Trumps Reise in den Nahen Osten: Deals statt Diplomatie
Trumps Reise in den Nahen Osten – US-Präsident in Saudi-Arabien – Milliardeninvestitionen, Waffenexporte und KI-Partnerschaften im Fokus
Der Präsident auf Geschäftsreise
US-Präsident Donald Trump ist zu einer lange geplanten Reise in die Golfregion aufgebrochen. Erste Station: Saudi-Arabien, es folgen Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate. Im Zentrum der Agenda steht – wenig überraschend – ein Thema, mit dem sich Trump besonders wohl fühlt: Geschäftliche Vereinbarungen in Milliardenhöhe.
Schon 2017 hatte Trump Riad als erste Auslandsstation seiner damaligen Amtszeit gewählt. Jetzt will er daran anknüpfen – mit noch höheren Zahlen, noch größeren Versprechen und einem klaren Ziel: Wirtschaftliche Verflechtung statt politischer Einflussnahme.
„Ihr seid reicher geworden – ich komme für eine Billion Dollar“
Bereits im Vorfeld der Reise verkündete Trump auf seiner Plattform Truth Social:
„Ihr seid reicher geworden, wir sind älter geworden. Ich komme, wenn ihr eine Billion Dollar bezahlt – an amerikanische Unternehmen.“
Was wie ein lockerer Spruch klingt, ist Teil eines kalkulierten Narrativs: Amerikanischer Wohlstand durch internationale Deals, vor allem mit ölreichen Staaten des Nahen Ostens.
Laut Nahostexperten wie Jon Alterman vom CSIS werde Trump von seinen Gastgebern mit offenen Armen empfangen: „Sie werden ihn umschmeicheln, nicht kritisieren – und seine Familie wie potenzielle Geschäftspartner behandeln.“
Waffen und Investitionen: Die zwei Säulen der Mission
Die Reise ist wirtschaftlich auf zwei große Säulen gestützt:
- Waffenexporte: Saudi-Arabien zeigt weiterhin großes Interesse an moderner US-Militärtechnik – vom Luftabwehrsystem bis hin zu Kampfdrohnen.
- Investitionsprojekte: Geplant sind umfangreiche saudische Beteiligungen an US-Infrastruktur, Hightech-Industrien und Energieprojekten – aber auch Joint Ventures in der Golfregion, häufig mit Beteiligung amerikanischer Firmen.
Nahost-Kenner Dennis Ross spricht von einem „geopolitisch motivierten Investmentpaket“, das beide Seiten wirtschaftlich und strategisch enger binden soll.
KI und Seltene Erden als strategische Felder
Neu im Fokus der Zusammenarbeit sind die Themen Künstliche Intelligenz (KI) und Seltene Erden.
Letztere gelten als unverzichtbar für moderne Technologien – von E-Autos bis zu Raketensystemen.

Trump will mit Saudi-Arabien den Abbau strategischer Rohstoffe außerhalb Chinas vorantreiben und so die Abhängigkeit von Peking reduzieren.
Auch bei der Entwicklung von KI-Anwendungen sollen saudische Investitionen in amerikanische Firmen fließen – ein Feld, das geopolitisch zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Geopolitische Ambitionen: Die Grenzen des Machbaren
Zwei außenpolitische Ziele, die zu Beginn der Reiseplanung auf Trumps Agenda standen, sind inzwischen vom Tisch:
- Ein geplantes Treffen mit Wladimir Putin in Saudi-Arabien ist nicht zustande gekommen. Die Chancen auf einen Waffenstillstand im Ukrainekrieg gelten als zu gering.
- Auch das amerikanische Ziel einer Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien ist vorerst gescheitert. Aus Sicht Riads ist eine Annäherung an Israel ohne konkrete Perspektive für einen palästinensischen Staat und ein Ende des Gaza-Kriegs unmöglich.
Trumps Reise in den Nahen Osten – Einseitige Agenda, langfristige Risiken?
Kritiker werfen Trump vor, mit seiner Fokusverschiebung auf Wirtschaft statt Diplomatie die politische Komplexität der Region zu ignorieren.
Auch wenn Deals geschlossen werden – nachhaltige strategische Allianzen entstehen selten allein durch Investitionen.
Zudem bleibt offen, wie viele der angekündigten Projekte tatsächlich umgesetzt werden:
Schon 2017 erwies sich ein Großteil der versprochenen Milliardeninvestitionen als politisches Schaufenster ohne konkrete Verträge.
Business as usual – mit geopolitischer Note – Trumps Reise in den Nahen Osten
Trumps Besuch in Saudi-Arabien ist weniger diplomatischer Gipfel als Wirtschaftsmission. Für den US-Präsidenten geht es nicht um Vermittlung oder Visionen, sondern um Verträge, Gewinne und geopolitische Zweckbündnisse.
Was davon am Ende bleibt, wird sich daran messen lassen, wie viel von den versprochenen Zahlen tatsächlich realisiert wird – und ob daraus mehr entsteht als nur ein kurzfristiger Wirtschaftsdeal:
ein belastbares Fundament für langfristige Partnerschaften in einer instabilen Region.
Trumps Reise in den Nahen Osten – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.