Landtagswahl in Thüringen 2024: Ein historisches Ergebnis
AfD triumphiert unter Führung von Björn Höcke
Landtagswahl in Thüringen – Die AfD von Björn Höcke erzielte bei der Landtagswahl in Thüringen einen historischen Erfolg mit knapp 33 Prozent der Stimmen und meldet Regierungsanspruch an.
Unter der Führung von Landeschef und Spitzenkandidat Björn Höcke konnte die AfD laut Hochrechnung von infratest dimap 32,9 Prozent der Stimmen holen, im Vergleich zu 23,4 Prozent bei der Wahl 2019. Höcke strebt nun Gespräche über eine Regierungsbeteiligung an.
CDU auf Platz zwei, BSW überraschend stark
Die CDU kam auf 23,7 Prozent der Stimmen und hat damit ihr Ergebnis von 2019 leicht verbessert, sich aber dennoch hinter der AfD eingeordnet.
Der Spitzenkandidat Mario Voigt präsentierte sich als alternative Regierungsoption zur Minderheitskoalition von Ministerpräsident Bodo Ramelow, jedoch ohne signifikant von der Unzufriedenheit im Land zu profitieren.
Voigt schloss eine Zusammenarbeit mit der Höcke-AfD ebenso kategorisch aus wie mit Linken und Grünen.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) konnte aus dem Stand ein zweistelliges Ergebnis erzielen. Das BSW, mit der Ex-Linken Katja Wolf als Spitzenkandidatin, erreichte 15,6 Prozent der Stimmen.
Im Wahlkampf punktete das BSW vor allem mit Kritik an den Waffenlieferungen für die Ukraine und Forderungen nach Verhandlungen mit Russland. Auch Positionen gegen Zuwanderung und für soziale Sicherheit trafen den Nerv vieler Wähler.
Gründungsfigur Sahra Wagenknecht schlug eine Koalition mit der CDU und möglicherweise auch der SPD vor, lehnte jedoch eine Zusammenarbeit mit der AfD entschieden ab.
Dramatischer Absturz der Linken unter Ramelow – Landtagswahl in Thüringen
Die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow erlebte einen dramatischen Absturz. Nach ihrem historischen Erfolg 2019 kommen sie laut Hochrechnung nur noch auf 13,0 Prozent, verglichen mit 31,0 Prozent bei der letzten Wahl.
Ramelow, der seit 2014 in Thüringen regiert, konnte den Abstieg trotz seiner weiterhin hohen Beliebtheit nicht aufhalten.
Sein Hauptziel im Wahlkampf, den Vormarsch der AfD zu stoppen, blieb unerfüllt.
SPD und Grüne stark geschwächt, FDP scheitert – Landtagswahl in Thüringen
Ein politisches Desaster erlebten die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP.
Die SPD erreichte mit 6,1 Prozent gerade noch den Einzug in den Landtag, während die Grünen mit 3,2 Prozent und die FDP mit 1,1 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterten.
Innenminister Georg Maier, Spitzenkandidat der SPD, kämpfte trotz 15 Jahren in der Landesregierung mit mangelnder Bekanntheit und wenig Strahlkraft.
Die Grünen konnten ihre Themen wie Klimaschutz und Umwelt kaum in die Wahlentscheidung der Menschen einbringen.
Schwierige Regierungsbildung in Thüringen
Thüringen steht vor einer schwierigen Regierungsbildung. Der AfD fehlen die Partner für eine Regierungskoalition, und für eine Alleinregierung reicht es nicht aus.
Aufgrund ihrer Stärke wird die AfD jedoch erheblichen Einfluss im neuen Parlament haben.
Die CDU könnte Bündnisse mit dem BSW und der SPD ausloten, wobei noch unklar ist, ob diese Koalition eine Mehrheit haben würde.
Auch Modelle mit einer erneuten Minderheitsregierung und Tolerierungen sind denkbar.
Hohe Wahlbeteiligung – Landtagswahl in Thüringen
Die Wahlbeteiligung in Thüringen stieg laut Hochrechnungen auf 73,5 Prozent, verglichen mit 64,9 Prozent im Jahr 2019. Insgesamt waren knapp 1,7 Millionen Menschen in Thüringen zur Wahl aufgerufen.
Der Thüringer Landtag hat grundsätzlich 88 Sitze, doch durch sogenannte Ausgleichs- und Überhangmandate können auch Abweichungen entstehen. In der ablaufenden Legislaturperiode saßen 90 Abgeordnete im Parlament.
Die bevorstehenden Koalitionsverhandlungen und die Suche nach einer regierungsfähigen Mehrheit werden das politische Klima in Thüringen in den kommenden Wochen und Monaten entscheidend prägen.
Landtagswahl in Thüringen – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.
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