Polizeibeamte bittet Familie des Opfers um Entschuldigung
Frankreich Ausschreitungen – Laut Aussagen seines Rechtsbeistands hat sich der Polizeibeamte während seines Aufenthalts im Polizeigewahrsam bei der Familie entschuldigt.
Der Anwalt teilte dem Fernsehsender BFM TV mit, dass die ersten Worte des Polizisten eine Entschuldigung waren und dass er seine Entschuldigung auch zum Schluss nochmals betont habe.
Als der Beschuldigte das Video zum ersten Mal sah, das die Gewalttat dokumentierte, war er nach Aussage des Anwalts „extrem erschrocken“. Der Beamte sei am Boden zerstört und habe niemals beabsichtigt, jemanden zu töten. Der Anwalt kündigte an, dass er gegen die Anordnung der Untersuchungshaft Einspruch einlegen werde.
Frankreich Ausschreitungen – Wie bereits in den vergangenen beiden Nächten, kam es auch heute in mehreren Städten Frankreichs zu heftigen Krawallen. Die Polizei nahm mehr als 660 Personen fest.
In Anbetracht der angespannten Lage hat Präsident Emmanuel Macron beschlossen, eine Krisensitzung mit seiner Regierung einzuberufen, um die Situation zu erörtern. Hintergrund der Ausschreitungen ist der tragische Tod eines 17-jährigen Jugendlichen, der durch Schüsse eines Polizisten ums Leben kam.
Wie das Präsidialamt in Paris gegenüber dem französischen Fernsehsender BFM TV bekannt gab, wird am Vormittag eine Krisensitzung einberufen. Berichten zufolge plant Emmanuel Macron, der momentan in Brüssel am letzten EU-Gipfel vor der Sommerpause teilnimmt, dafür vorzeitig anzureisen. Dies geht aus Informationen der Zeitung „Le Monde“ hervor.
40.000 Polizisten und Polizistinnen im Einsatz in Frankreich – Frankreich Ausschreitungen
Élisabeth Borne, die Premierministerin Frankreichs, hat kürzlich auf Twitter Bilder von einem Meeting mit mehreren Ministern geteilt, um die Gewalt- und Missbrauchsvorfälle aus der Nacht zu bilanzieren. Die politische Führung Frankreichs bezeichnete die Vorfälle als „unerträglich und unentschuldbar“.
Am Donnerstag fand bereits eine Krisensitzung statt, die von Präsident Macron geleitet wurde.
Als Resultat davon wurde das Polizeiaufgebot im ganzen Land erheblich aufgestockt.
Letzte Nacht waren laut Angaben des französischen Innenministeriums etwa 40.000 Polizisten und Polizistinnen im Einsatz, davon etwa 5000 in Paris.
Trotz intensiver Sicherheitsmaßnahmen kam es in der Nacht zum Freitag in mehreren französischen Städten wie Paris, Marseille, Lyon, Toulouse und Lille zu Konfrontationen mit der Polizei.
Laut dem Innenminister Gérald Darmanin wurden dabei 249 Einsatzkräfte verletzt. Glücklicherweise blieben die Verletzungen jedoch allesamt moderat.
Darmanin würdigte ausdrücklich die unerschütterliche Entschlossenheit und den Mut der Polizei und Gendarmerie, welche sich einmal mehr dem Gewaltpotential entgegengestellt hätten.
Über 660 Verhaftungen nach Krawallen – Frankreich Ausschreitungen
Bereits am vorherigen Donnerstag verkündete Innenminister Darmanin eine unmissverständliche Reaktion des Staates auf die Ausschreitungen. In der vergangenen Nacht wurden 667 Personen im Zusammenhang mit den Krawallen festgenommen, nachdem es bereits in der vorherigen Nacht 150 Festnahmen gab.
Die Krawalle führten erneut zu brennenden Autos und Barrikaden auf den Straßen in mehreren Städten. In Paris wurden Schaufensterscheiben von Geschäften eingeschlagen. In Auberville nahe der Hauptstadt wurden mehrere Busse in Brand gesetzt, wodurch Betriebseinschränkungen und -unterbrechungen folgten.
In Grenoble wurde ein Bus mit Feuerwerkskörpern beschossen, was dazu führte, dass die Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe ihre Arbeit niederlegten. In der Hafenstadt Marseille kam es in der Nacht zu Auseinandersetzungen zwischen hunderten Demonstranten und der Polizei, die Geschäfte plünderten. Die Polizei setzte Tränengas ein, um Zusammenstöße mit Jugendlichen zu unterbinden, wie die Zeitung „La Provence“ berichtet.
In Nanterre, einem Pariser Vorort, wurde vor drei Tagen ein 17-jähriger nordafrikanischer Jugendlicher durch einen Schuss aus der Waffe eines Polizisten getötet. Der Vorfall ereignete sich, als eine Motorradstreife den Jugendlichen am Steuer eines Autos anhielt und dieser plötzlich anfuhr. Der daraufhin abgefeuerte Schuss aus der Dienstwaffe des Polizisten hatte tödliche Folgen.
Frankreich Ausschreitungen – Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren wegen des Verdachts auf Totschlag gegen den Beamten eingeleitet und ihn in Untersuchungshaft genommen. Die Staatsanwaltschaft ist der Meinung, dass der Einsatz der Waffe bei der Kontrolle nicht gerechtfertigt war.
Frankreich Ausschreitungen – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.