Umsatz des Einzelhandels sinkt im Sommer
Rückgang trotz gestiegener Reallöhne und niedriger Inflation
Einzelhandel Umsatz sinkt im Sommer – Der deutsche Einzelhandel ist mit schwachen Ergebnissen in die zweite Jahreshälfte gestartet.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sanken die Umsätze im Juli im Vergleich zum Vormonat nominal um 1,0 Prozent.
Preisbereinigt fiel das Minus mit 1,5 Prozent noch deutlicher aus.
Damit setzt sich ein Trend fort, der Verbrauchern wie Händlern Sorgen bereitet: Trotz sinkender Inflation und steigender Einkommen bleibt die Kauflaune verhalten.
Lebensmittel und Onlinehandel besonders betroffen
Am stärksten machten sich die Rückgänge bei Nahrungsmitteln und im Onlinegeschäft bemerkbar.
Während der Lebensmittelhandel im Juli real 1,8 Prozent weniger Umsatz verbuchte, verzeichnete der Internet- und Versandhandel einen Rückgang von 3,8 Prozent.
Besonders überraschend ist der Einbruch im E-Commerce, da dieser Bereich in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen war.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet für das Gesamtjahr weiterhin mit einem nominalen Umsatzplus von zwei Prozent.
Inflationsbereinigt könnte es jedoch nur für einen leichten Zuwachs von 0,5 Prozent reichen.
Gedämpfte Erwartungen der Wirtschaftsexperten
Ökonomen hatten mit einem schwächeren Rückgang gerechnet und werten die aktuellen Daten als Rückschlag für den erhofften Konsumaufschwung.

Zwar steigen die Realeinkommen und damit theoretisch auch der finanzielle Spielraum, doch Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung und Sorgen um die Arbeitsplatzsicherheit bremsen die Ausgabenbereitschaft.
Zudem zeigt sich auch bei den Einzelhändlern selbst wenig Optimismus. Die Geschäftserwartungen bleiben eingetrübt, was sich negativ auf Investitionen und Neueinstellungen auswirken dürfte.
Belastung für die deutsche Konjunktur – Einzelhandel Umsatz sinkt im Sommer
Die schwachen Einzelhandelszahlen haben nicht nur für die Branche selbst, sondern auch für die gesamte Wirtschaft Signalwirkung.
Während die Nachfrage aus dem Ausland aufgrund der US-Zölle ohnehin unter Druck steht, hatten viele Beobachter auf eine stabilere Binnennachfrage gesetzt.
Die Juli-Daten machen deutlich, dass auch dieser Hoffnungsträger aktuell keine Wachstumsimpulse liefert.
Ob die neue Bundesregierung mit ihren angekündigten Maßnahmen für mehr wirtschaftliche Dynamik sorgen kann, bleibt abzuwarten. Ein Stimmungsumschwung ist bislang nicht erkennbar.
Reallöhne steigen seit neun Quartalen in Folge
Trotz der schwachen Konsumdaten bleibt die Lage für Arbeitnehmer insgesamt positiv.
Im zweiten Quartal stiegen die Reallöhne um 1,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Damit bleibt es beim neunten Quartalszuwachs in Folge. Die Reallöhne geben an, wie viel den Beschäftigten nach Abzug der Inflation tatsächlich im Geldbeutel bleibt.
Nominal stiegen die Löhne im Frühjahr um durchschnittlich 4,1 Prozent.
Da die Verbraucherpreise nur um 2,1 Prozent anzogen, blieb unterm Strich ein realer Kaufkraftgewinn. Dieser fiel höher aus als im ersten Quartal (+1,2 Prozent), lag aber unter dem Wert vom Jahresende 2024 (+2,5 Prozent).
Große Unterschiede zwischen den Branchen – Einzelhandel Umsatz sinkt im Sommer
Die Lohnentwicklung verlief jedoch sehr unterschiedlich je nach Wirtschaftszweig.
Besonders kräftige Zuwächse gab es bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern sowie im Bereich der wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, die jeweils um 7,6 Prozent zulegten. Auch sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen verzeichneten mit +5,5 Prozent überdurchschnittliche Steigerungen.
Weniger dynamisch entwickelten sich hingegen der Handel sowie die Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (+2,7 Prozent).
Gleiches galt für Kunst, Unterhaltung und Erholung (+2,7 Prozent) sowie den Bereich Verkehr und Lagerei (+1,7 Prozent).
In der Energieversorgung kam es sogar zu einem leichten Rückgang der nominalen Löhne um 0,2 Prozent.
Ausblick: Zwischen Kaufkraft und Konsumzurückhaltung – Einzelhandel Umsatz sinkt im Sommer
Die aktuellen Zahlen verdeutlichen ein Spannungsfeld: Einerseits wächst die Kaufkraft vieler Haushalte spürbar, andererseits verhindert Unsicherheit über Konjunktur, Arbeitsplätze und politische Weichenstellungen eine stärkere Dynamik im Konsum.
Ob die positiven Reallohnentwicklungen in den kommenden Monaten doch noch zu einer Belebung im Einzelhandel führen, hängt maßgeblich von der weiteren Stimmungslage der Verbraucher ab.
Einzelhandel Umsatz sinkt im Sommer – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.