Scholz, Bauministerium und Verbände suchen Wege aus der Wohnraumkrise
Bau-Offensive gefordert – In einer Veranstaltung der SPD in Nürnberg appellierte Bundeskanzler Olaf Scholz an die Kommunen, mehr Bauland auszuweisen, um der anhaltenden Wohnungsnot entgegenzuwirken. „Aber wir müssen auch dafür Sorge tragen, dass man billiger bauen kann“, betonte Scholz in seiner Rede.
Als eine Maßnahme, die zumindest teilweise für Entlastung sorgen könnte, weist das Bundesbauministerium auf die Erweiterung des Förderprogramms für Familien hin, die ein Eigenheim gemäß strengen Energiestandards bauen oder kaufen möchten.
Hierbei geht es konkret um vergünstigte Baukredite über die staatliche Förderbank KfW.
Die Neuerungen des Programms sehen vor, dass die Höchstgrenze des Jahreseinkommens von bisher 60.000 Euro für eine dreiköpfige Familie auf 90.000 Euro angehoben wird.
Darüber hinaus wurde die Kreditsumme von 140.000 Euro auf 170.000 Euro erhöht, wobei der effektive Jahreszins bei attraktiven 0,5 Prozent verbleibt.
Bundesbauministerin Klara Geywitz äußerte die Hoffnung, dass diese veränderten Konditionen zu einer höheren Antragsrate führen werden. Seit der Einführung des Programms im Juni waren lediglich 245 Anträge eingegangen.
Der Hauptgrund hierfür: Die hohen energetischen Anforderungen des EH40-Standards machten Bauvorhaben für viele Familien mit geringem bis mittlerem Einkommen unerschwinglich.
Forderung nach massiven Investitionen
Trotz der geplanten Maßnahmen betonte Geywitz, dass weitere Schritte notwendig seien, um den Haus- und Wohnungsbau anzukurbeln.
Ein von ihr vorgeschlagenes Investitionsprogramm könnte den Bund bis zu 30 Milliarden Euro kosten, wobei das Geld direkt in die Baubranche fließen soll. Geywitz argumentierte, dass ein solches Programm sowohl der Wirtschaft als auch den Wohnungssuchenden zugutekäme.
Indessen verlangt die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt ein noch umfangreicheres Konjunkturpaket in Höhe von 50 Milliarden Euro.
Der Zentrale Immobilienausschuss (ZIA) plädierte seinerseits für zusätzliche staatliche Kreditprogramme durch die KfW.
Kritik und Boykott von GDW und Haus & Grund – Bau-Offensive gefordert
Nicht alle Branchenakteure sind jedoch mit den vorgeschlagenen Maßnahmen zufrieden.
Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GDW und der Eigentümerverband Haus & Grund entschieden sich sogar für einen Boykott des Wohnungsbaugipfel.
Ihr Hauptkritikpunkt: Die Regierung tue nicht genug, um den Bau nachhaltig zu fördern.
Bau-Offensive gefordert – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.