In der Bundesregierung ist Lothar Wieler nicht mehr unumstritten
Wieler in der Ampel-Koalition umstritten – Lothar Wieler ist als Chef des Robert-Koch-Instituts aktuell einer überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung ein Begriff. Vom RKI getroffene Entscheidungen werden aus diesem Grund untrennbar mit der Person Wieler verbunden. Das geschieht jetzt auch in Form von Kritik aus den Reihen der Bundesregierung.
Innerhalb der Ampel-Koalition ist die FDP die erste Partei, die ganz offen Kritik am RKI-Chef äußert. FDP Generalsekretär Bijan Djir-Sarai lobte Wieler zunächst für seine Arbeit seit Beginn der Pandemie.
Das Lob schlug jedoch in Kritik um, als der Politiker angab „Des Vertrauens der FDP kann sich Herr Wieler aber aufgrund dieser neuerlichen Verfehlung, die ja leider keinen Einzelfall darstellt, nicht mehr sicher sein.“ Mit dieser Aussage zeigte sich auch, dass nicht nur öffentlich kontrovers über Lothar Wieler diskutiert wird.
Stein des Anstoßes ist die Verkürzung des Genesenenstatus
Die praktisch über Nacht erfolgende Reduzierung des Genesenenstatus auf drei Monate durch das RKI hat nicht nur in der Bevölkerung das Vertrauensverhältnis in das Robert-Koch-Institut erschüttert. Ministerpräsidenten der deutschen Bundesländer konnten den Millionen Menschen, die plötzlich als nicht mehr genesen galten, ebenfalls keine ausreichenden Antworten geben.
Bis heute ist es schwer, eine wirkliche Begründung für diese Entscheidung in Erfahrung zu bringen. Weder auf Ebene der Europäischen Union noch Nachbarländern Deutschlands gilt eine vergleichbare strenge Regelung für Menschen, die als von Covid-19 als genesen gelten.
Die mangelnde Kommunikationsbereitschaft hat auch die Impfkampagne ins Stocken gebracht. Erstimpfungen bleiben auf einem geringer werdenden Niveau. Der Eindruck, dass über diese Entscheidung Druck zur Impfung aufgebaut wird, hat sich deshalb eher bekräftigt als in Luft ausgelöst. An der momentanen Haltung seiner Person gegenüber ist Wieler somit nicht komplett unschuldig.
Die Grünen würdigen die Leistung des RKI-Chefs
Nach den Worten des FDP-Generalsekretärs meldeten sich auch Befürworter zu Wort.
Die aktuelle Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt bekräftigte dagegen Respekt vor Lothar Wieler und dessen Arbeit innerhalb der Pandemie.
Die Politikerin der Grünen unterstrich zudem die fachliche Kompetenz, auf der die Entscheidungen Wielers bisher beruht hätten.
Die unterschiedliche Auslegung der Handlungen des RKI-Chefs sorgt daher auch innerhalb der Ampel-Koalition für die ersten Streitgespräche.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.