Zu viel Sterilität tötet Keime
Gesunde Keime nehmen ab – Bei Keimen denkt man erst einmal an Krankheitserreger.
Besonders wenn man hört, dass sie sich im menschlichen Körper breitmachen.
Doch das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, angesiedelt in Braunschweig, macht auf das Problem ihrer Minderung aufmerksam.
Der Körper braucht mehrere Milliarden an Mikroorganismen, um gesund zu sein.
Mehrere hundert Bakterien- und Pilzvarianten sowie einzellige Kleinstlebewesen tummeln sich von Kopf bis Fuß.
Sie halten sich beispielsweise im Nasen-Rachen-Raum und im Darm auf.
Die gesamte Haut ist ebenfalls besiedelt. Diese Keime sorgen dafür, dass der Körper gesund bleibt und genügend Abwehrkraft hat.
Es droht Erkrankung, wenn sie zurückgehen. Doch genau das tun sie. Warum?
Gesündere Lebensmittel helfen
Wir leben in einer immer steriler werdenden Welt. Mehr als hundertprozentige Hygiene ist oft ein Killer für die nötigen Keime. Dazu kommt eine Ernährung, die zu wenig Ballaststoffe enthält. Gerade die sorgen aber dafür, dass die guten Arten erhalten bleiben.
Die Essgewohnheiten sollten nicht nur für unterschiedliche Nahrungsmittel sorgen, sondern auch für natürliche. Je höher die Verarbeitungsdichte, desto weniger profitieren die positiv wirkenden Keime.
Also weniger zu Schokoladigem und mehr zu Grünzeug und Obstteller greifen!
Bei Kindern geht es los mit der Entwicklung von abwehrfähigen Keimen.
Stadtkinder sind gegenüber Landkindern mehr gefährdet, denn sie spielen kaum noch mit Matsch im Freien.
So entwickeln sie kein immunstarkes Keimsystem.
Auch übertriebener Gebrauch von Desinfektionsmitteln tut nicht gut, ebenso wie eine hohe Anzahl an Antibiotika.
All das tötet diese Organismen ab.
Kinder müssen gesunde Keime aufbauen
Schon bei Neugeborenen und Kleinkindern spielt die Aufnahme der wichtigen Keime eine große Rolle. Von der Geburt angefangen bis zum Stillen empfangen sie die Mikroorganismen von der Mutter und können sie dann selbst aufbauen.
Ohne die Schutz-Keime ist der Mensch stärker und öfter Gesundheitsstörungen ausgeliefert. Nicht nur bei Erkältungen. Forscher gehen davon aus, dass weit verbreitete Krankheiten häufig durch geringe Widerstandskraft aufgrund zu geringer Keimzahl entstehen.
Dazu gehören Herzerkrankungen, Störungen im Stoffwechsel und entzündliche Prozesse wie Rheuma. Im Blickfeld stehen auch Allergien.
Die Gesamtheit der benötigten Keime nennen die Fachleute Mikrobiom. Wenn es sich zu stark verkleinert, ist ein Teil des Abbaus unwiderruflich. Studien befassen sich damit, wie der Wiederaufbau zu bewerkstelligen ist.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.