Der Mindestlohn soll noch im Jahr 2022 auf 12 Euro steigen
Mindestlohn 2022 – Eines der Wahlversprechen der SPD im Vorfeld der Wahl 2021 bestand aus der Anhebung des Mindestlohns.
In den Koalitionsgesprächen wurde auch um dieses Thema gerungen.
Wie dem Koalitionsvertrag 2021 zu entnehmen war, stimmten auch die FDP sowie Bündnis90/Die Grünen dafür in Deutschland flächendeckend einen Mindestlohn von 12 Euro einzuführen.
Der Fahrplan bis zur Umsetzung war jedoch zunächst unklar. Mit dem Statement von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) steht jetzt fest, dass die Lohnerhöhung noch im Jahr 2022 stattfinden soll.
Der Politiker bezeichnete den Anstieg als „notwendig“.
Mit der Ausarbeitung von Gesetzesentwürfen soll laut dem Minister schon in den kommenden Wochen begonnen werden.
Doch was sind die Zahlen, die sich hinter dieser Schlagzeile verbergen.
Aktuellen Statistiken aus dem Jahr 2019 nach erhielten 1.421.000 Menschen in Deutschland eine Vergütung, die dem gesetzlichen Mindestlohn von damals 9,19 Euro entsprach.
Allein innerhalb dieses Zeitraums stieg der Mindestlohn mit der letzten Anhebung zum 1. Januar 2022 auf 9,82 Euro.
Schon beschlossen ist zudem eine weitere Erhöhung zum 1. Juli dieses Jahres auf 10,45 Euro.
Sollte sich die Abstimmung über den neuen Mindestlohn verzögern, muss die geplante Erhöhung im Sommer dennoch erfolgen. Für mehr als 1 Million Beschäftigte im Niedriglohnsektor bedeutet diese Erhöhung eine Entlastung, um mit der schnell steigenden Inflation Schrittzuhalten.
Zusätzlich sorgen gestiegene Strom- und Gaspreise dafür, dass die Kalkulation des monatlichen Haushaltsbudgets immer knapper wird.
Aus den Reihen der Arbeitgeber kündigt sich Widerstand an – Mindestlohn 2022
Kritik am steigenden Mindestlohn kommt derzeit von den Arbeitgebern, die dieses Zugeständnis der Politik als einen Eingriff in die Gestaltung von Löhne betrachten. Erreicht der Mindestlohn ein vergleichbares Niveau als einige tariflich ausgehandelte Gehälter, sehen die Arbeitgeberverbände die Gehaltsstrukturen in Deutschland gefährdet.
Die derzeitige Opferrolle ist jedoch nur eine Seite der Medaille. Nur noch 48 % aller deutschen Arbeitnehmer werden nach Tarif bezahlt. Die Arbeitgeber haben durch die massive Ausbreitung von Niedriglohnjobs und Zeitarbeit einen nicht unerheblichen Beitrag zu dieser Entwicklung geleistet.
Sinkt die Zahl an Arbeitnehmer, die ergänzend auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, würde die Verantwortung für einen zum Lebensunterhalt ausreichende Lohn wieder mehr auf Seite der Arbeitgeber liegen.
Es bleibt daher abzuwarten, wie die Arbeitgeber auf die von oben gefällte politische Entscheidung zum Mindestlohn konkret reagieren werden.
Wir bleiben für Sie am Thema – BerlinMorgen