Wenn ein Baum mehr erzählt, als man ihm zutraut
Bäume schreiben Kriminalgeschichte – Ein kleines Eichenblatt, unscheinbar und doch so aussagekräftig. Selten kommt es zu einem Fall wie diesen, dass ein einziges Blatt die Lösung für das Rätsel um einen kompletten Mordfall ist. 1998 wurde ein Mann verdächtigt, seine Frau umgebracht zu haben, doch es konnte ihm nichts nachgewiesen werden. Jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt!
Die Zeit als Gegner
Vor allem in Mordfällen ist die Zeit bekanntlich der größte Gegner der Ermittler. Doch nicht bei diesem kuriosen Fall, denn hier spielt die Zeit den Beamten in die Hände. 10 Jahre später nimmt sich das BKA Wiesbaden erneut die Akte vor und findet das Blatt.
Die Kriminaltechnik hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits stark weiterentwickelt und so kamen DNA-Wissenschaftler auf die Idee, die DNA des gefundenen Blattes zu extrahieren und mit Vergleichsproben aus dem besagten Waldstück zu vergleichen. Die DNA von Pflanzen kann, genau wie beim Menschen zu 100 % zugeordnet werden.
Täter leugnete Bezug zum Wald
Der mutmaßliche Täter wird erneut vernommen und bestätigt seine Aussage von vor 10 Jahren. „Ich war niemals in einem Wald!“
Dank modernster Entwicklung der Kriminalpolizei und ihren Möglichkeiten, gelingt es BKA-Mitarbeitern nicht nur die DNA des Blattes zu extrahieren, sondern diese auch einer Stieleiche zuzuordnen. Genau jenem Baum, unter dem damals die Leiche gefunden wurde.
Norwegen 2002 – erste Pflanzliche DNA als Beweismittel
Ein norwegisches Gericht hat erstmals pflanzliche DNA als Beweismittel zugelassen.
Diesmal bringt die Angeklagte das Beweismittel gleich selbst mit. Denn die junge Frau wird angeklagt, drei Mitmenschen in einer Waldhütte erschossen zu haben.
Bei Ihrer Festnahme befanden sich mehrere Tannennadeln in Ihren Kleidungsstücken.
Diese wurden ihr nun nicht zum Verhängnis, sondern verhalfen zu einem Freispruch. Nach DNA-Analyse der Tannennadeln konnte bestätigt werden, dass diese nicht von den Bäumen rund um die Hütte stammten.
Symbiose von Mensch & Pflanze
Die Symbiose zwischen Menschen und Pflanze wird seit jeher genutzt, doch inzwischen zeigt sich, dass Pflanzen so manches bewirken können. Die bekanntesten Nachrichten, wenn es um Pflanzen geht, ranken sich wohl um Cannabis, dabei gibt so viel interessantere Fälle in der Verbindung mit dem Fund pflanzlicher Bestandteile.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.