Zölle Start nun am 7. August
Trump verschiebt neue Zölle – Zollhammer kommt später: Weiße Haus bremst überraschend Umsetzung geplanter Handelsmaßnahmen
Washington D.C. – US-Präsident Donald Trump sorgt erneut für Unruhe im internationalen Handel.
Zwar hat der republikanische Amtsinhaber ein weitreichendes Dekret zur Einführung neuer Zölle unterzeichnet, doch deren Inkrafttreten wurde kurzfristig verschoben.
Statt wie ursprünglich angekündigt am 1. August sollen die Maßnahmen nun erst ab dem 7. August greifen.
Die Begründung: Die Zollbehörden bräuchten mehr Zeit zur operativen Umsetzung.
Kurzfristige Kehrtwende – Partnerstaaten überrascht
Noch am Vortag hatte es geheißen, die neuen Zölle würden „ab sofort“ gelten.
Auch offizielle Dokumente aus EU-Kreisen – insbesondere im Zusammenhang mit den jüngsten Gesprächen in Schottland – nannten den 1. August als Startdatum.
Umso größer war die Verwirrung, als aus dem Weißen Haus die Mitteilung kam, der Start werde um einige Tage verschoben.
Ein ranghoher Regierungsbeamter bestätigte gegenüber mehreren Nachrichtenagenturen, dass die Maßnahme ausdrücklich auch für die 15 % Zollabgabe auf EU-Importe gelte.
„Wir wollen sicherstellen, dass die Umsetzung reibungslos verläuft und die Behörden ausreichend vorbereitet sind“, so die offizielle Begründung.
Zölle für fast 70 Staaten – einige besonders hart betroffen
Das eigentliche Ausmaß des Maßnahmenpakets wurde mit der Veröffentlichung der offiziellen Länderliste deutlich.
Insgesamt knapp 70 Staaten – darunter zahlreiche Verbündete und wichtige Handelspartner – sind von den neuen Abgaben betroffen.
Die Zollsätze reichen von zehn bis zu drastischen fünfzig Prozent.
Besonders deutlich trifft es:
- Schweiz: statt der ursprünglich geplanten 31 % werden nun 39 % Zoll fällig. Die Eidgenossenschaft reagierte mit „großem Bedauern“. Das Finanzministerium in Bern sprach von einer „klaren Abweichung“ von den bisherigen Verhandlungsständen.
- Kanada: erhält einen Aufschlag von 35 %, vormals 25 %. Als Begründung nannte Trump mangelnde Kooperation bei der Drogenbekämpfung und Kanadas außenpolitische Haltung gegenüber Palästina.
- Brasilien: wird am härtesten getroffen. Der Grundsatz-Zollsatz beträgt 10 %, doch ab nächster Woche sollen zusätzliche 40 % folgen – zusammen also 50 %.
- Indien: muss mit 25 % Zoll rechnen – zusätzlich ist von einer weiteren „Strafmaßnahme“ die Rede, als Reaktion auf den Einkauf russischer Energie und Waffen.
- Japan und Südkorea: erhalten wie die EU einen pauschalen Aufschlag von 15 %, wie bereits in früheren Handelsgesprächen fixiert.
- Mexiko: bekommt eine 90-tägige Fristverlängerung. Die Nachverhandlungen mit dem südlichen Nachbarn sollen in dieser Zeit zu einer Einigung führen.
Für Länder, die nicht explizit auf der Liste genannt wurden, setzt das Weiße Haus pauschal einen Zollsatz von 10 % an.

Wirtschaftliche Auswirkungen unklar – Kritik aus dem In- und Ausland
Während Trump auf seiner Plattform Truth Social verkündete, dass „Zölle Amerika wieder GROß und REICH machen“, warnen Ökonomen vor den Folgen.
Auch US-Unternehmen zeigen sich alarmiert: Die Handelskammer befürchtet, dass durch steigende Importpreise Produktion und Lieferketten beeinträchtigt werden. Besonders Branchen wie Maschinenbau, Lebensmittelindustrie und Automobilbau sind betroffen – oft in Bundesstaaten, die wirtschaftlich eng mit europäischen oder asiatischen Partnern verflochten sind.
International stoßen die Maßnahmen ebenfalls auf scharfe Kritik. Die EU-Kommission kündigte eine „umfassende juristische und politische Prüfung“ an. Die Bundesregierung in Berlin ließ verlauten, man werde „in enger Abstimmung mit Brüssel auf die US-Maßnahmen reagieren“.
Kanada erwägt laut Premierminister bereits „angemessene Gegenmaßnahmen“.
Trump sieht sich als Verteidiger fairer Märkte
Trump hingegen bleibt bei seiner Sichtweise: Die Vereinigten Staaten würden systematisch benachteiligt. Märkte in Asien und Europa seien zu stark abgeschottet, während die USA zu offen agierten. Ziel der neuen Zölle sei es, dieses Ungleichgewicht zu korrigieren. „Wer amerikanische Märkte will, muss auch amerikanische Produkte aufnehmen“, so Trump.
Die Maßnahmen fügen sich nahtlos in seine protektionistische „America First“-Strategie ein – ein zentrales Element seiner erneuten Präsidentschaftskampagne. Die Verschiebung des Startdatums dürfte daher weniger einem Umdenken geschuldet sein als einer pragmatischen Verzögerung aus verwaltungstechnischen Gründen.
Ein Signal mit Nachhall – Trump verschiebt neue Zölle
Die neuen Zölle sind mehr als ein reines Handelsinstrument – sie sind ein geopolitisches Signal. Trumps Regierung zeigt, dass sie bereit ist, auf Konfrontation zu setzen, auch gegenüber engen Partnern.
Die Verschiebung um einige Tage ändert nichts an der Stoßrichtung: Die USA unter Trump stellen Regeln, die einst auf Multilateralismus gründeten, einseitig neu auf.
Was als kurzfristige Zollmaßnahme erscheint, könnte langfristige Folgen für internationale Handelsbeziehungen und globale Lieferketten haben.
Trump verschiebt neue Zölle – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.