Bürgergeld-Ausgaben steigen auf Rekordwert von 47 Milliarden Euro
Bürgergeld-Ausgaben auf Rekordwert – Immer mehr Menschen erhalten Grundsicherung – Bundesregierung sieht Ursachen in Inflation und Fluchtbewegungen
Die Kosten für das Bürgergeld haben im Jahr 2024 einen neuen Höchststand erreicht.
Wie aus einer offiziellen Antwort des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales auf eine Kleine Anfrage der AfD hervorgeht, beliefen sich die Ausgaben auf insgesamt 46,9 Milliarden Euro – rund vier Milliarden mehr als im Vorjahr.
Damit setzen sich der langjährige Aufwärtstrend und die politische Debatte über die sozialen Sicherungssysteme in Deutschland fort.
5,5 Millionen Menschen auf Bürgergeld angewiesen
Insgesamt bezogen im Jahr 2024 rund 5,5 Millionen Menschen Bürgergeld – darunter knapp vier Millionen erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Das bedeutet: Fast jede*r Zwölfte in Deutschland war im vergangenen Jahr auf Leistungen der Grundsicherung angewiesen. Der Rest entfällt auf Kinder, Jugendliche und nicht erwerbsfähige Angehörige, die ebenfalls über die Bedarfsgemeinschaft abgesichert sind.
Das Bürgergeld hatte Anfang 2023 das frühere Hartz-IV-System ersetzt und soll mehr Anreize zur Weiterbildung sowie eine stärkere individuelle Förderung bieten. Kritiker sehen darin jedoch auch ein System, das aus ihrer Sicht falsche Anreize setzt und Menschen zu lange im Leistungsbezug belässt.
Fast 50 Prozent der Zahlungen gehen an Menschen ohne deutschen Pass
Von den 46,9 Milliarden Euro entfielen laut Bundesregierung 24,7 Milliarden Euro (52,6 %) auf Deutsche und 22,2 Milliarden Euro (47,4 %) auf ausländische Staatsangehörige. Damit bleibt das Verhältnis im Vergleich zu den Vorjahren nahezu konstant.
Die Zahl der ausländischen Leistungsbezieher hat sich seit Beginn der Ukraine-Flüchtlingsbewegung 2022 jedoch spürbar erhöht.
6,3 Milliarden Euro flossen 2024 an Ukrainerinnen und Ukrainer sowie ihre Kinder.
Weitere 7,4 Milliarden Euro wurden an Menschen aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern ausgezahlt – darunter Afghanistan, Syrien, Irak und Eritrea.
Diese Entwicklung ruft nicht nur fiskalische Fragen auf, sondern auch politische Debatten.
Während Vertreter von SPD und Grünen die Zahlungen als Ausdruck humanitärer Verantwortung und sozialen Zusammenhalts verteidigen, sprechen FDP und Opposition zunehmend von der Notwendigkeit, die Anreize zur Arbeitsaufnahme zu erhöhen.
Erhöhung der Regelsätze treibt Kosten – Bürgergeld-Ausgaben auf Rekordwert
Ein wesentlicher Treiber des Anstiegs waren die erhöhten Regelsätze, die aufgrund der hohen Inflation 2023 und 2024 deutlich angehoben wurden.
Für alleinstehende Erwachsene stieg der monatliche Regelsatz auf über 560 Euro.

Zwar gab es 2025 eine sogenannte Nullrunde, also keine weitere Erhöhung, doch die finanziellen Nachwirkungen der Inflationsphase bleiben spürbar.
Für 2026 geht das Ministerium erneut von einer Nullrunde aus.
Ob das reicht, um die Kosten dauerhaft zu stabilisieren, bleibt fraglich – insbesondere angesichts weiterhin hoher Mietkosten, steigender Energiepreise und wachsender Zahlen bei den Bedarfsgemeinschaften.
Kommunen unter Druck – Jobcenter schlagen Alarm – Bürgergeld-Ausgaben auf Rekordwert
Immer mehr Jobcenter und Kommunen melden, dass sie an ihre Belastungsgrenzen stoßen – sowohl organisatorisch als auch finanziell.
Der Deutsche Landkreistag fordert eine Reform der Zuweisungspraxis, um besonders belastete Regionen gezielter zu entlasten.
Auch die Bundesagentur für Arbeit mahnt zur Vorsicht: „Wenn der Trend anhält, müssen wir über strukturelle Anpassungen sprechen – nicht nur bei der Finanzierung, sondern auch bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt.“
Zwischen sozialem Schutz und fiskalischer Belastung – Bürgergeld-Ausgaben auf Rekordwert
Das Bürgergeld bleibt ein zentrales Thema der sozialen, wirtschaftlichen und migrationspolitischen Debatte in Deutschland. Der Rekordwert von 47 Milliarden Euro verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen Staat und Gesellschaft stehen:
Wie lässt sich soziale Sicherheit gewährleisten, ohne Anreize zur Eigenverantwortung zu untergraben?
Wie gelingt Integration in Arbeit – jenseits von Zahlen und Zuschüssen?
Die Antwort auf diese Fragen wird maßgeblich darüber entscheiden, ob das Bürgergeld zum Sprungbrett wird – oder zum dauerhaften Stillstand.
Bürgergeld-Ausgaben auf Rekordwert – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.