Der Beginn der Finanzkrise in Europa
Beginn der Finanzkrise 2007 – Von der US-Immobilienblase zur schwersten Rezession in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg
9. August 2007 – Der Tag, an dem die Krise sichtbar wurde
Am 9. August 2007 unternahm die Europäische Zentralbank (EZB) einen in ihrer Geschichte bis dahin beispiellosen Schritt:
Sie pumpte 94,6 Milliarden Euro in die europäischen Finanzmärkte.
Ziel war es, die Liquidität der Banken zu sichern und einen drohenden Vertrauensverlust im Interbankenmarkt abzuwenden.
Der Auslöser lag nicht in Europa, sondern in den USA – genauer gesagt im Zusammenbruch des Marktes für riskante Immobilienkredite (Subprime-Hypotheken).
Doch die US-Immobilienkrise wirkte wie ein Dominoeffekt:
Die engen Verflechtungen zwischen amerikanischen und europäischen Banken sorgten dafür, dass die Turbulenzen binnen Wochen den Atlantik überquerten.
Wie eine US-Immobilienblase nach Europa schwappte
In den Jahren vor 2007 hatten amerikanische Banken in großem Stil Immobilienkredite an wenig zahlungskräftige Kunden vergeben.
Diese sogenannten Subprime-Kredite wurden gebündelt, in Wertpapiere verpackt und weltweit an Investoren verkauft – auch an große europäische Banken.
Als die Immobilienpreise in den USA ab 2006 zu fallen begannen und immer mehr Kreditnehmer ihre Zahlungen einstellten, verloren diese Wertpapiere rapide an Wert.
Viele europäische Banken saßen plötzlich auf riesigen Beständen toxischer Anlagen – und wussten nicht, wie hoch ihre tatsächlichen Verluste waren.
Die EZB greift ein – und kann den Schock nicht verhindern – Beginn der Finanzkrise 2007
Mit der milliardenschweren Liquiditätsspritze am 9. August 2007 wollte die EZB das Vertrauen zwischen den Banken stabilisieren.

Tatsächlich kam es kurzfristig zu einer Beruhigung, doch der Misstrauensschock war nicht mehr umkehrbar.
Banken hielten sich mit Krediten an andere Institute zurück, was den Finanzkreislauf lähmte.
Trotz weiterer Maßnahmen der EZB und anderer Zentralbanken wuchs die Krise im Laufe des Jahres 2008 weiter an – bis sie sich zu einer globalen Finanz- und Wirtschaftskrise auswuchs.
2008: Der Lehman-Crash als globaler Wendepunkt
Der entscheidende Wendepunkt kam im September 2008 mit der Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers. Das traditionsreiche Haus konnte keine Käufer finden und wurde von der US-Regierung nicht gerettet.
Der Zusammenbruch löste eine weltweite Panik an den Finanzmärkten aus. Aktienkurse stürzten ab, der Kreditmarkt brach nahezu zusammen, und die Wirtschaft rutschte in eine Rezession.
Für Deutschland bedeutete das den stärksten Wirtschaftseinbruch seit dem Zweiten Weltkrieg: Die Industrieproduktion schrumpfte dramatisch, der Export – bis dahin Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft – brach ein.
Reaktion der deutschen Politik: Bankenrettung und neue Aufsicht – Beginn der Finanzkrise 2007
Die Bundesregierung reagierte mit einem beispiellosen Rettungspaket für das Finanzsystem.
Herzstück war der staatliche Bankenrettungsfonds SoFFin (Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung), ausgestattet mit Garantien und Kapitalhilfen in dreistelliger Milliardenhöhe. Ziel war es, systemrelevante Banken zu stützen und das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen.
Zur Abwicklung dieser Maßnahmen und als zentrale Krisenbehörde wurde 2008 die Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FMSA) geschaffen.
Sie übernahm unter anderem die Verwaltung von Garantien, Kapitalbeteiligungen und später auch die Abwicklung von „Bad Banks“, in die faule Kredite ausgelagert wurden.
Langfristige Folgen für Europa – Beginn der Finanzkrise 2007
Die Ereignisse ab 2007 markierten nicht nur den Beginn einer globalen Finanzkrise, sondern auch den Startpunkt für jahrelange Reformen in der Banken- und Finanzaufsicht.
In der EU wurden strengere Eigenkapitalregeln für Banken (Basel III), eine europäische Bankenaufsicht unter dem Dach der EZB und neue Abwicklungsmechanismen geschaffen.
Gleichzeitig hinterließ die Krise tiefe Spuren in Politik und Gesellschaft:
Das Vertrauen in Banken und Finanzmärkte sank auf historische Tiefststände, und die Debatte über die Rolle des Staates als Retter privater Institute prägte die wirtschaftspolitische Diskussion über Jahre hinweg.
Ein Schock mit Langzeitwirkung – Beginn der Finanzkrise 2007
Der 9. August 2007 gilt heute als das sichtbare Startsignal der Finanzkrise in Europa. Was als US-Immobilienproblem begann, entwickelte sich zu einer systemischen Schockwelle, die Banken, Staaten und ganze Volkswirtschaften ins Wanken brachte.
Die von der EZB damals bereitgestellten Milliarden konnten den unmittelbaren Kollaps verhindern – die eigentliche Krise jedoch nicht aufhalten.
Die Lehren aus dieser Zeit prägen die Finanzpolitik Europas bis heute – und dienen als Mahnung, wie eng globale Märkte miteinander verknüpft sind und wie schnell sich Risiken grenzüberschreitend ausbreiten können.
Beginn der Finanzkrise 2007 – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.
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