Baubranche von der Stütze der deutschen Konjunktur zum Sorgenkind
Bauindustrie Stellenabbau erwartet – Die Bauindustrie erwartet einen Stellenabbau aufgrund der Baukrise. Es wird befürchtet, dass in diesem Jahr 10.000 Menschen ihre Arbeit verlieren könnten. Die Baubranche galt lange Zeit als eine Stütze der deutschen Konjunktur, hat sich jedoch nun zum Sorgenkind entwickelt.
Die schwache Konjunktur am Bau ist der Grund für den bevorstehenden Jobabbau. Während die Umsätze im Wirtschaftsbau und öffentlichen Bau nur leicht gesunken sind, sind die Erlöse im Wohnungsbau um 12 Prozent eingebrochen.
Laut einer Umfrage des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB) erwarten 55 Prozent der befragten Unternehmen eine Verschlechterung ihrer Ertragslage im Jahr 2024. Obwohl 60 Prozent versuchen werden, ihre Belegschaft stabil zu halten, planen 12 Prozent einen Ausbau von Arbeitsplätzen und fast ein Drittel (29 Prozent) plant einen Stellenabbau.
Das deutsche Bauhauptgewerbe beschäftigte im Jahr 2023 rund 927.000 Menschen. Der geplante Abbau von etwa 10.000 Arbeitsplätzen betrifft also nur etwa ein Prozent aller Jobs in dieser Branche. Es wäre jedoch das erste Mal seit dem Jahrzehnt nach der globalen Finanzkrise von 2008 mit über sieben Millionen Beschäftigten am Bau, dass es zu einem Verlust an Arbeitsplätzen kommt.
In den letzten Jahren stieg die Beschäftigung durch den Immobilienboom kontinuierlich um mehr als insgesamt über zusätzliche Mitarbeiter bis zum Jahr 2022 an.
Im vergangenen Jahr stagnierte die Beschäftigung laut HDB. Die Baubranche war über viele Jahre hinweg eine Stütze der deutschen Konjunktur, aber nun ist sie zu einem Sorgenkind geworden.
Die Aussichten sind besorgniserregend, da es aufgrund des demografischen Wandels allein im Bauwesen im Jahr 2030 voraussichtlich einen Mangel an etwa 120.000 Fachkräften geben wird.
Bereits im Dezember zeigte sich der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) pessimistisch und prognostizierte für dieses Jahr einen deutlichen Verlust von rund 30.000 Arbeitsplätzen in dieser Branche.
Während weiterhin Fachkräfte in den Ausbaubereichen und Tiefbau gesucht werden, sind die Kapazitäten im Wohnungsbau nicht ausgelastet.
Aufgrund gestiegener Zinsen und teurer Baumaterialien stockt der Wohnungsbau in Deutschland. Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung geht davon aus, dass nur noch 225.000 Wohnungen bis zum Jahr 2024 fertiggestellt werden sollen – nach geschätzten 270.000 Wohnungen im vergangenen Jahr.
Auch die DZ Bank sieht einen Abwärtstrend: Bis zum Jahr 2025 könnte die jährliche Zahl der Fertigstellungen auf 200.000 Wohnungen fallen. Dies entspricht nur der Hälfte dessen, was von Ampelkoalition geplant war.
Eigentlich sollten laut Bundesregierung jährlich 400.000 neue Wohnungen gebaut werden.
Insbesondere in den Städten herrscht ein großer Mangel an bezahlbarem Wohnraum, was zu stark steigenden Mieten führt.
Baugenehmigungen stark rückläufig – Bauindustrie Stellenabbau erwartet
Die rückläufigen Baugenehmigungen verdeutlichen ebenfalls die tiefe Krise im Wohnungsbau. Laut dem Statistischen Bundesamt wurden bis einschließlich November 2023 rund 238.500 Genehmigungen für Wohnungen erteilt – ein Rückgang um 25,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Die Genehmigungszahlen sinken seit Monaten mit zweistelligen Raten, insbesondere bei Einfamilienhäusern und Zweifamilienhäusern.
Es wurden um 38,6 Prozent weniger Genehmigungen für den Bau von Einfamilienhäusern und um 49,2 Prozent weniger für Zweifamilienhäuser verzeichnet.
Bei Mehrfamilienhäusern betrug der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr 23,8 Prozent.
Obwohl es erwartet wird, dass die Baukosten leicht zurückgehen werden in diesem Jahr (wie bereits Ende des Jahres 2023), bleiben die Kosten weiterhin hoch aufgrund behördlicher Auflagen und Vorschriften.
Der Präsident des Spitzenverbands der Wohnungswirtschaft GdW warnt davor, dass der anhaltende Wohnungsmangel zu einer Spaltung unserer Gesellschaft führen könnte.
Wenn die Bundesregierung nicht sofort handelt und vor allem die Bedingungen für bezahlbaren Wohnraum spürbar verbessert
werden, wird sich das Problem über Jahre hinweg verschlimmern. Unter den angestrebten jährlich neuen 400000 Wohneinheiten sollten laut Ampelkoalition eigentlich auch 100000 Sozialwohnungen sein.
Bauindustrie Stellenabbau erwartet – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.
Quellen: dpa, Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, ifo Institut, DZ Bank, Bundesregierung, GdW