Start im Bundestag: Lautstarke Auseinandersetzungen statt Einigkeit
Start im Bundestag – Berlin, 25. März 2025 – Der Auftakt zur neuen Legislaturperiode des Bundestages verlief alles andere als ruhig.
Schon zu Beginn der konstituierenden Sitzung zeichnete sich ab, dass es in diesem Parlament kaum Raum für Konsens geben würde.
Insbesondere die AfD sorgte mit kalkulierten Provokationen für Spannungen und stellte die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner bereits vor ihre erste Bewährungsprobe.
Alterspräsident Gysi wird zum Zankapfel
Traditionell wird die erste Sitzung des Parlaments vom ältesten Mitglied geleitet – dieses Mal war das Gregor Gysi von der Linkspartei.
Doch kaum hatte er Platz genommen, meldete sich die AfD mit lautstarkem Protest zu Wort.
Ein Abgeordneter argumentierte, dass Alexander Gauland, der älter sei als Gysi, das Recht auf diesen Vorsitz habe.
Seine Empörung:
Die Geschäftsordnung sei von anderen Parteien manipuliert worden, um der AfD diesen symbolischen Platz zu verweigern.
In scharfen Worten warf er SPD, Grünen und Union vor, gemeinsam ein “Kartell” zu bilden, das durch Regeländerungen die AfD gezielt ausschließe.
Der Vorwurf: politische Trickserei statt Fairness. Die Folge: Ein heftiger Schlagabtausch gleich zu Beginn der Sitzung.
Die AfD nutzt den Bundestag als Bühne – Start im Bundestag
Die AfD-Fraktion, die nun 152 Sitze hat und damit zur größten Oppositionskraft zählt, setzte ihre Konfrontationslinie fort.
Stephan Brandner, ein Abgeordneter der Partei, beschwerte sich demonstrativ über fehlende Stühle in der Fraktionsecke.
Er sprach ironisch davon, dass die AfD auf „Klappstühlen“ sitzen müsse. Dabei saßen einige Abgeordnete schlicht auf Büro-Ersatzstühlen – ein Umstand, der auch bei anderen Fraktionen vorkam.

Dennoch nutzte die AfD den Vorfall für ihre öffentliche Darstellung als benachteiligte Partei.
Brandner warf in seiner Rede zudem mit provokanten Begriffen um sich, beleidigte andere Parteien und Politiker und sprach von einem „ruinierten Deutschland“.
Seine Aussagen wurden anschließend rasch in sozialen Netzwerken verbreitet – ein kalkulierter Schritt, denn solche Momente sorgen für große Reichweite in AfD-nahen Medienkanälen.
Julia Klöckner übernimmt das Amt – und eine schwierige Aufgabe
Mit deutlicher Mehrheit wurde die CDU-Politikerin Julia Klöckner zur neuen Präsidentin des Bundestags gewählt.
Sie versprach, das Amt mit einer Mischung aus Nachsicht und Konsequenz zu führen.
In ihrer Rede betonte sie, wie wichtig Respekt und sachliche Debatten im Parlament seien:
„Wir müssen lernen, zivilisiert miteinander umzugehen – falls wir es verlernt haben.“ Klöckner tritt ein anspruchsvolles Amt an.
Als neue Präsidentin wird es eine ihrer wichtigsten Aufgaben sein, die Debattenkultur im Parlament zu schützen und bei Regelverstößen entschieden einzuschreiten – unabhängig davon, von welcher Fraktion sie kommen.
Irene Mihalic von den Grünen forderte bereits in der ersten Sitzung eine Verschärfung der Geschäftsordnung.
Sie betonte, dass rassistische, sexistische oder extremistische Äußerungen im Plenum keinen Platz haben dürften.
Das Parlament, so Mihalic, müsse seine eigenen Werte verteidigen – gerade angesichts gezielter Provokationen.
Diese Forderung richtet sich deutlich gegen die AfD, deren Stil immer wieder für Empörung sorgt.
Künftig soll es einfacher möglich sein, Ausfälle oder Beleidigungen zu sanktionieren.
Start im Bundestag – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.
Start im Bundestag – Foto: Tobias Koch