Wie sich die Zeiten doch ändern
Riemchensandalen und harte Musik – Einst, vor über 20 Jahren waren schwarze Riemchensandalen an den Füßen und blonde Naivität im Kopf einer der ersten Ausflüge in die Welt der härteren Musik nach Hamburg.
Von Hamburg als Stadt hatte sich damals nicht viel gezeigt, der Weg führte in die Halle zum Konzert und auf geradem Weg wieder heim.
Auf Wiedersehen Hamburg, ungesehen und nur durchfahren.
Heute, 20 Jahre später, ja, heute sind Iron Maiden und ihre Musik ein Begriff.
Damals, da war es sehr fremd.
Auch ein Begriff, gut 20 Jahre später, schwarze Riemchensandalen sind eher nicht das geeignete Ausgeh-Equipment für derlei Ausflüge.
Wenn die Kinder ihre Berufung in der damals gehörten Musik finden
Wohl dem, der künstlerisch begabte Kinder hat. Söhne und Töchter, die das haben, was sich nirgendwo lernen lässt, das Musiker-Gen. Dabei sind sie sich in dem, was sie wollen, so geradlinig sicher, dass es als Eltern ein Verbrechen wäre, etwas anderes einreden zu wollen.
Wenn Menschen diesen Zugang zu einem Bereich haben, ob das Malen ist, Schreiben, mit Tieren arbeiten, Bildhauerei oder eben wie in diesem Fall Musik, dann dürfen Eltern diesen Zugang nicht verhindern.
Kunst, wenn sie vom Herzen kommt, ist Berufung und die Energie, die in dem Menschen strahlt und reift, begreifen nur jene, die diesen Zugang auch kennen und fühlen können.
20 Jahre später sind auch die Fans 20 Jahre älter – Riemchensandalen und harte Musik
Wieder sollte sich die Möglichkeit nun ergeben, ein kleines Underground Szenefestival zu besuchen, 20 Jahre später. Was zieht da eine 46jährige Mitreisende wohl an?
Diese Frage beschäftigte sehr und barg in sich die Erkenntnis, – keine Riemchensandalen. Auf gar keinen Fall schwarze Riemchensandalen.
Es wurde dann ein schwarzes Kleid, der Kürze wegen mit kurzer Hose darunter, deren weiße Spitzenborde kaum sichtbar unter dem Kleid versteckt blieb, schwarze Strümpfe, schwarze Kapuzenjacke, Haare zum Flechtzopf und eine schwarze Mütze, so wie sie dem Sänger und Frontmann von „Eluveitie“ auch immer gut zu Gesicht steht.
Eines, dieser nach hinten hängenden Teile und – derbes Schuhwerk statt Riemchen. Obwohl während des Hinwegs noch der Glaube überwog, ganz schön alt, brachte die Ankunft die Erkenntnis, die Fans dieser Musik sind auch nicht bei 20 Jahren und Riemchensandalen stehen geblieben.
Mitte 40 war kein Einzelfall.
Jede Musikrichtung hat ihren Charme und wenn unsere Kinder unser Spektrum von Musik und Kunst erweitern, können wir nur dankbar sein.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.