Stichwahlen NRW 2025: Machtverschiebungen, Enttäuschungen und neue Dynamiken
Von Dortmund bis Düsseldorf – ein Wahlabend mit Symbolkraft
Stichwahlen NRW 2025 – Die Stichwahlen in Nordrhein-Westfalen haben ein politisches Beben ausgelöst, das weit über die Grenzen der einzelnen Kommunen hinausstrahlt.
Fast 150 Bürgermeister-, Oberbürgermeister- und Landratswahlen standen am vergangenen Sonntag zur Entscheidung – und das Ergebnis markiert nicht nur für die SPD ein Ende langjähriger Vorherrschaft in einzelnen Hochburgen.
Auch für die Grünen verlief der Abend ernüchternd, während die CDU ihren Kurs als stärkste kommunale Kraft festigen konnte. Die AfD dagegen blieb trotz gestiegener Wahlergebnisse landesweit ohne Erfolg bei den Spitzenämtern.
Historische Niederlage in Dortmund: Die SPD verliert ihr Herzstück – Stichwahlen NRW 2025
Die wohl symbolträchtigste Niederlage des Wahlabends ereignete sich in Dortmund – einer Stadt, die über sieben Jahrzehnte fest in sozialdemokratischer Hand war. Der CDU-Kandidat Alexander Kalouti konnte sich mit 52,9 Prozent gegen den amtierenden Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) durchsetzen.
Damit reißt die CDU eine Bastion an sich, die bislang als uneinnehmbar galt. Die Niederlage in Dortmund wiegt schwer für die SPD – nicht nur wegen des Machtverlusts, sondern auch wegen der psychologischen Wirkung auf Parteistrukturen und Wählerschaft im Ruhrgebiet.
SPD punktet in Köln und weiteren Städten – doch der Gesamteindruck bleibt gemischt
Trotz der bitteren Pleite in Dortmund gab es für die SPD auch Grund zur Freude: In Köln konnte sich Torsten Burmester gegen die grüne Mitbewerberin Berivan Aymaz durchsetzen.
Mit knapp 54 Prozent der Stimmen gelang der SPD damit ein prestigeträchtiger Wahlsieg in der größten Stadt Nordrhein-Westfalens.
Auch in Oberhausen und Mülheim an der Ruhr kehrte die SPD an die Spitze zurück. In Oberhausen schlug Thorsten Berg den bisherigen CDU-Oberbürgermeister Daniel Schranz. In Mülheim entschied die SPD-Kandidatin Nadia Khalaf das Rennen mit hauchdünnem Vorsprung für sich – gerade einmal 67 Stimmen trennten sie von ihrer Konkurrentin.
Doch trotz dieser Erfolge bleibt das Bild durchwachsen. Insbesondere im ländlichen Raum und in Teilen Ostwestfalens konnte die SPD nicht mehr an ihre früheren Erfolge anknüpfen.
Dort setzte sich meist die CDU durch – zum Teil überraschend deutlich.
CDU behauptet Führungsrolle – neue Gesichter und alte Bekannte
Die Christdemokraten haben am Sonntag ihren Status als führende kommunalpolitische Kraft in NRW bestätigt. Ministerpräsident Hendrik Wüst sprach am Abend von einem „klaren Vertrauensbeweis“. Mit Erfolgen in Düsseldorf, Leverkusen, Aachen, Bonn und Bielefeld unterstrich die Partei ihre strategische Breite.

In Düsseldorf setzte sich der amtierende Oberbürgermeister Stephan Keller mit über 60 Prozent gegen die grüne Herausforderin Clara Gerlach durch. Auch in Leverkusen gelang der CDU ein Achtungserfolg: Stefan Hebbel besiegte den bisherigen SPD-Amtsinhaber Uwe Richrath mit 56,6 Prozent.
Bemerkenswert war auch der Machtwechsel in Aachen und Bonn. In beiden Städten verloren grün unterstützte Amtsinhaberinnen ihre Posten an CDU-Kandidaten. In Aachen setzte sich Guido Déus gegen Katja Dörner durch, in Bonn gewann Michael Ziemons gegen Sibylle Keupen.
Ein weiteres Ausrufezeichen setzte die CDU in Bielefeld, wo Christiana Bauer den langjährigen SPD-Oberbürgermeister Pit Clausen ablösen konnte. Auch in den Kreisen Herford und Lippe wechselten die Landratsämter von der SPD zur CDU – ein Signal für die sich verändernde politische Landschaft im nordrhein-westfälischen Raum.
Grüne verlieren Terrain – nur Münster als Lichtblick – Stichwahlen NRW 2025
Die Grünen mussten nach den Erfolgen vergangener Jahre bei dieser Stichwahl deutliche Rückschläge hinnehmen. Insbesondere in urbanen Zentren wie Köln, Bonn und Aachen, wo man sich Hoffnungen auf das Rathaus gemacht hatte, blieben die Kandidatinnen und Kandidaten der Partei chancenlos.
