Schwarzer Donnerstag 1929 – Der Tag, an dem der Wohlstand in sich zusammenbrach
Schwarzer Donnerstag 1929 – Wie der Börsencrash in New York die Welt erschütterte und den Lauf der Geschichte veränderte
Ein Donnerstag, der die Welt veränderte
Der 24. Oktober 1929 ging als „Schwarzer Donnerstag“ in die Geschichte ein. Was an diesem Tag an der New Yorker Börse geschah, erschütterte nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern hatte globale Auswirkungen. Innerhalb weniger Stunden brach der Aktienmarkt zusammen – ein Crash, der nicht nur Vermögen vernichtete, sondern das Vertrauen in die wirtschaftliche Zukunft. Der Kurssturz markierte den Beginn der Weltwirtschaftskrise, deren Folgen bis heute als Mahnung für die Risiken spekulativer Übertreibung und unregulierter Finanzmärkte gelten.
Die Illusion des ewigen Wachstums – Schwarzer Donnerstag 1929
In den Jahren zuvor hatte sich eine nahezu euphorische Stimmung auf den Märkten ausgebreitet. Die „Goldenen Zwanziger“ – eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, der technischen Innovationen und des kulturellen Wandels – gaben vielen Menschen das Gefühl, dass der Wohlstand grenzenlos sei. In den USA stiegen Aktienkurse scheinbar unaufhaltsam, und Millionen von Bürgern, auch aus der Mittelschicht, begannen zu investieren. Immer mehr Amerikaner liehen sich Geld, um Aktien auf Kredit zu kaufen. Die Banken vergaben großzügig Darlehen, gestützt auf die Vorstellung, dass der Boom ewig andauere.
Doch hinter der glänzenden Fassade brodelte es. Die reale Wirtschaft konnte mit dem rasanten Kursanstieg nicht mithalten. Viele Unternehmensbewertungen waren überzogen, Gewinne wurden schöngerechnet, und Warnungen einzelner Ökonomen wurden ignoriert. Es war ein Kartenhaus aus Gier, Vertrauen und Ignoranz – und es brauchte nur einen Windstoß, um es zum Einsturz zu bringen.
Der Zusammenbruch beginnt
Am Morgen des 24. Oktober 1929 war es so weit. Bereits kurz nach Handelsbeginn brach Panik an der New Yorker Wall Street aus. Innerhalb weniger Minuten begannen Anleger massenhaft, ihre Aktien zu verkaufen – aus Angst, sie könnten den perfekten Moment zum Ausstieg verpassen. Was als normale Kurskorrektur begann, entwickelte sich rasch zu einer Lawine, die nicht mehr aufzuhalten war.
Börsenmakler schrien sich gegenseitig Angebote zu, Telefone klingelten ununterbrochen, und die Kurstafeln füllten sich mit roten Zahlen. Banken und wohlhabende Investoren versuchten noch, durch Stützungskäufe den Markt zu stabilisieren, doch das Vertrauen war dahin. Der Dow-Jones-Index verlor an diesem Tag rund 11 Prozent seines Wertes – eine Zahl, die damals beispiellos erschien. Zwar kam es in den folgenden Tagen zu leichten Erholungen, doch sie waren nur ein kurzes Aufbäumen vor dem endgültigen Kollaps.
Schwarzer Freitag in Europa – Schwarzer Donnerstag 1929
Bereits einen Tag später – am 25. Oktober, dem sogenannten „Schwarzen Freitag“ – erreichte die Panik Europa. An der Frankfurter und der Londoner Börse brach Hektik aus.

Investoren zogen Gelder aus vermeintlich riskanten Anlagen ab, Aktien wurden in Massen verkauft. Die internationale Finanzwelt war eng miteinander verknüpft – nicht zuletzt durch Kriegskredite, Reparationszahlungen und die wirtschaftliche Vormachtstellung der USA nach dem Ersten Weltkrieg.
Der Crash war nicht nur ein amerikanisches Problem. Er löste eine globale Kettenreaktion aus, die ganze Volkswirtschaften in den Abgrund zog.
Vom Finanzdesaster zur Weltwirtschaftskrise – Schwarzer Donnerstag 1929
Der Börsencrash war nicht die Ursache der Weltwirtschaftskrise – aber er war ihr Auslöser. In den Monaten danach geriet das Bankensystem zunehmend ins Wanken. Da viele Banken selbst mit geliehenem Geld spekuliert hatten, riss der Kursverfall sie mit sich. Es kam zu Bankenzusammenbrüchen, zur Verknappung von Krediten und schließlich zur Insolvenzwelle in der Industrie.
Millionen von Arbeitsplätzen wurden gestrichen. Allein in den USA stieg die Arbeitslosenquote bis 1933 auf über 25 Prozent. Ganze Industriezweige kamen zum Erliegen. Die Landwirtschaft – ohnehin durch sinkende Preise und Überproduktion geschwächt – verlor ihre Absatzmärkte. Kleinbauern mussten aufgeben, während in den Städten Menschen in Suppenküchen Schlange standen.
Besonders dramatisch war die Lage für Hausbesitzer, die ihre Hypotheken nicht mehr bedienen konnten. Es kam zu Massenräumungen. Viele Familien verloren nicht nur ihr Zuhause, sondern auch ihre Ersparnisse, ihren Lebensmut – und manchmal sogar ihr Leben.
