Ein Team entdeckt Kriegstaktik bei Schimpansen
Vieles wurde in der Verhaltensforschung für Tiere noch nicht erkannt. Im Allgemeinen hält man Säugetiere und sogar Reptilien für intelligenter, als lange angenommen wurde. Ein reines Reiz-Reaktions-Schema reicht für Erklärungen nicht mehr aus.
Das gilt auch für Schimpansen.
Ein Wissenschaftsteam studierte Schimpansen im westafrikanischen Taï-Nationalpark, der zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört. Dabei fand es Erstaunliches und bislang Unbekanntes heraus. Die Menschenaffen entpuppten sich als Spione, die feindliche Truppen beobachteten. Sie erklommen bergige Anhöhen, um Schimpansen auszuspähen, die anderen Gruppen angehörten. Damit übten sie sich in einer kriegerischen Handlung, die Wissenschaftler bisher nur Menschen zutrauten.
3-jährige Studie über Schimpansen
Die Primatologen widmeten sich den wild lebenden Schimpansen drei Jahre lang. Sie legten dabei Wert darauf, niemals einzugreifen. Jeden Tag standen die Tiere mindestens acht und bis zu 12 Stunden unter menschlicher Beobachtung. Die Schimpansen-Gruppen zählten zwischen 30 und 40 Mitgliedern.
Die Tiere streiften regelmäßig durch das Gebiet, das sie als ihres ansahen.
Vor allem die Grenzen zu benachbarten Gruppen wurden routinemäßig aufgesucht. Wenn sie sich ihnen näherten, stiegen sie auf Hügel, und zwar doppelt so oft wie auf Anhöhen im Inneren ihres regulären Lebensraums.
In diesem Sinne führten die Schimpansen regelmäßige Grenzkontrollen durch. An diesen Grenzen kam es häufig zu Raufereien.
Die Primatologen interpretieren das Verhalten als eine Taktik im Zusammenhang mit der Kontrolle über das eigene Gebiet. Das Ausspionieren ist wichtig, um eine Entscheidung darüber zu treffen, ob es verteidigt werden muss oder eine Ausdehnung erobert werden kann.
Dabei werden Risiken abgeschätzt. Schimpansen neue Studien.
Kognitive Fähigkeiten bei Schimpansen neue Studien
Schimpansen zeigen hier ähnliche Verhaltensweisen wie Menschen. Ein mitwirkender Wissenschaftler erklärt, dass kriegerische Handlungen und das Verfolgen einer Taktik die Evolution vorangetrieben hat. Archäologische Funde weisen darauf hin, dass die frühen Menschen ebenfalls auf Hügel kletterten, um feindliche Gruppen auszuspionieren.
Das Wissenschaftsteam konnte weitere Beobachtungen bei Schimpansen machen. So kooperieren sie bei ihren Grenzkontrollen ebenso wie bei der Jagd nach Nahrung. Bei der Suche nach Essbarem verwenden sie Werkzeuge.
Zudem adoptieren sie verwaiste Schimpansenkinder. Innerhalb ihrer Gruppe schlichten sie Konflikte.
Die Ergebnisse der Studien trugen wesentlich zum Verständnis von Schimpansen bei, was ihre kognitiven Fähigkeiten betrifft.
Schimpansen neue Studien – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.