Ist ein Stopp russischer Gaslieferungen zu verkraften?
Studie der Universität Bonn zur Energiekrise – Seit mehreren Wochen ermahnen deutsche Politiker dazu, Gas einzusparen und erinnern an das hohe Maß an Ungewissheit, welches mit den russischen Gaslieferungen über Nord Stream 1 verbunden ist.
Die Universität Bonn hat sich diese Situation als Ausgangslage für eine Studie genommen.
Darin wurde untersucht, welche Maßnahmen Deutschland ergreifen müsste, um ohne Gaslieferungen aus Russland die kommende Heizsaison ohne nennenswerte Einschränkungen zu überstehen.
Die Studie kommt hierbei zu dem Ergebnis, dass es Deutschland mit einigen gezielten Maßnahmen gelingen kann, Russland aus der Versorgung mit Erdgas auszuklammern.
Eine der zu erfolgenden Sofortmaßnahmen umfasst der Anteil an Gas, der zur Stromerzeugung genutzt wird.
In diesem Punkt sehen die Verfasser der Studie ein mögliches Einsparpotenzial von maximal 7 Terawattstunden pro Monat.
Die Studie setzt auch bei der Beheizung von Wohnräumen an
Ein zweiter großer Faktor zeigt sich mit der Nutzung von Gas in Privathaushalten oder zur gewerblichen Nutzung. In diesem Punkt solle das Einsparpotenzial bei etwa 15 % liegen. In der Beheizung eines Wohnraumes müsste die Temperatur zu diesem Zweck um 2 – 3 Grad abgesenkt werden.
Ein dritter Faktor in der Berechnung der Studie entfällt auf die industrielle Nutzung. In der industriellen Nutzung von Gas müssten etwa 10 Terawattstunden pro Monat Ersparnis erzielt werden. Dieser Wert entspricht einem Viertel des durchschnittlichen Verbrauchs pro Monat.
Die Studie der Universität Bonn sieht daher die Chancen am größten bei einer gemeinsamen Anstrengung aller Gruppen, die in Deutschland Erdgas verbrauchen.
Bundesnetzagentur rät ebenfalls zum Herunterfahren des Verbrauchs – Studie der Universität Bonn zur Energiekrise
Klaus Müller, der Präsident der Bundesnetzagentur, rät Verbrauchern aktuell dazu, sparsamer mit Gas zum Kochen oder auch zum Erhitzen von Wasser oder Heizkörpern umzugehen.
Sinkt der Verbrauch, wären die Energiekonzerne weniger dringend dazu gezwungen, Gas zu den aktuell sehr hohen Preisen einzukaufen. Im Umkehrschluss ließe sich dadurch auch die derzeit befürchteten Preiserhöhungen um 200 oder sogar 300 % teilweise umgehen.
Der derzeit um knapp 15 % geringere Verbrauch als im Vorjahr sei in diesem Zusammenhang ein guter Anfang, dennoch müssten die Anstrengungen auch im Herbst und Winter nochmals intensiviert werden.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.