Verdichten sich die Anzeichen einer Deflation in der Volksrepublik China?
China Deflation – Die Verbraucherpreise sanken im Juli im Jahresvergleich um 0,3 Prozent, wie das Nationale Statistikamt (NBS) Anfang August mitteilte. Es war der erste Rückgang der Jahresteuerungsrate seit Februar 2021.
Mit den Erzeugerpreisen geht es jedoch schon seit zehn Monate bergab – sie sanken um 4,4 Prozent.
„Die Anzeichen für eine Abschwächung der Konjunktur sind seit Monaten zu erkennen“, sagte Michael Hewson, Chefanalyst vom Broker CMC Markets England.
Die Daten unterfüttern die verstärkten Bemühungen der chinesischen Regierung als dringend notwendige Konjunkturmaßnahmen, die Binnennachfrage anzukurbeln.
Hier spielt insbesondere der innerchinesische Tourismus eine Rolle, da das zurückhaltende generelle Kaufverhalten der Bevölkerung genau an dieser Stelle aufgegeben werden kann.
Chinas einst auf Hochtouren laufender Konjunkturmotor scheine langfristige Folgen aus der Coronapandemie nicht abschütteln zu können, meint Jochen Stanzl, Chefanalyst beim Broker CMC Markets in Deutschland: „Die Wirtschaft der Volksrepublik hat Long Covid. Die Rufe nach mehr Stimulus werden immer lauter.“
Nippon als warnendes Beispiel – China Deflation
Die Sorge ist, dass China dem Weg Japans folgen könnte. Denn Nippon steckte einst eine lange Zeit in einer Deflationsspirale. Verbraucher hielten sich in Erwartung immer weiter sinkender Preise mit Käufen zurück, was Umsatz, Gewinn und Investitionen der Unternehmen drückte.
Dieses Szenario wäre noch vor einigen Jahren für die rasant wachsende chinesische Wirtschaft weit nicht denkbar gewesen.
Die konjunkturelle Erholung im Reich der Mitte ist nach einem guten Start ins Jahr aufgrund der schwachen Weltkonjunktur und der nachlassenden Binnennachfrage aber ins Stocken geraten.
Der Export stottert, was Sorgen mit Blick auf Konjunkturentwicklung verstärkt.
Der angeschlagene Immobiliensektor, die signifikant hohe Jugendarbeitslosigkeit und der schwächelnde Konsum lasten auf der Wirtschaft.
Die kommunistische Führung hat konjunkturelle Unterstützung zugesichert und spricht von einer „schwierigen“ Erholung von der Pandemie. Sie setzt auf eine „umsichtige“ Geldpolitik und eine stabile Währung. Chinas Zentralbank hält zum Ankurbeln der Wirtschaft eine Reihe von Instrumenten parat, die auch auf die Vergabe von Krediten durch Banken abzielen.
Inflationsziel drei Prozent – China Deflation
China hat sich für dieses Jahr ein Inflationsziel von rund drei Prozent gesetzt.
Xia Chun, Chefökonom bei Yintech Investment Holdings in Hongkong, geht davon aus, dass die Phase sinkender Preise in China sechs bis zwölf Monate andauern wird. Dies sei aber keinesfalls mit der jahrzehntelangen Deflationszeit in Japan zu vergleichen.
Ob dies das laute Pfeifen im dunklen Keller ist, werden wir versuchen in unseren nächsten Betrachtungen hier an dieser Stelle über die Jugendarbeitslosigkeit in China, über eine stärker werdende Isolation im internationalen Konzert und über den mehr als angeschlagenen Immobiliensektor zu analysieren.
China Deflation – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.