Einzig in Münster gelang ein klarer Sieg: Tilman Fuchs gewann dort mit 58 Prozent gegen den CDU-Herausforderer Georg Lunemann. Der Erfolg in Münster ist zwar bedeutsam – aber angesichts der hohen Erwartungen, die die Grünen landesweit in die Kommunalwahl 2025 gesetzt hatten, reicht er nicht aus, um von einem gelungenen Abend zu sprechen.
AfD bleibt ohne Durchbruch – trotz Zugewinnen auf Ratsebene – Stichwahlen NRW 2025
Die Alternative für Deutschland konnte zwar bei den vorangegangenen Ratswahlen mit einem Stimmenzuwachs auf 14,5 Prozent punkten, doch in den Stichwahlen um die Spitzenämter blieb sie erfolglos. In keiner der Städte, in denen sie es in die Stichwahl geschafft hatte, konnte sie den Sieg erringen.
In Gelsenkirchen unterlag Norbert Emmerich der SPD-Kandidatin Andrea Henze deutlich. In Duisburg dominierte Amtsinhaber Sören Link (SPD) mit fast 79 Prozent gegen Carsten Groß. Und auch in Hagen konnte sich CDU-Kandidat Dennis Rehbein klar gegen den AfD-Bewerber Michael Eiche behaupten.
Die Ergebnisse zeigen, dass die AfD in der kommunalen Breite zwar Wähler mobilisieren kann – für eine reale Regierungsverantwortung auf lokaler Ebene reicht das jedoch nicht aus. Auch in der politischen Mitte scheint die Partei weiterhin auf breite Ablehnung zu stoßen, sobald es um höchste kommunale Ämter geht.
Rückblick: Kommunalwahlen vor zwei Wochen legten das Fundament – Stichwahlen NRW 2025
Die Stichwahlen waren die Folge der Kommunalwahlen vom 14. September, bei denen in vielen Städten und Gemeinden keine absolute Mehrheit erreicht wurde. In nur zwei Großstädten – Hamm und Herne – war ein Oberbürgermeister bereits im ersten Wahlgang gewählt worden. In allen anderen Fällen war ein zweiter Wahlgang erforderlich.
Insgesamt wurden in 21 von 23 kreisfreien Städten die Oberbürgermeister neu bestimmt. In 15 von 31 Kreisen standen die Landräte zur Wahl. Hinzu kamen über 100 kreisangehörige Kommunen, in denen über das Bürgermeisteramt abgestimmt wurde.
Landesweite Ergebnisse: CDU vorn, SPD verliert, AfD mit starkem Zuwachs
Die CDU bleibt trotz leichter Verluste mit 33,3 Prozent (minus 1,0 Prozentpunkte) stärkste Kraft in Nordrhein-Westfalen. Seit 1999 konnte die Partei bei jeder Kommunalwahl diese Position behaupten. Die SPD hingegen musste mit 22,1 Prozent ein Minus von 2,2 Punkten hinnehmen – der Abwärtstrend der letzten Jahre hält weiter an.
Besonders bitter verlief der Urnengang für die Grünen. Mit nur 13,5 Prozent büßte die Partei 6,5 Punkte ein – ein Dämpfer für das kommunalpolitische Selbstverständnis der Ökopartei, die in der Vergangenheit gerade in den Städten auf dem Vormarsch war.
Die AfD legte dagegen deutlich zu und erreichte 14,5 Prozent – ein Plus von 9,4 Punkten. Dennoch zeigt das Scheitern in allen Stichwahlen, dass ihre wachsende Anhängerschaft noch nicht in politische Macht auf kommunaler Ebene umgemünzt werden kann.
Die FDP musste sich mit 3,7 Prozent begnügen (minus 1,9), die Linke kam auf 5,6 Prozent (plus 1,8). Sonstige Parteien vereinten 7,3 Prozent der Stimmen auf sich.
NRW bleibt politisch zersplittert – aber demokratisch stabil – Stichwahlen NRW 2025
Die Kommunalwahlen und Stichwahlen 2025 in Nordrhein-Westfalen haben das politische Kräfteverhältnis neu justiert. Während die CDU ihren Führungsanspruch verteidigen und in manchen Regionen sogar ausbauen konnte, steht die SPD vor einer Zerreißprobe zwischen Verlusten in den eigenen Hochburgen und Teilerfolgen in urbanen Zentren.
Die Grünen erleben einen Rückschlag, von dem sie sich strategisch neu erholen müssen, und die AfD bleibt trotz starker Zahlen an den Schalthebeln der kommunalen Macht außen vor.
Der Wahltag zeigt damit auch: In einer Zeit wachsender gesellschaftlicher Spannungen und politischer Polarisierung bleibt die Demokratie in Nordrhein-Westfalen handlungsfähig – mit differenzierten Ergebnissen, die kein einfaches Narrativ bedienen, sondern vielmehr die Vielfalt der Regionen widerspiegeln.
Stichwahlen NRW 2025 – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.