Gipfel arabischer Staaten in Doha
Empörung über israelischen Angriff bringt die Region näher zusammen
Katar im Zentrum arabischer Solidarität – Der israelische Angriff auf eine Hamas-Delegation in Doha hat in der arabischen Welt eine Welle der Empörung ausgelöst. Erstmals seit Langem zeigen sich zahlreiche Staaten der Region geschlossen – zumindest in ihrer Solidarität mit Katar.
Staats- und Regierungschefs versammeln sich in Doha
Der katarische Emir Tamim bin Hamad Al Thani hatte kurzfristig zu einem Gipfel eingeladen, um auf die Eskalation zu reagieren.
Dem Ruf folgten hochrangige Vertreter aus nahezu allen arabischen und islamischen Ländern: der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman, Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi, die Führungen der Golfstaaten sowie zahlreiche Monarchen und Präsidenten.
Ihre gemeinsame Botschaft: Der Angriff auf das Emirat wird als Angriff auf die gesamte Region verstanden.
Vermittlerrolle Katars infrage gestellt
Besondere Brisanz erhält der Vorfall dadurch, dass Katar seit Jahren eine Schlüsselrolle als Vermittlerstaat im Nahostkonflikt einnimmt.
Dass israelische Streitkräfte ausgerechnet in Doha eine Hamas-Delegation attackierten, wird als gezielter Schlag gegen die internationale Diplomatie interpretiert.
Auch die katarische Führung selbst stellt inzwischen öffentlich die Frage, wie künftige Verhandlungen noch möglich sein sollen, wenn Israel weder vor politischen Morden noch vor Angriffen auf neutralen Boden zurückschreckt.
Sorge um regionale Sicherheit – Katar im Zentrum arabischer Solidarität
Die Empörung beschränkt sich nicht auf Katar. Viele arabische Staaten sehen das eigene Sicherheitsgefüge bedroht.
Ägypten beispielsweise, das ebenfalls regelmäßig als Vermittler zwischen Israel und der Hamas auftritt, befürchtet ähnliche Szenarien auf eigenem Territorium.
Präsident al-Sisi warnte, dass die Souveränität jedes Vermittlerstaates zur Zielscheibe werden könne.
Ruf nach gemeinsamer Verteidigung
Vor diesem Hintergrund forderte al-Sisi erneut die Schaffung eines arabisch-islamischen Sicherheitsbündnisses – eine Art „arabische NATO“.

Unterstützt wird er dabei von den Mitgliedern des Golfkooperationsrats, die in ihrer Erklärung den Aufbau gemeinsamer Verteidigungs- und Abschreckungsmechanismen befürworteten.
Im Kern bedeutet dies: Ein Angriff auf einen Staat soll künftig als Angriff auf alle verstanden werden.
Iran am Rande isoliert – Katar im Zentrum arabischer Solidarität
Auch der iranische Präsident Massud Peseschkian nahm an dem Gipfel teil und forderte drastische Schritte wie den Abbruch sämtlicher diplomatischer Beziehungen zu Israel.
Doch auf breite Unterstützung stieß er nicht. In der Abschlusserklärung fehlt jeder Hinweis auf Sanktionen oder Boykotte.
Damit bleibt es vorerst bei symbolischer Empörung – ein Zeichen dafür, dass die Staaten zwar Geschlossenheit demonstrieren, aber ihre wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen nicht aus dem Blick verlieren.
Ein Signal in Richtung Washington
Beobachter sehen in der Einigkeit vor allem eine Botschaft an die USA. Denn Washington gilt seit Jahrzehnten als wichtigster Partner der Golfstaaten, zugleich aber auch als engster Verbündeter Israels.
Dass die arabischen Staaten nun ihre Empörung in seltener Geschlossenheit zum Ausdruck bringen, könnte als Warnsignal verstanden werden:
Waffendeals und strategische Kooperationen sind nicht mehr selbstverständlich, wenn die USA die Sorgen der Region ignorieren.
USA bekräftigen Unterstützung für Israel – Katar im Zentrum arabischer Solidarität
Doch die Reaktion aus Washington blieb zunächst eindeutig. US-Außenminister Marco Rubio sicherte Israel bei seinem Besuch in Jerusalem „unerschütterliche Unterstützung“ zu.
Im Anschluss will er nach Doha weiterreisen, wo er vermutlich versucht, die Wogen mit den arabischen Partnern zu glätten.
Geschlossenheit – zumindest auf dem Papier
Der Gipfel in Doha hat gezeigt, dass die arabische Welt in ihrer Empörung über Israel tatsächlich zusammenrückt. Ob aus den verbalen Bekundungen konkrete politische oder militärische Schritte entstehen, bleibt jedoch fraglich.
Bisher deutet vieles darauf hin, dass die Einheit der Region vor allem rhetorischer Natur ist – doch schon das ist ein bemerkenswertes Signal in einer sonst oft zersplitterten arabischen Welt.
Katar im Zentrum arabischer Solidarität – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.




























