Trump droht – Europa bleibt (noch) gelassen
US-Zollpolitik und die EU – Mitten in den laufenden Gesprächen zwischen Brüssel und Washington ließ Trump am Wochenende eine neue Zollbombe platzen:
30 Prozent Einfuhrabgaben auf europäische Industrieprodukte, Agrargüter und Konsumartikel – mehr als bislang erwartet.
Doch anstatt mit reflexhafter Gegenwehr zu reagieren, setzt die EU-Kommission weiter auf Verhandlungen.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte gestern:
„Wir haben immer klar gemacht, dass wir eine Verhandlungslösung wollen. Deshalb: Keine Gegenzölle – noch nicht.“
Doch sie machte auch unmissverständlich klar: Diese Geduld ist nicht unbegrenzt.
1. August: Die Deadline für ein Einlenken
Als Stichtag nannte von der Leyen den 1. August – bis dahin müsse Washington sich bewegen.
Falls nicht, sei Brüssel „vorbereitet, entschlossen und in der Lage“, mit Gegenmaßnahmen zu reagieren.
Eine Drohung mit klarer Ansage.
Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) stellte sich in einem ARD-Sommerinterview hinter den Kurs der EU-Kommission.
Er habe „intensive Gespräche“ mit US-Präsident Trump, Frankreichs Präsident Macron und von der Leyen geführt.
Merz betonte:
„Die zweieinhalb Wochen bis Anfang August wollen wir nutzen, um eine Lösung zu finden. Dafür engagiere ich mich persönlich und mit Nachdruck.“
US-Zollpolitik und die EU – Kalkuliertes Chaos aus Washington?
Die Reaktionen auf Trumps Vorgehen sind gespalten.
Während einige Kommentatoren von einem „Verwirrspiel“ sprechen, um die EU durch ständige neue Ankündigungen zu verunsichern, verweisen andere auf die chronisch negative Handelsbilanz der USA mit Europa.

Tatsächlich lag der EU-Handelsüberschuss zuletzt bei rund 200 Milliarden Euro – ein Dauerärgernis für Trump.
Besonders betroffen: Deutschland, das nach Irland den größten bilateralen Überschuss mit den USA aufweist.
Entsprechend nervös äußern sich Vertreter der deutschen Wirtschaft.
Industrie warnt vor Eskalation – Appell an Brüssel
Aus der deutschen Exportwirtschaft kamen in den letzten Tagen deutliche Warnungen.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) etwa fordert eine „maximal deeskalierende“ Haltung der EU-Kommission. Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) mahnte:
„Ein Zollkrieg mit den USA wäre Gift für die deutsche Industrie – gerade jetzt, wo viele Betriebe ohnehin mit Rezession, Energiepreisen und Absatzproblemen kämpfen.“
Einhelliger Tenor: Brüssel soll weiter verhandeln, nicht provozieren lassen – aber mit klarer Strategie.
Handelspolitisches Taktieren auf höchster Ebene
Die Lage erinnert an frühere Auseinandersetzungen, etwa um Stahl- und Aluminiumzölle, die Trump bereits in seiner ersten Amtszeit verhängt hatte.
Auch damals setzte die EU auf Diplomatie – mit mäßigem Erfolg.
Was diesmal anders ist:
Die EU ist vorbereitet.
Entsprechende Gegenzölle – unter anderem auf Agrarprodukte, Motorräder, Whiskey und Jeans – liegen längst in der Schublade.
Doch sie sollen erst aktiviert werden, wenn die Gespräche endgültig scheitern.
US-Zollpolitik und die EU – CETA, CPTPP & Co: Alternativen zur US-Dominanz?
Währenddessen prüfen Brüssel und einzelne EU-Mitgliedsstaaten parallel neue Handelsoptionen.
Insidern zufolge könnten geplante Kooperationen mit pazifischen Staaten im Rahmen des CPTPP-Bündnisses (Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership) neue Märkte erschließen – ein Schritt, der auch geopolitisch signalisiert:
Europa lässt sich nicht erpressen.
Hoffnung auf Vernunft – aber die Uhr tickt – US-Zollpolitik und die EU
Noch stehen die Zeichen auf Verhandlung.
Doch mit dem 1. August naht ein entscheidendes Datum.
Sollte die US-Regierung bis dahin keine Kompromissbereitschaft zeigen, wird Brüssel reagieren müssen – nicht nur zum Schutz der wirtschaftlichen Interessen, sondern auch zur Wahrung der eigenen Glaubwürdigkeit.
Ob es bis dahin gelingt, einen neuen transatlantischen Handelskonsens zu erzielen, bleibt offen.
Sicher ist:
Die nächsten 14 Tage werden für Europas Industrie, für Millionen Arbeitsplätze – und für die Weltwirtschaft richtungsweisend.
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US-Zollpolitik und die EU – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.