Union und SPD in neuer Regierung fordern härtere Regeln beim Bürgergeld
Bürgergeld härtere Regeln gefordert – Steigende Kosten und wachsender Unmut in der Bevölkerung setzen die Große Koalition unter Zugzwang
Mit der Rückkehr zu einer Großen Koalition aus CDU und SPD im Bund hat sich auch die Tonlage in der Sozialpolitik verändert.
Nach der Veröffentlichung aktueller Zahlen zur Kostenentwicklung des Bürgergelds fordern führende Regierungsvertreter beider Parteien konsequentere Maßnahmen gegen Arbeitsverweigerung und Sozialbetrug.
Die gestiegenen Ausgaben – 46,9 Milliarden Euro im Jahr 2024 – gelten vielen als Mahnung, das System der Grundsicherung stärker auf Eigenverantwortung auszurichten.
Fast 5,5 Millionen Leistungsbezieher – neue Regierung unter Zugzwang
Im vergangenen Jahr erhielten rund 5,5 Millionen Menschen, darunter etwa vier Millionen Erwerbsfähige, Bürgergeld.
Die Ausgaben lagen damit um rund vier Milliarden Euro höher als 2023. Ein Teil des Anstiegs ist auf inflationsbedingte Regelsatzerhöhungen zurückzuführen – doch die neue Koalition macht deutlich, dass es auch strukturelle Probleme zu beheben gilt.
Die Regierung betont die Notwendigkeit, zwischen berechtigtem Leistungsbezug und vermeidbarem oder missbräuchlichem Verhalten zu unterscheiden. Ziel sei es, den Sozialstaat handlungsfähig und gerecht zugleich zu gestalten.
Konsequenzen bei Arbeitsverweigerung im Fokus
Ein zentrales Anliegen der neuen Koalition ist die schnellere Sanktionierung von Leistungsbeziehern, die zumutbare Jobangebote ausschlagen.
In der Vergangenheit sei dies vielerorts zu schleppend oder uneinheitlich erfolgt.
Nun soll ein verbindlicher Sanktionsrahmen geschaffen werden, der bundesweit gilt und bei wiederholter Arbeitsverweigerung gestaffelte Leistungskürzungen vorsieht.

Darüber hinaus wird geprüft, wie verbindlichere Mitwirkungspflichten bei Weiterbildungsmaßnahmen und Vermittlungsgesprächen gesetzlich verankert werden können.
Die Koalition plant, die Rolle der Jobcenter zu stärken und deren Handlungsspielräume zu erweitern.
Kampf gegen organisierten Sozialbetrug
Neben Einzelfällen von Arbeitsverweigerung richtet sich der Fokus zunehmend auf bandenmäßig organisierten Sozialbetrug. In mehreren Städten wurden zuletzt Ermittlungsverfahren gegen Netzwerke bekannt, die über Scheinmietverträge und gefälschte Personenstandsdaten unrechtmäßig Bürgergeld-Leistungen bezogen.
Die neue Bundesregierung kündigt an, digitale Schnittstellen zwischen Jobcentern, Ausländerbehörden, Polizei und Finanzämtern auszubauen, um solche Strukturen schneller zu identifizieren.
Darüber hinaus sollen stichprobenartige Vor-Ort-Kontrollen erleichtert werden.
Sozialverbände mahnen zur Differenzierung – Bürgergeld härtere Regeln gefordert
Sozialverbände zeigen sich besorgt über die politische Rhetorik.
Sie warnen davor, Millionen Bürgergeld-Bezieher pauschal unter Generalverdacht zu stellen.
Viele Menschen befänden sich unverschuldet in schwierigen Lebenslagen – darunter Alleinerziehende, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder Langzeitarbeitslose mit fehlender Qualifikation.
Auch die Tatsache, dass viele Erwerbstätige trotz Vollzeitjob zusätzlich Bürgergeld beziehen müssen, verdeutliche strukturelle Probleme auf dem Arbeitsmarkt – insbesondere in Bezug auf Niedriglöhne und hohe Wohnkosten.
CDU und SPD suchen Balance zwischen Fairness und Förderung – Bürgergeld härtere Regeln gefordert
Die neue Große Koalition strebt nach eigener Aussage eine „Sozialpolitik der Mitte“ an – zwischen verlässlicher Unterstützung und klaren Regeln.
Bürgergeld solle nicht zur Daueralternative für Erwerbsarbeit werden, gleichzeitig dürfe niemand durchs Raster fallen. In den nächsten Wochen will die Regierung ein Reformpaket vorlegen, das sowohl Sanktionen neu regelt als auch die Eingliederungsförderung modernisiert.
Neben kurzfristigen Maßnahmen plant die Koalition langfristige Schritte, um Bürgergeld-Bezieher dauerhaft in Arbeit zu bringen – etwa durch verpflichtende Weiterbildungen, zielgerichtete Sprachförderung und eine engere Zusammenarbeit mit der Wirtschaft.
Der Sozialstaat bleibt auf dem Prüfstand – Bürgergeld härtere Regeln gefordert
Die gestiegenen Bürgergeld-Ausgaben setzen die neue Regierung unter Handlungsdruck.
In einer Zeit wirtschaftlicher Unsicherheit, steigender Migration und knapper Haushaltsmittel rückt die Frage nach Leistungsgerechtigkeit stärker in den Mittelpunkt.
Die Große Koalition will handeln – und wird daran gemessen werden, ob sie soziale Sicherheit und Eigenverantwortung neu ausbalancieren kann.
Bürgergeld härtere Regeln gefordert – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.