Die Stilllegung des Gasnetzes: Milliardenverluste und die Zukunft der Energiewende in Deutschland
Gasnetz Stilllegung Milliardenverluste – Deutschland steht vor einer der größten Herausforderungen der Energiewende: Die geplante Stilllegung von rund 550.000 Kilometern Gasleitungen bis 2045. Dieses Vorhaben, das im Kontext des Klimaschutzgesetzes und der EU-weiten Dekarbonisierungsziele steht, birgt immense wirtschaftliche Risiken.
Experten warnen vor gestrandeten Investitionen in Höhe von Hunderten Milliarden Euro, steigenden Netzentgelten für Verbraucher und einem potenziellen Kollaps kommunaler Infrastrukturen.
Doch es gibt auch Alternativen wie die Umrüstung auf Wasserstoff, die Teile des Netzes retten könnten. Dieser Artikel beleuchtet die Fakten, Kosten und Konsequenzen dieser Transformation.
Das deutsche Gasnetz: Ein Gigant der Infrastruktur
Das Gasleitungsnetz in Deutschland ist eines der dichtesten und leistungsfähigsten in Europa. Mit einer Gesamtlänge von etwa 530.000 bis 560.000 Kilometern – darunter rund 40.000 bis 42.400 Kilometer Fernleitungsnetz und über 500.000 Kilometer Verteilnetz – versorgt es Millionen von Haushalten, Industrien und Kraftwerken mit Erdgas.
Das Netz wurde vor allem seit den 1950er Jahren ausgebaut, als Erdgas aus den Niederlanden und Norwegen importiert wurde, und erreichte in den 1990er Jahren seinen Höhepunkt. Jährliche Investitionen in Wartung und Modernisierung belaufen sich heute auf 1,2 bis 2,5 Milliarden Euro, wobei 2023 allein 1,45 Milliarden Euro in die Verteilnetze flossen.
Historisch gesehen war der Ausbau ein Motor für Wirtschaftswachstum. Das Fernleitungsnetz, betrieben von Unternehmen wie Ferngas oder Gasunie, transportiert Gas unter hohem Druck überregionale Distanzen, während das Verteilnetz – oft in kommunaler Hand – die letzte Meile zu den Endverbrauchern überbrückt.
In Regionen wie Baden-Württemberg oder Niedersachsen beträgt die Länge des Hochdrucknetzes Tausende Kilometer, mit spezifischen Beispielen wie den 2.902 Kilometern in der Hochdruckebene bei Ferngas.
Die Infrastruktur umfasst nicht nur Leitungen, sondern auch Speicher mit einem Volumen von über 24 Milliarden Kubikmetern, die für die Versorgungssicherheit essenziell sind.
Pläne zur Stilllegung: Vom Klimaziel zur Realität – Gasnetz Stilllegung Milliardenverluste
Die Energiewende diktiert einen radikalen Wandel: Bis 2045 sollen fossile Brennstoffe wie Erdgas weitgehend aus dem Energiesystem verschwinden. Das Klimaschutzgesetz fordert eine Reduktion des Gasverbrauchs um bis zu 63 Prozent bis 2035, was die Stilllegung großer Teile des Netzes unausweichlich macht.
Eine Umfrage des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) ergab, dass 46 Prozent der Stadtwerke noch unentschlossen sind, 20 Prozent eine Stilllegung in Betracht ziehen – oft kombiniert mit Fernwärme – und 25 Prozent Teile des Netzes auf grüne Gase wie Wasserstoff umrüsten wollen.

In Baden-Württemberg allein könnten Kunden bis zu 8.000 Euro für die Stilllegung eines Gasanschlusses zahlen, während der bundesweite Durchschnitt bei 928 Euro liegt.
Für den vollständigen Rückbau – inklusive Ausbaggern der Leitungen – steigen die Kosten auf 3.000 bis 6.000 Euro pro Anschluss, in Extremfällen sogar auf über 10.000 Euro pro Haushalt.
Experten u.a. vom DIW Berlin argumentieren, dass ein verzögerter Rückbau zu steigenden Netzentgelten führt, die einkommensschwache Haushalte belasten.
Tatsächlich sind die Netztarife für Gas seit Jahresbeginn 2025 um 16,6 Prozent gestiegen, was die Dringlichkeit unterstreicht.
