Streit um Sozialstaatsreformen: Arbeitsministerin Bas weist Kürzungsforderungen zurück
Anhaltende Debatte in der Koalition
Bas weist Kürzungen zurück – Die Diskussion über die Zukunft des deutschen Sozialstaats spitzt sich weiter zu.
Während Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) die aktuelle Ausgestaltung für nicht dauerhaft finanzierbar hält, hat Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) den Forderungen nach Kürzungen erneut widersprochen.
Sie betont, Deutschland sei ein wohlhabendes Land, das seine sozialen Sicherungssysteme erhalten könne und müsse.
Merz warnt vor „schmerzhaften Entscheidungen“
Bundeskanzler Merz hatte in den vergangenen Wochen mehrfach hervorgehoben, dass die staatlichen Leistungen in ihrer jetzigen Form langfristig nicht zu stemmen seien.
Auf einem CDU-Landesparteitag in Bonn sprach er von bevorstehenden „Einschnitten“ und stellte klar, dass die Bevölkerung sich auf „schmerzhafte Entscheidungen“ einstellen müsse.
Auch CSU-Chef Markus Söder plädierte zuletzt für tiefgreifende Reformen und verband diese mit der geplanten Ablösung des Bürgergelds durch eine neue Grundsicherung.
Bas hält dagegen: Wachstum statt Kürzungen
Bärbel Bas widersetzt sich diesem Kurs. Ihrer Ansicht nach sei es ein Irrweg, die soziale Absicherung in Frage zu stellen. Stattdessen müsse die Politik stärker auf wirtschaftliches Wachstum und Beschäftigung setzen.

Ziel müsse es sein, mehr Menschen in Arbeit zu bringen und den Staat effizienter zu machen. Damit ließen sich die Sozialsysteme stabilisieren, ohne Leistungen einzuschränken.
In einer Rede vor dem SPD-Nachwuchs in Nordrhein-Westfalen hatte sie die Debatte um angeblich unbezahlbare Sozialleistungen mit scharfen Worten zurückgewiesen. Für sie sei die These, Deutschland könne sich den Sozialstaat nicht mehr leisten, schlicht unzutreffend.
Kommunalwahlen als Stimmungstest – Bas weist Kürzungen zurück
Die Auseinandersetzung fällt in eine Phase, in der die politischen Lager besonders aufmerksam auf öffentliche Reaktionen blicken.
Am 14. September finden in Nordrhein-Westfalen Kommunalwahlen statt – die ersten Urnengänge seit der Bundestagswahl im Februar. Sowohl Merz als auch Bas stammen aus dem Bundesland, sodass ihre Positionierungen auch als Botschaft an die eigene Wählerschaft verstanden werden.
Einigkeit über Modernisierung, Uneinigkeit über den Weg – Bas weist Kürzungen zurück
Trotz der Differenzen äußerte Bas die Überzeugung, dass der Kanzler den Erfolg der Koalition wolle. Sie selbst betonte, es gehe nicht darum, Reformen grundsätzlich abzulehnen, sondern um deren Ausrichtung. Die Sozialsysteme müssten zukunftssicher aufgestellt werden, ohne jedoch soziale Leistungen zu kürzen.
Dabei sprach sie sich für neue Denkansätze aus – etwa die Frage, welche Berufsgruppen stärker an den Kosten beteiligt werden könnten. Damit wolle sie den Eindruck vermeiden, sich ausschließlich im Abwehrmodus zu befinden. Vielmehr sieht sie in der aktuellen Situation eine Chance, tragfähige Strukturen für kommende Generationen zu schaffen.
Die Diskussion über die Finanzierung und Ausgestaltung des Sozialstaats dürfte die politische Agenda in den kommenden Monaten weiter prägen. Zwischen den Koalitionspartnern bestehen deutliche Unterschiede in der Bewertung. Während die Union auf Einsparungen drängt, setzt die SPD auf Wachstum und strukturelle Anpassungen.
Ob ein Kompromiss gelingt, wird nicht zuletzt davon abhängen, wie die Wählerinnen und Wähler in den anstehenden Kommunalwahlen reagieren.
Bas weist Kürzungen zurück – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.
Foto: Bärbel Bas Bundesregierung Steffen Kugler