Wer gehört zur Mittelschicht?
Mittelschicht in Deutschland – Die „Mittelschicht“ ist ein Begriff, den viele Politikerinnen und Politiker gerne verwenden – schließlich sehen sich laut Umfragen viele Menschen in Deutschland selbst als Teil dieser gesellschaftlichen Mitte.
Doch was genau bedeutet das eigentlich? Wer gehört dazu? Und wie lässt sich das wissenschaftlich eingrenzen?
Wissenschaftlich fundierte Definition
Ein Institut hat in seiner Untersuchung eine zweistufige Methode angewendet.
Zunächst definierten die Forscherinnen und Forscher die „soziokulturelle Mitte“ anhand von Kriterien wie Bildung und Erwerbstätigkeit.
Im zweiten Schritt untersuchten sie dann, welche Einkommensgruppen diese Merkmale am stärksten aufweisen – also welche Einkommensbereiche typisch für die Mittelschicht sind.
Orientierungspunkt für die Einordnung ist das sogenannte Median-Einkommen – also das Einkommen, das genau in der Mitte der Verteilung liegt.
Wer ein Haushaltsnettoeinkommen zwischen 80 und 150 Prozent dieses Medians erzielt, wird demnach der Mittelschicht im engeren Sinne zugeordnet.
Art des Haushalts ist entscheidend – Mittelschicht in Deutschland
Doch die Studie macht deutlich: Es kommt nicht nur auf das Einkommen an, sondern auch auf die Haushaltsstruktur.

So ist beispielsweise ein Einkommen von 2.000 Euro für eine alleinlebende Person anders zu bewerten als für eine vierköpfige Familie.
Deshalb wird in der Analyse ein bedarfsgewichtetes Einkommen berechnet.
Dabei werden Kinder, die weniger Geld als Erwachsene benötigen, entsprechend niedriger gewichtet.
Im Jahr 2022 lag der Median laut EU-Daten bei rund 2.312 Euro pro Monat.
Für Singles liegt die Einkommensspanne der Mittelschicht damit zwischen 1.850 und 3.470 Euro netto.
Bei einer Familie mit zwei Kindern liegt diese Grenze zwischen rund 3.880 Euro und 7.280 Euro.
Mittelschicht in Deutschland – Wann gilt man als reich?
Interessant ist auch die Frage, wer zu den sogenannten „Einkommensreichen“ gehört. Laut des Instituts beginnt der Reichtum bei 250 Prozent des Medians.
Für Singles liegt diese Grenze ab einem monatlichen Nettoeinkommen von 5.780 Euro, für eine vierköpfige Familie bei 12.140 Euro.
Nach dieser Definition gehören jedoch nur rund vier Prozent der Bevölkerung in Deutschland zur sogenannten Oberschicht.
Das überrascht – denn frühere Umfragen zeigten, dass viele Menschen die Zahl der Reichen deutlich höher einschätzen.
Die Studie zeigt: Der Begriff der „Mittelschicht“ lässt sich wissenschaftlich durchaus eingrenzen – auch wenn die persönliche Wahrnehmung davon abweichen mag.
Sie macht aber auch deutlich, wie sehr Einkommen, Haushaltsstruktur und soziale Merkmale miteinander verwoben sind.
Wer zur Mitte gehört, ist also nicht nur eine Frage des Geldes – sondern auch eine Frage der Lebenssituation.
Mittelschicht in Deutschland – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.