Kosten der Erstellung: Ein Vermächtnis von Hunderten Milliarden – Gasnetz Stilllegung Milliardenverluste
Die historischen Baukosten des gesamten Netzes sind schwer exakt zu beziffern, da der Ausbau über Jahrzehnte erfolgte. Schätzungen basierend auf aktuellen Preisen und Bilanzwerten der Netzbetreiber belaufen sich auf 100 bis 270 Milliarden Euro, inklusive Abschreibungen und Zinsen.
Pro Kilometer kostet der Bau heute 200.000 bis 500.000 Euro für Verteilnetze und 1 bis 2 Millionen Euro für Fernleitungen, was bei einer Gesamtlänge von 550.000 Kilometern zu einer groben Schätzung von 165 Milliarden Euro führt.
Diese Investitionen, die in den 1960er bis 1990er Jahren getätigt wurden, haben Deutschland zu einem der energieeffizientesten Länder gemacht.
Doch mit der Stilllegung droht eine Zerstörung dieses Vermögens: Gestrandete Assets in Höhe von bis zu 270 Milliarden Euro, da der Buchwert der Infrastruktur verloren geht.
Bis 2045 könnten 10 Milliarden Euro als “gestrandete Kosten” auf verbleibende Gaskunden umgelegt werden, was Netzentgelte um 20 bis 40 Prozent steigern könnte.
Eine Studie des Regulatory Assistance Project warnt, dass ohne geordnete Planung die wenigen verbleibenden Nutzer die Last tragen müssen.
Alternativen: Umrüstung auf Wasserstoff als Rettung?
Nicht alles muss stillgelegt werden: 98 Prozent des bestehenden Netzes sind bereits “H2-ready” und könnten mit geringem Aufwand auf Wasserstoff umgerüstet werden.
Das Wasserstoff-Kernnetz soll 2025 mit den ersten 525 Kilometern starten, betrieben von Gasnetzbetreibern wie EnBW oder Gasunie.
Die Umrüstungskosten pro Kilometer liegen bei 1,7 bis 2,6 Millionen Euro, insgesamt 8 bis 16 Milliarden Euro bis 2030 für Teile des Netzes.
Allerdings ist Wasserstoff für den Haushaltsbereich ineffizient: Eine Studie des Fraunhofer-Instituts betont, dass der Transport über bestehende Leitungen erst ab 2030 realistisch ist, und Kritiker wie der TGA-Fachplaner halten die Umstellung für teuer und illusorisch.
Dennoch plant der DVGW, dass Verteilnetzbetreiber ab 2030 mit der Einspeisung beginnen.
Auswirkungen auf Verbraucher und Wirtschaft – Gasnetz Stilllegung Milliardenverluste
Für Verbraucher bedeuten die Pläne höhere Kosten: Die Verbraucherzentrale fordert eine Deckelung der Stilllegungsgebühren, da einige Netzbetreiber mehrere Hundert Euro allein für die Absperrung verlangen.
Kommunen geraten unter Druck, da der Rückbau Milliarden kostet und Investoren abschrecken könnte.
Wirtschaftlich gesehen lohnt sich der Rückbau langfristig, da er unnötige Ausgaben für “unnötige” Gasprojekte vermeidet – eine Studie von Euractiv schätzt, dass Europa allein 2020 Milliarden für überflüssige Infrastruktur ausgab.
Expertenmeinungen und Politische Debatten – Gasnetz Stilllegung Milliardenverluste
Jan Rosenow vom Regulatory Assistance Project betont: “Der Gasnetz-Rückbau vernichtet keinen Wohlstand, sondern schützt vor steigenden Kosten.”
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) plant via Wärmeplanungsgesetz eine geordnete Transformation, doch Kritiker fordern mehr Förderungen.
Der Deutsche Naturschutzring drängt auf einen Erdgasausstieg ab 2025, um Klimaziele zu erreichen.
Gasnetz Stilllegung Milliardenverluste – Eine Chance für Nachhaltigkeit?
Die Stilllegung von 550.000 Kilometern Gasleitungen markiert das Ende einer Ära, zerstört aber auch Vermögen in Milliardenhöhe. Mit kluger Planung – etwa durch Wasserstoff-Umrüstung – könnte Deutschland seine Infrastruktur erhalten und die Energiewende vorantreiben.
Doch ohne politische Klarheit drohen Chaos und höhere Kosten für alle. Die Bundesnetzagentur und der VKU fordern dringend Handeln, um die Transformation fair zu gestalten.
Gasnetz Stilllegung Milliardenverluste – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.



























