Nach Wahlverbotsurteil: Tausende demonstrieren für und gegen Le Pen
Wahlverbotsurteil Marine Le Pen – Frankreich im Spannungsfeld zwischen Rechtsstaat und Rechtspopulismus
Proteste in Paris: Zwei Lager, eine Debatte
Nach dem umstrittenen Wahlausschluss der rechtspopulistischen Politikerin Marine Le Pen ist es in Paris zu groß angelegten Demonstrationen gekommen.
Tausende Anhänger der Rassemblement National (RN) versammelten sich vor dem Invalidendom, um ihre Unterstützung für Le Pen zum Ausdruck zu bringen.
Gleichzeitig protestierten rund 15.000 Menschen auf der Place de la République gegen Rechtsextremismus und für die Verteidigung des Rechtsstaats.
Le Pen: „Eine politische Entscheidung“
Le Pen selbst sprach auf der RN-Kundgebung von einem „Angriff auf die Demokratie“.
Das Urteil gegen sie sei keine juristische, sondern eine „politische Entscheidung“, sagte sie. Die Politikerin kündigte an, trotz des Urteils nicht aufzugeben.
Der Vorsitzende des RN, Jordan Bardella, bezeichnete das Urteil als „skandalös“, versicherte jedoch, man wolle nicht alle Richter diskreditieren.
Gegenproteste und klare Signale aus der Politik
Mehrere Kilometer entfernt versammelten sich Tausende Demonstranten, organisiert von La France Insoumise, den Grünen und weiteren Organisationen.

Die Teilnehmer warnten vor einer schleichenden Normalisierung der extremen Rechten in Frankreich.
Auch die Partei von Präsident Emmanuel Macron positionierte sich deutlich: Parteichef Gabriel Attal warf dem RN vor, die Institutionen und den Rechtsstaat gezielt zu delegitimieren.
Le Pens Vergleich mit Martin Luther King sorgt für Empörung
Für Aufsehen sorgte Le Pen mit einem Videobeitrag auf einem Parteitag der italienischen Lega, in dem sie sich mit dem US-Bürgerrechtler Martin Luther King verglich.
Ihr Kampf sei ein „friedlicher, demokratischer Kampf„.
Sie wolle sich an King orientieren, der „die Bürgerrechte verteidigt“ habe.
Kritiker warfen ihr daraufhin eine Instrumentalisierung der Geschichte und Verharmlosung der eigenen Straftaten vor.
Das Urteil: Veruntreuung von EU-Geldern – Wahlverbotsurteil Marine Le Pen
Marine Le Pen war am vergangenen Montag wegen Veruntreuung von EU-Geldern verurteilt worden.
Das Pariser Gericht sprach eine Strafe von vier Jahren Haft aus, davon zwei Jahre auf Bewährung und zwei in Form einer elektronischen Fußfessel. Zudem wurde eine Geldstrafe von 100.000 Euro verhängt.
Besonders brisant:
Das Gericht untersagte ihr mit sofortiger Wirkung für fünf Jahre die Kandidatur bei Wahlen.
Dieses Verbot trifft Le Pen besonders hart:
Sie galt als Favoritin für die Präsidentschaftswahl 2027.
Ihre Anwälte kündigten bereits an, im Berufungsverfahren eine Aufhebung des Wahlverbots zu erstreiten.
Frankreich vor einer politischen Bewährungsprobe – Wahlverbotsurteil Marine Le Pen
Die Debatte um Marine Le Pen spaltet das Land.
Während ihre Anhänger von politischer Verfolgung sprechen, warnen Kritiker vor einem Angriff auf die demokratischen Grundwerte.
Die kommenden Wochen dürften entscheidend sein:
Sowohl juristisch als auch gesellschaftlich steht Frankreich vor einer Bewährungsprobe für seinen Rechtsstaat.
Wahlverbotsurteil Marine Le Pen – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.