freitag“ mit weitreichenden Folgen
Berliner Börsencrash 1927 – Ein Drittel Verlust an einem Tag: Wie ein Börsenbeben das Vertrauen in die Wirtschaft erschütterte
Der 13. Mai 1927: Panik in Berlin
Am 13. Mai 1927 erlebte die Berliner Börse einen der dramatischsten Einbrüche ihrer Geschichte.
Der Aktienindex brach an einem einzigen Handelstag um rund ein Drittel ein.
Händler sprachen von Panik, Investoren verloren Millionen, und in den folgenden Tagen stürzte die Stimmung in der Weimarer Republik in ein tiefes Tal der Unsicherheit.
Der Tag wurde bald als „Schwarzer Freitag“ bekannt – in Anlehnung an frühere und spätere Katastrophen, die sich an einem Freitag ereigneten.
Bis heute gilt dieser Tag als Vorbote der wirtschaftlichen Erschütterungen, die die Weltwirtschaft nur wenige Jahre später vollends treffen sollten.
Ursachen: Spekulation und Unsicherheit
Die Ursachen für den Crash in Berlin lagen vor allem in einer Mischung aus Überbewertung von Aktien, spekulativer Blase und internationaler wirtschaftlicher Instabilität.
Deutschland befand sich in den späten 1920er-Jahren in einer Phase relativer wirtschaftlicher Erholung, die jedoch auf unsicherem Fundament stand.
- Die Hyperinflation von 1923 lag nur wenige Jahre zurück.
- Viele Unternehmen waren überbewertet und von kurzfristigem Kapital abhängig.
- Internationale Kapitalströme, insbesondere aus den USA, begannen sich zurückzuziehen.
Zudem verstärkten wirtschaftspolitische Unsicherheiten und Steuerpläne der Reichsregierung das Misstrauen unter Anlegern.
Der Absturz: Zahlen und Reaktionen
Am „Schwarzen Freitag“ sackten die Kurse in nahezu allen Branchen ab.
Besonders betroffen waren:
- Industrieaktien
- Banken und Versicherungen
- Exportorientierte Unternehmen
Der Berliner Börsenindex verlor über 30 Prozent seines Wertes. Es kam zu einem regelrechten Verkaufsschock, der von Minute zu Minute zunahm. Die Börse versuchte, den Handel zu stabilisieren, doch die Vertrauenskrise war nicht mehr aufzuhalten.
Auswirkungen: Mehr als ein Börsenereignis
Der Crash hatte konkrete wirtschaftliche Folgen:
- Unternehmen mussten geplante Investitionen stoppen.
- Viele private Anleger verloren ihr Erspartes.
- Banken gerieten unter Druck, Kredite wurden restriktiver vergeben.
Auch das politische Klima in der Weimarer Republik wurde rauer.

Radikale Kräfte nutzten die wirtschaftliche Unsicherheit, um ihre Positionen zu stärken.
Der Berliner Börsencrash von 1927 war damit ein frühes Warnsignal – nicht nur für die deutsche, sondern für die weltweite Wirtschaft.
Berliner Börsencrash 1927 – In einer Reihe mit anderen „Schwarzen Freitagen“
Der 13. Mai 1927 reiht sich ein in eine Chronik historischer Krisen, die sich an einem Freitag ereigneten:
- 9. Mai 1873: Der Wiener Börsencrash führt zum Beginn der „Gründerkrise“ und einer langen Rezession in Europa.
- 25. Oktober 1929: Der „Schwarze Freitag“ in New York – in Europa ein „Schwarzer Donnerstag“ wegen der Zeitverschiebung – löst die Weltwirtschaftskrise aus.
- 8. November 1910: In London schlägt die Polizei eine Demonstration von Frauenrechtlerinnen brutal nieder – auch dieser Tag bleibt als „Schwarzer Freitag“ im Gedächtnis.
Eine Warnung, die verhallt ist – Berliner Börsencrash 1927
Der Berliner Börsencrash von 1927 war mehr als ein wirtschaftliches Ereignis. Er war ein Frühindikator für die Instabilität der Weimarer Wirtschaft und zeigte, wie verwundbar Finanzmärkte in politisch und wirtschaftlich fragilen Zeiten sein können.
Doch anstatt Konsequenzen zu ziehen, kehrten viele Anleger schnell zur Tagesordnung zurück. Zwei Jahre später kam es in den USA zum großen Börsenkrach von 1929 – mit globalen Folgen.
Der „Schwarze Freitag“ von Berlin bleibt deshalb eine vergessene Vorwarnung – und ein Stück mahnender Geschichte.
Berliner Börsencrash 1927 – Wir bleiben am ball für Sie. BerlinMorgen.