Warum die niederländischen Bauern seit Wochen auf die Straße gehen
Bauernprotest Niederlande – Bereits seit Wochen protestieren die Bauern in den Niederlanden gegen strenge Umweltauflagen der Regierung.
Sie blockieren Autobahnen, große Lager von Supermärkten, zünden Heuballen an und haben sogar das Haus der Umweltministerin attackiert.
Auch Zusammenstöße mit der Polizei gab es, die nach eigenen Angaben auch gezielt geschossen und Warnschüsse abgegeben haben.
Doch weshalb eskalieren die Proteste so stark?
Hauptgrund der anhaltenden Proteste ist der Plan der niederländischen Regierung, den Ausstoß von Stickoxiden und Ammoniak bis zum Jahr 2030 um 50 Prozent zu senken, in Naturgebieten sogar um 70 Prozent.
Damit dieses Ziel erreicht wird, soll die Viehzucht deutlich gesenkt werden, da durch den dort eingesetzten Dünger Stickstoff in Form von Nitrat ins Grundwasser und der verdunstete Dünger als Ammoniak in die Luft gelangt.
Laut der Regierung ist die Viehzucht für 40 Prozent der Schadstoffe verantwortlich und sie schätzt, dass im Rahmen der Schadstoffsenkung 30 Prozent der Betriebe aufgegeben werden müssen.
Das Finanzministerium sagt sogar aus, dass wahrscheinlich 11.200 landwirtschaftliche Betriebe aufgegeben werden müssen und dass weitere 17.600 Landwirte ihren Viehstand auf fast die Hälfte reduzieren müssen mit der Folge, dass unzählige Bauernhöfe verkauft werden.
Die Bauern fühlen sich unfair behandelt und in ihrer Existenz bedroht und fordern mehr Zeit, um ihre Betriebe mithilfe von technischen Innovationen umzustellen.
Bauernprotest Niederlande – auch bald in Deutschland?
Mit über 53.000 landwirtschaftlichen Betrieben zählt die Niederlande zu den weltweit größten Exporteuren von landwirtschaftlichen Produkten. Insbesondere Hühner, Schweine und Rinder werden gehalten.
Der Groll der Bauern richtet sich insbesondere an die Regierung und die Polizei. So wurde Ende Juni eine Polizeiabsperrung vor dem Haus der Umweltministerin Christianne van der Wahl mit einem Traktor durchbrochen, ein Polizeiauto beschädigt und ein Gülletank entleert.
In der Provinz Friesland hat ein Polizist Schüsse auf einen Traktor abgefeuert. Der 16 Jahre alte Bauernsohn wurde nur knapp verfehlt. Die Polizeikugel drang in die B-Säule des Traktors ein.
Auch vor dem niederländischen Parlament in Den Haag protestieren viele Bauern mit ihren Traktoren und sorgten mit Straßenblockaden für lange Staus im ganzen Land.
Eine Entspannung der Lage in den nächsten Wochen ist äußerst unwahrscheinlich, da die niederländische Regierung weiter an ihrem Vorhaben festhält.
Vielleicht legen die Bauern neben Straßen, Autobahnen bald auch die Energieversorgung lahm, denn auf dem Land der Bauern wird die meiste Solarenergie und Windkraft erzeugt – ein Blaclout wäre dann theoretisch möglich.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.