US-Bericht wirft Deutschland Mängel bei Meinungsfreiheit vor
US-Bericht Deutschland Meinungsfreiheit – Das US-Außenministerium sieht unter Präsident Donald Trump eine Verschlechterung der Menschenrechtslage in Deutschland – insbesondere bei Meinungsfreiheit und im Umgang mit Antisemitismus. Berlin weist die Vorwürfe zurück.
Schärfere Töne aus Washington
In seinem aktuellen Jahresbericht zur weltweiten Menschenrechtslage attestiert das US-Außenministerium der Bundesrepublik deutliche Defizite. Besonders im Fokus: angebliche Einschränkungen der Meinungsfreiheit sowie ein starker Anstieg antisemitischer Vorfälle.
„Einschränkungen der Meinungsfreiheit“ und antisemitische Gewalt gehörten zu den „erheblichen Menschenrechtsproblemen“ in Deutschland, heißt es im Bericht, der in Washington vorgestellt wurde.
Im Vorjahresbericht unter der damaligen Biden-Regierung war noch von keiner wesentlichen Veränderung der Lage die Rede gewesen.
Kritik an „Zensur“ im Internet
Die Autoren werfen der Bundesregierung vor, im Rahmen von EU-Vorgaben Plattformen wie Facebook oder X zum Löschen bestimmter Inhalte verpflichtet zu haben. Dies komme einer Form der Zensur gleich.
Außerdem sehen die US-Analysten eine einseitige Fokussierung deutscher Sicherheitsbehörden:
Im Kampf gegen Antisemitismus richte sich die Aufmerksamkeit vor allem gegen Rechtsextremisten, während die Rolle eingewanderter Muslime verharmlost werde.
Ähnliche Vorwürfe erhebt der Bericht auch gegenüber Frankreich und Großbritannien.
Grundgesetz versus Einschränkungen
Zwar garantiere das Grundgesetz Presse- und Meinungsfreiheit, doch die Regierung habe „in Übereinstimmung mit nationalem Recht“ Einschränkungen für als extremistisch eingestufte Gruppen verhängt.
Mehrere Menschen seien im vergangenen Jahr wegen Volksverhetzung, Holocaust-Leugnung oder -Verherrlichung verhaftet oder verurteilt worden. Konkrete Fälle nennt der Bericht allerdings nicht.
Streit um Zahlen zu antisemitischen Straftaten – US-Bericht Deutschland Meinungsfreiheit
Besonders scharf ist der Ton bei der Darstellung antisemitischer Vorfälle.
Die US-Regierung spricht von einer „mehr als Verdoppelung“ solcher Straftaten in den ersten neun Monaten 2024.
Als zentralen Treiber nennt der Bericht „Masseneinwanderung“ aus Ländern wie Syrien, Afghanistan und der Türkei.

Migrantengruppen hätten im Durchschnitt eine höhere Wahrscheinlichkeit, antisemitische Überzeugungen zu vertreten als gebürtige Deutsche.
Die offiziellen Statistiken des Bundesinnenministeriums und des Bundeskriminalamts zeichnen ein anderes Bild:
Demnach stiegen antisemitische Straftaten um rund 20 Prozent, während fast die Hälfte aller politisch motivierten Delikte dem rechtsextremen Spektrum zugeordnet wird – mit einem Anstieg von knapp 50 Prozent.
Alte Kritik in neuem Gewand – US-Bericht Deutschland Meinungsfreiheit
Die harschen Worte aus Washington kommen nicht überraschend. Schon in den vergangenen Monaten hatten führende Mitglieder der US-Regierung scharfe Kritik an der deutschen Innenpolitik geübt.
US-Vizepräsident JD Vance warf auf der Münchner Sicherheitskonferenz einen zu restriktiven Umgang mit Meinungsfreiheit vor und kritisierte die staatliche Beobachtung der AfD.
Noch deutlicher wurde Außenminister Marco Rubio: Nach der Einstufung der AfD als „gesichert rechtsextremistisch“ durch den Verfassungsschutz sprach er von einer „verkappten Tyrannei“.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) reagierte empört und wies eine Einmischung in deutsche Angelegenheiten entschieden zurück.
Politische Brisanz vor dem transatlantischen Hintergrund – US-Bericht Deutschland Meinungsfreiheit
Der Bericht fällt in eine Phase angespannter transatlantischer Beziehungen. Während Berlin auf enge Zusammenarbeit setzt, wählt die Trump-Regierung zunehmend konfrontative Formulierungen, die in der deutschen Politik als parteipolitisch motiviert gesehen werden.
Ob die Vorwürfe tatsächlich zu politischen Konsequenzen führen oder vor allem als Druckmittel in anderen Verhandlungskontexten dienen, bleibt abzuwarten.
US-Bericht Deutschland Meinungsfreiheit – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.