Deutschland – vom Aufschwung in die politische Radikalisierung
Auch die Weimarer Republik wurde schwer von der Krise getroffen. Deutschland, das nach dem Ersten Weltkrieg wirtschaftlich auf amerikanische Kredite angewiesen war, spürte die Auswirkungen unmittelbar. Die USA zogen ihr Kapital zurück, Banken gingen pleite, Unternehmen brachen zusammen. Innerhalb kürzester Zeit verdreifachte sich die Zahl der Arbeitslosen.
Die Folgen waren verheerend: Armut, Hunger, soziale Unruhen – und eine massive politische Destabilisierung. Die demokratischen Parteien verloren an Rückhalt. Radikale Kräfte gewannen an Einfluss. Die Nationalsozialisten nutzten geschickt die Ängste und Verzweiflung der Bevölkerung, um ihre ideologischen Ziele durchzusetzen. Ohne die Weltwirtschaftskrise – darin sind sich viele Historiker einig – wäre der Aufstieg Hitlers so nicht möglich gewesen.
Roosevelt und der „New Deal“ – ein Hoffnungsschimmer – Schwarzer Donnerstag 1929
In den Vereinigten Staaten versuchte Präsident Herbert Hoover zunächst, mit klassischen wirtschaftsliberalen Mitteln gegenzusteuern – vergeblich. Erst mit dem Wahlsieg von Franklin D. Roosevelt 1932 änderte sich der Kurs. Roosevelt erkannte, dass ein radikaler Richtungswechsel nötig war, um das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen und die Wirtschaft zu stabilisieren.
Mit dem sogenannten „New Deal“ setzte er ein umfangreiches staatliches Investitionsprogramm um: Infrastrukturen wurden ausgebaut, soziale Absicherungen eingeführt, Banken reformiert. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Sozialprogramme und die Schaffung staatlicher Institutionen wie der Social Security veränderten das Verhältnis zwischen Staat und Wirtschaft grundlegend.
Der Erfolg war nicht unmittelbar, doch mittel- bis langfristig ermöglichte der „New Deal“ eine Erholung – sowohl ökonomisch als auch gesellschaftlich. Zugleich wurde damit ein neues Kapitel des „modernen Staates“ aufgeschlagen, der soziale Verantwortung übernimmt.
Lehren für die Zukunft – Schwarzer Donnerstag 1929
Der Schwarze Donnerstag von 1929 war mehr als nur ein Börsencrash – er war ein Wendepunkt. Die Weltwirtschaftskrise, die er auslöste, veränderte Gesellschaften, erschütterte Demokratien und ebnete autokratischen Regimen den Weg. Die Lehren daraus sind vielfältig:
- Spekulationsblasen und Gier: Der Glaube an unbegrenztes Wachstum ist trügerisch. Wenn Investitionen sich von der Realwirtschaft abkoppeln, wird die Finanzwelt zur tickenden Zeitbombe.
- Fehlende Regulierung: Damals gab es kaum staatliche Kontrolle über Banken und Börsen. Erst nach dem Crash wurde klar, wie notwendig Regeln sind, um Exzesse zu verhindern.
- Globale Verflechtung: Die Krise zeigte, wie eng die Volkswirtschaften bereits miteinander verbunden waren. Probleme in einem Land können weltweit Auswirkungen haben.
- Soziale Folgen wirtschaftlicher Krisen: Arbeitslosigkeit, Verarmung und Verzweiflung sind nicht nur humanitäre, sondern auch politische Risiken. Wer den sozialen Frieden erhalten will, muss wirtschaftliche Sicherheit schaffen.
Die Aktualität einer historischen Katastrophe – Schwarzer Donnerstag 1929
Auch fast ein Jahrhundert später bleibt der Schwarze Donnerstag ein mahnendes Beispiel. Die Finanzkrise 2007/2008 hat ähnliche Dynamiken offenbart: überhitzte Märkte, unregulierte Finanzprodukte, eine zu späte Reaktion der Politik. Und auch damals mussten Staaten eingreifen, um das Schlimmste zu verhindern.
Heute sind die Finanzmärkte komplexer, schneller – und zugleich anfälliger für Panik, Spekulation und globale Schocks. Umso wichtiger ist es, sich der Geschichte zu erinnern: Der 24. Oktober 1929 war nicht nur ein Tag des Kursverfalls, sondern ein Tag, an dem viele glaubten, die Welt, wie sie sie kannten, ginge zu Ende.
Eine historische Warnung – und ein Auftrag – Schwarzer Donnerstag 1929
Der Schwarze Donnerstag ist kein Relikt vergangener Zeiten, sondern eine ewige Mahnung an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. In einer Welt, in der Vertrauen zur wichtigsten Währung geworden ist, kann sein Verlust ganze Systeme ins Wanken bringen. Die Geschichte von 1929 erzählt nicht nur vom Versagen eines Finanzsystems – sondern auch von der Widerstandskraft der Demokratie, vom Aufstieg dunkler Ideologien und vom langen Weg zurück in die Stabilität.
Wer heute die Zeichen der Zeit ignoriert, riskiert, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Doch wer aus der Geschichte lernt, kann verhindern, dass sich der 24. Oktober 1929 – in welcher Form auch immer – wiederholt.
Schwarzer Donnerstag 1929 – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.
Schwarzer Donnerstag 1929 – Foto Kathy images / adobe.com



























