Was ist Achtsamkeit
Achtsamkeit bedeutet bewusstes und nicht wertendes Gewahrsam des Momentes. Beispiel: Ich trinke Kaffee, genieße den Duft, fühle den Geschmack des heißen Getränkes, nehme kleine Schlucke und lasse sie bewusst langsam die Kehle hinunterrinnen. Ich denke dabei nicht an das nächste Meeting. Ich bin vollständig in dem Moment.
Dieses fokussierte Gewahrsein weicht somit von unseren üblichen prozessualen Wahrnehmungen gänzlich ab, denn ich halte die galoppierenden Rennpferde des unstetigen Geistes an der Kandare und habe für den Moment die Kontrolle. Die PPt.-Präse torpediert nicht die Wahrnehmung des Geschmackes des Kaffees und das gelingt auch nicht meiner Eitelkeit, auf alle Fälle gut wahrgenommen zu werden von der Belegschaft während dieser Präsentation.
Achtsamkeit bedeutet ebenfalls nicht und nichts und niemanden zu bewerten und dann einzuordnen in die Schubladen unseres tradierten Denkens. Die Dinge sind, wie sie sind und das ist so. Ob gut oder schlecht oder trallala spielt keine Rolle.
Nicht wertend wahrzunehmen bedeutet bewusst das wahrzunehmen, was in dem Jetzt des Momentes passiert. Natürlich präsentiert unser Bewusstsein rein gewohnheitsmäßig sofort eine Wertung, aber das entscheidend ist nun, genau dieser nicht zu folgen, um uns dann in weiteren Bewertungen und Zuordnungen gänzlich zu verlieren und es durchaus leider zu schaffen gedanklich bei der Einkaufsliste von morgen zu sein.
Statt einer Bewertung können wir unterschiedliche Sichtweisen einnehmen und uns dann für eine entscheiden, die uns möglichst hilft, den täglichen Stress zu mindern oder ihn sogar zu vermeiden.
Die höhere Kunst jedoch ist, die Situation anzunehmen und etwa diese unsäglichen täglichen Diskussionen über: „Wer hat Schuld“ gar nicht erst zu führen. Denn die Situation wird sich dadurch rückwirkend ohnehin nicht ändern.
Die dadurch nicht mehr zweckentfremdete Kraft des Geistes können wir somit konzentriert für die Wahrnehmung nutzen, die uns dadurch ein klares Bild des Wahrgenommenen gibt, und zwar in allen Facetten. Diese Facetten würden wir gemäß unseres tradierten Denk- und Bewertungskonzeptes nicht wahrnehmen.
Was ist Achtsamkeit nicht – Achtsamkeit ist keine Religion
Obwohl buddhistische Mönche und Nonnen seit über 2.500 Jahren die Praxis der Achtsamkeit als eine Vorstufe zur Meditation ausüben, ist jede Aktivität, die unser Gewahrsein im Hier-und-Jetzt fördert, eine Achtsamkeitsübung.
Wir können Achtsamkeit im Rahmen einer Religion auf einer der niedrigeren Stufen zur höheren Spiritualität praktizieren oder unabhängig davon.
Was ist Achtsamkeit … und was nicht – Die jetzige wissenschaftliche Psychologie vereinnahmt die Achtsamkeitspraxis als Faktor bei Heilungsprozessen innerhalb der Psychotherapie. (MBSR: mindfulness based stress reduction nach John Kabat Zinn)
Achtsamkeit ist kein Weg aus der Trübsal des Alltags
Jeder Augenblick unserer Lebensspanne ist einzigartig und nicht in der gleichen Art reproduzierbar und er ist es daher mehr als Wert, so betrachtet und wahrgenommen zu werden.
Situationen werden intensiver wahrgenommen und helfen uns, besser verstanden zu werden, zumal, wenn die übliche Schubladenkategorisierung entfällt.
Die Probleme des täglichen Lebens lösen sich dadurch nicht auf, wohl aber unser Umgang mit ihnen.
Achtsamkeit ist kein Gedankenstaubsauger
Das Bewusstsein bringt ständig Gedanken hervor – das ist seine Natur. Es ist nicht möglich, den Gedankenfluss zum Versiegen zu bringen.
Wohl aber ist es möglich zunächst seine Intensität zu reduzieren und dann auch nur noch Gedanken zu bemerken und diese einfach weiterziehen zu lassen, ohne an ihnen anzuhaften.
Achtsamkeitspraxis ist nicht einfach – Was ist Achtsamkeit … und was nicht
Die Natur des Geistes ist es, aktiv zu sein. Selbst in tiefster Meditation ist der Geist nicht komplett ruhig. Allerdings sattelt der erfahrene Meditierende nicht darauf auf. Es ist für ihn, als ob eine Schneeflocke auf das Wasser fällt, sich im Nu auflöst und mit dem Wasser verbindet.
in diesen Zustand zu gelangen und im Jetzt zu verweilen, bedarf es langer Übungspraxis. Das vollmundige Theoretisieren über diesen Zustand erfolgt immer wieder gerne von vielen Interessierten, aber nur wenige praktizieren ernsthaft und ausdauernd. Aber leider ist dies der Weg.
Achtsamkeit ist keine Meditation – Was ist Achtsamkeit … und was nicht
Achtsamkeit ist Vergegenwärtigung. Vergegenwärtigung ist notwendig, um den Bewusstseinszustand so zu fokussieren, dass Meditation in der relativen Stille des eigenen Geistes stattfinden kann. Was ist Achtsamkeit … und was nicht.
Es gibt nicht wirklich eine Achtsamkeits-Meditation, auch wenn dieses gerne oft so dargestellt wird. Aber heutzutage wird auch jede Atemübung als Meditation verkauft, obwohl zwischen beiden Vorgängen schon fast wortwörtlich Welten liegen.
Achtsamkeit benötigt keine Meditation.
Meditation ohne die Vorstufe der Achtsamkeit jedoch ist nicht möglich.
Was ist Achtsamkeit – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.