1960: Abschluss der Kollektivierung der DDR-Landwirtschaft
Kollektivierung der DDR-Landwirtschaft – Der „Sozialistische Frühling“ und das Ende des individuellen Bauernstandes
Ein Wendepunkt in der ostdeutschen Agrarpolitik
Am 14. April 1960 verkündete die SED-Führung offiziell den Abschluss der Kollektivierung der Landwirtschaft in der DDR.
Damit war eines der zentralen Ziele der sozialistischen Umgestaltung des ländlichen Raums erreicht:
Die Auflösung individueller Bauernwirtschaften zugunsten landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften (LPG).
Von der Freiwilligkeit zur Zwangsmaßnahme
Bereits ab 1952 hatte die SED versucht, die Landwirtschaft durch Bildung von LPGs zu kollektivieren.
Die Propaganda versprach soziale Absicherung, Urlaub und Krankengeld für die Bauern.
Tatsächlich verlief der Prozess jedoch zäh und schleppend. Viele Bauern misstrauten dem System und hielten an ihren Höfen fest.
Mit dem sogenannten „Sozialistischen Frühling auf dem Lande“ im Frühjahr 1960 änderte sich die Strategie:
Die SED setzte auf massiven Druck, Drohungen und administrative Zwangsmaßnahmen.
Kreis- und Bezirksleitungen entsandten Agitationstruppen in die Dörfer, um die letzten Einzelbauern zum Eintritt in eine LPG zu bewegen.
Flucht und Enteignung – Kollektivierung der DDR-Landwirtschaft 1960
Die Folgen waren gravierend: Zahlreiche Bauern, insbesondere Großgrundbesitzer, flüchteten in den Westen.
Ihr zurückgelassenes Land wurde von den LPGs übernommen.

Damit verlor die DDR nicht nur wertvolle landwirtschaftliche Fachkräfte, sondern zementierte auch die Spaltung Deutschlands.
Die Kollektivierung wurde von der SED als ideologischer Sieg gefeiert, bedeutete jedoch für viele Familien das Ende einer langen landwirtschaftlichen Tradition.
Strukturwandel auf dem Land – Kollektivierung der DDR-Landwirtschaft
Mit der Vollendung der Kollektivierung veränderte sich das Gesicht der ostdeutschen Landwirtschaft grundlegend.
An die Stelle der vielfältigen kleinbäuerlichen Betriebe traten große, zentral geführte Agrarbetriebe.
Die individuelle Verantwortung wich kollektiven Arbeitsplänen und Normvorgaben.
Die neuen Strukturen führten nicht selten zu Effizienzproblemen, Motivationsverlust und Versorgungsengpässen.
Trotzdem wurde das Modell bis zum Ende der DDR ideologisch verteidigt und immer weiter zentralisiert.
Ein erzwungener Wandel mit langfristigen Folgen – Kollektivierung der DDR-Landwirtschaft
Der Abschluss der Kollektivierung 1960 war ein einschneidendes Ereignis in der Geschichte der DDR. Was als sozialistische Modernisierung verkauft wurde, bedeutete für viele Bauern Verlust, Entwurzelung und Abwanderung.
Gleichzeitig markierte die Maßnahme einen klaren Sieg des Staates über individuelle Eigentumsverhältnisse und wurde zum Symbol der SED-Herrschaft auf dem Land. Ihre Folgen reichen bis heute – strukturell, kulturell und emotional.
Kollektivierung der DDR-Landwirtschaft – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.